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Today, Jungkook P.o.V

"Verstehst du..", heulte Taehyung und ich saß nur unglaubwürdig mit weiten aufgerissenen Augen neben ihm.

"... ich war elf. Meine Mutter hat sich umgebracht und ich hatte ein kleines Kind da, mit dem ich rein garnichts anfangen konnte!".
Er strich sich aufgebracht durch sein schon komplett rotes Gesicht, während ich kaum noch irgendwelche Gefühle in mir beschreiben konnte.

Und ich dachte, ich hatte schon ein scheiß Leben.

"Junho wurde älter. Ich würde älter und... und ich musste einfach dann anfangen so einen dreckigen Job zu machen! Sonst hätte ich uns beide nicht mehr über Wasser halten können! Ich kann ja nichts dafür, verdammt". Verzweifelt wollte er sein Gesicht wieder in den Händen vergraben, doch ich ergriff seine Schultern und drückte ihn an meine Brust, ehe ich wie zuvor meine Arme um ihn schlang.

"Es... Ich..", stammelte ich und fühlte mich so elendig für das, was ich gestern getan hatte.

"Es tut mir so Leid, Taehyung. Ich wusste das nicht... Fuck, ich hätte dich niemals so anschreien und beschuldigend sollen. Ich hatte ja keine Ahnung. Es tut mir Leid... Es tut mir so verdammt Leid, was du durchmachen musstest".

Für mich fremde, seltsame, dennoch wohltuende Gefühle durchstörmten meinen Körper und ich drückte den schmächtigen Jungen noch enger an mich.

"Ist schon okay...", hauchte er fast tonlos und obwohl sein Herz so gebrochen war, war es dennoch so großzügig.

"Nein, ist nicht okay. Ich bin ein Arschloch, Taehyung, das musst du wissen", murmelte ich und löste mich wieder von ihm, um in seine dunkelbraunen Augen zusehen.
"Wenn ich eins hasse, dann sind es die Menschen um mich. Aber du bist nicht so, wie die dort alle. Du hast das nicht verdient", meinte ich und sah in Richtung der weit entfernten Schule.

"Du bist stärker als Jackson und seine Gang zusammen", sagte ich und ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, woraufhin er sich wieder Tränen aus den Augen strich.

"Ich kann zwar das Geschehene nicht wieder rückgängig machen, aber ich will dir helfen".
Nun sah er mit gehobenen Brauen zu mir und verstand nicht ganz, was ich damit andeuten wollte.

"Ich habe noch gut einen Monat Sozialstunden im Kindergarten und dort werde ich mich um Junho's Essverhalten kümmern, okay? Und wenn hier irgendein Spast dir Probleme macht, schreib mir einfach, dann hau ich kurz vom Kindergarten ab und schlag dir diese Witzfiguren aus dem Weg".

Und dann hörte ich etwas, was vermutlich das schönste war, was ich jemals hören durfte.

Sein Lachen.

Er lachte und dies hörte sich so verdammt niedlich an, dass ich mich im nächsten Moment wegen dem Gedanken davor schlagen konnte.

"Ehrlich jetzt? Du willst mir helfen?", fragte er skeptisch nach und ich nickte hastig.

"Wenn du dir helfen lässt, dann tu ich das gerne".

Kurz herrschte Stille zwischen uns, bis wir beide lachten und ich ihm ein High Five zuhielt.

"Freunde?", fragte ich und er sah zu meiner Hand, bevor er mit seiner einschlug.

"Freunde".

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt