»Warum seid ihr plötzlich so nett zu mir?« Misstrauisch beäugtest du die drei Brüder, die sich einige Zeit später wieder bei dir eingefunden hatten. Daifuku und Oven hatten eine große Tasche voller Essen im Schlepptau und als letztes war Katakuri eingetroffen, eine Seekarte in der einen Hand, einen Kapuzenpullover in der Anderen.
»Hier.« Er warf dir den Pullover zu und ließ sich zwischen seinen Brüdern im Schneidersitz wieder. »Es wird bald dunkel und ich glaube nicht, dass so ein Bikini sehr warm ist.«
»Im ernst, warum seid ihr so nett?«, fragtest du erneut. »Bis vor einer Stunde wolltet ihr mich noch einfangen und verkaufen!«
»Wer hat denn was von verkaufen gesagt?«, erwiderte Oven mit vollem Mund. Herzhaft biss er in sein Sandwich und hielt dir ebenfalls eines unter die Nase. »Da sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine waschechte Meerjungfrau und du denkst, ich würde dich verkaufen?«
»Er hat Recht.«, stimmte Daifuku zu, der an seiner Gürtelschnalle eine Bierflasche öffnete. »Mama will auf dem Archipel ein Utopia für alle Rassen erschaffen. Glaubst du wirklich, dass wir dich dann an diese Arschgeigen vom Auktionshaus verkaufen?«
Du warst noch nicht ganz überzeugt, doch ein Bissen in das Sandwich lenkte dich von deinem Misstrauen ab. Es schmeckte so gut!
»Verdammt, ist das lecker...«, murmeltest du leise und wurdest von Oven mit dem Ellbogen angestupst.
»Hab ich selbst gemacht!«, sagte er stolz. »Ich bin ein fantastischer Koch, ich weiß.«
Du schnaubtest spöttisch, doch das Essen schmeckte wirklich ausgesprochen lecker!
Es war sehr verwirrend, die drei Brüder die dich interessant fanden – aber nicht verkaufen wollten. Und was redeten sie da von Rassen und Utopia? Und wer war ihre Mutter, wenn sie von einem solchen Paradies träumte?
»Aber warum hast du mich dann eingefangen?«, fragtest du Oven. Dein Blick wanderte zu Daifuku, der schon zum nächsten Bier griff und zu Katakuri, der regungslos zwischen seinen Brüdern saß. Hatte er gar keinen Hunger?
»Ich wollte nicht, dass du wegschwimmst.«, nuschelte Oven rechts neben dir, beantwortete deine Frage damit, doch dein Interesse lag nun ganz auf dem Ältesten. Nicht einmal etwas getrunken hatte Katakuri und du fragtest dich nach dem Grund dafür. War das Essen etwa vergiftet? War ein Schlafmittel untergemischt?!
»Hast du keinen Hunger?«, wandtest du dich schließlich direkt an ihn. »Oder Durst?«
»Er mag es nicht, wenn Leute seine Zähne sehen.«, beantwortete Daifuku deine Frage und er warf seinem Bruder einen Seitenblick zu. »Er ist ziemlich schüchtern.«
»Einen Scheiß bin ich.«
»Hm.« Du legtest dein Sandwich zur Seite und lehntest dich vor. Bevor Katakuri reagieren konnte hattest du seinen Schal gepackt und herunter gezogen. Deine Hände an seinen Wangen drücktest du seinen Unterkiefer etwas herab und betrachtetest die Zähne genauer. Oven und Daifuku brachen in schallendes Gelächter aus und so sehr Katakuri sich auch wehrte, du ließt nicht locker.
»Zappel nicht so 'rum.«, grolltest du. »Die sehen doch ganz gut aus. Ein bisschen klein, aber sie wachsen bestimmt noch!«
»Finger weg!«, zischte Katakuri und wich zurück um deinem eisernen Griff zu entkommen. Warum stellte er sich denn so an? »Wenn du das nochmal versuchst, dann kannst du was erleben!«
»Stell' dich doch nicht so an! Schau, mir fehlen hier unten zwei Zähne. Sie wachsen noch nicht so regelmäßig nach wie sie sollten.« Du risst den Mund auf und zeigtest auf zwei Zahnlücken. Rasiermesserscharf waren deine Reißzähne, ganz wie es bei einer Haifisch-Meerjungfrau sein sollte. »Es sind noch meine Milchzahnreihen. Bin wohl ein Spätentwickler.«
»Was bist du denn für ein Haifisch?«, fragte Oven neugierig, während er sich weiterhin mit Essen vollstopfte und Katakuri wütend seinen Schal richtete. »Ein Walhai?«
»Unhöflich.«, knurrtest du. »Sehe ich aus wie ein Wal? Nein! Ich bin eine Schwarzspitzenhai-Meerjungfrau.«
»Ziemlich cool.«, erwiderte Oven und reichte dir noch ein Sandwich. »Iss auf, ich will nichts wegwerfen müssen.«
Die drei Brüder waren wirklich ein seltsamer Haufen – also waren sie nur hinter dir her, weil sie neugierig gewesen waren? Und warum hatte Katakuri Fangzähne, wenn er kein Fischmensch und auch kein Meermann war?
»Es gibt zwei Grundströmungen, die um das Archipel herum fließen.« Zu viert lehntet ihr euch über die Seekarte, die Katakuri mitgebracht hatte. »Sie schirmen die Inseln von unvorhersehbarem Wetter ab, das ist gut für uns – aber schlecht für dich.«
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Roots
FanfictionKatakuri x Reader || Auch die Ältesten der Familie Charlotte waren einmal jung, leichtsinnig und hatten nur Unsinn im Kopf. Während der Anfänge der Familie gab es viel Chaos zu stiften und die Drillinge Katakuri, Oven und Daifuku mussten sich ja irg...