Back then, there was trouble lurking

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»Oh, wie furchtbar...«, murrtest du und wandtest dich theatralisch im Netz der Sklavenhändler hin und her. »Ihr habt mich gefangen.«
Du lagst auf dem Deck ihres Schiffes, die Maschen des Netzes gruben sich in deine Haut. Es war unangenehm und doch hattest du es schon so oft durchgemacht, es wurde allmählich zum Alltag!
»Warum hat sie keine Angst?«, raunte ein Mann dem anderen zu. »Sonst sind diese Meermädchen doch die allerletzten Heulsusen!«
»Egal. Schau dir an wie groß die ist. Bringt mindestens 30 Millionen ein.«
»Stimmt, die Großen sind ziemlich wertvoll. Noch dazu ist sie ziemlich jung.«
Du verdrehtest die Augen im Angesicht der beiden Idioten und trommeltest mit den Fingern auf das Deck. Dein Magen knurrte und du würdest für ein herzhaftes Frühstück töten!
»Halt sie fest.« Ah, das Halsband. Das explodierende Accessoire. Oven würde es dir mit Leichtigkeit vom Hals entfernen. »Der Maulkorb.«
Moment, der was?!
»Wage es ja nicht-!«, fauchtest du erbost, aber schon wurde dir von einem der Männer ein tatsächlich ein metallener Maulkorb angelegt, so dass du niemanden beißen konntest. Was bildeten sich diese Idioten eigentlich ein, dir so etwas anzutun?! War das Halsband etwa nicht genug?
»Nicht, dass du einem von uns noch etwas Fleisch herausbeisst.«, sagte einer der Männer zu dir und als du ihn wütend anknurrtest bekamst du einen saftigen Tritt in den Magen. Ächzend wandest du dich auf dem Deck, hieltst dir den schmerzenden Magen und versuchtest dich nicht zu übergeben. In zwei Jahren waren die Sklavenhändler wesentlich vorsichtiger und auch gröber geworden: Vor Gewalt hatten sie noch nie Halt gemacht, doch es ging immer darum die Ware nicht zu beschädigen. Das hatte sich langsam aber sicher geändert und es war egal ob die Ware ein paar blaue Flecken oder gebrochene Knochen aufwies. Das machte deinen Job als Köder nur umso gefährlicher, aber das war nunmal deine Aufgabe. Bald schon würden die Drillinge dieses Schiff aufhalten und dich befreien, doch bis dahin musstest du Geduld beweisen und deinen Freunden vertrauen.
»Bringt sie unter Deck.« Ein großer, blonder Mann wies die weiteren Crewmitglieder an und du sahst ihn dir genau an. Für einen Menschen war er recht groß, vielleicht drei Meter? Er schien sich ziemlich toll vorzukommen, als Kapitän auf einem Schiff mit einem solch verbrecherischen Zweck.
Brav ließt du dich von den Crewmitgliedern aus dem Netz sammeln, sie packten dich an der Schwanzflosse und zogen dich in den hölzernen Bauch des Schiffes, während du genervt über deinen Hunger nachdachtest – und wie du diesen Maulkorb abbekamst bevor die Drillinge dich damit sahen. Oven würde dich sonst noch jahrelang damit aufziehen!


Das untere Deck war voller Käfige und einiger Goldfischgläser und zu deiner Verwunderung warst du die einzige Meerjungfrau. Drei Fischmenschen waren in Käfige gesteckt worden, daneben einige weinende junge Frauen und muskulöse Männer. Arbeiter und Putzfrauen, das war ihre Zukunft wenn ihr sie nicht befreien würdet. Der Sklavenhandel war zwar illegal, doch die Weltregierung drückte nur zu gerne ein Auge zu. Die Weltaristokraten waren verrückt nach seltenen Sklaven, daher war der Handel mit Meerjungfrauen eine wahre Goldgrube.

In deinem Goldfischglas sankst du auf den Boden hinab und ließt den Blick durch den düsteren Raum schleifen. Ketten klirrten, die Frauen weinten und die Fischmenschen starrten dich neugierig an.
»Du flennst ja gar nicht.«, merkte einer von ihnen an und du sahst zu ihm. »Ihr heult doch sonst immer gleich los.«
»Das ist ein billiges Vorurteil.«, knurrtest du und blecktest die Zähne bedrohlich. »Außerdem, warum sollte ich heulen? Wir sind nicht mehr lange hier unten.«
»Was meinst du damit?«
Ein kräftiger Ruck erschütterte das Schiff und das Wasser aus dem Goldfischglas schwappte über den Rand, spritze über den Boden. Die Sklaven sahen sich untereinander an, die Augen starr aufgerissen vor Angst und außer dir schienen sie alle besorgt zu sein. Sie taten dir leid, aber du würdest ihnen schon bald die Wahl geben, die Wahl ein besseres Leben führen zu können. Dann mussten sie nur noch zustimmen, mit euch kommen und sie konnten unter Big Mom's Schutz leben – ohne Angst.
»Okay, Folgendes wird passieren-« Du erhobst deine Stimme, auch wenn dir die Hälfte der Gefangen nicht einmal zuhörte. »Meine Crew wird dieses Schiff jetzt in Beschlag nehmen. Wir werden jeden Einzelnen von euch hier rausholen und ihr wartet dann an Deck auf die weiteren Anweisungen.«
Die Arbeit der Drillinge war wie immer zügig und effizient. Die feindlichen Crews wurden meist im Gefecht getötet und die Übrigen dann von euch gefangen genommen. Auch sie sollten später die Chance bekommen sich zu Bog Mom zu bekennen, doch das erst nach einiger Zeit in Gefangenschaft. Ihr musstest ihren Willen brechen um euch ihre absolute Loyalität garantieren zu können. Es war ein schmutziges Geschäft, dieser Sklavenhandel.
Als Oven dich aus dem Goldfischglas zog konnte er sich vor Lachen kaum halten. Wütend verschränktest du die Arme vor der Brust, doch er schüttete sich geradezu aus über den Anblick des Maulkorbs. An Deck fiel auch Daifuku direkt in sein Gelächter mit ein und aus dem Augenwinkel heraus sahst du, dass sogar Katakuri den Schal etwas höher zog um sein Lachen zu verbergen.
»Nicht. Witzig.«, knurrtest du durch das Metall. Oven werkelte an den Schlössern herum, ließ sie mit großer Vorsicht schmelzen, so dass du endlich wieder befreit warst.
»Es sah schon ziemlich witzig aus, aber.. Was auch immer, ich hab Hunger. Wirke deinen Zauber, Kleines.«, sagte Daifuku und begab sich mit einem Satz zurück auf die Saccharine, gefolgt von Oven. Nur du und Katakuri wart noch übrig, und du sahst in die Runde befreiter Sklaven vor dir.
»Wir sind hier um euch ein Angebot zu machen.«, sagtest du laut. »Das hier ist Katakuri Charlotte, ein Kommandant aus Big Mom's Piratenbande.«
Katakuri sagte nichts, doch er ließ den Blick über die Sklaven schweifen, prüfend und ernst. Jedes mal guckte er so böse - da war es kein Wunder, dass sie Angst vor ihm hatten.
»Wir haben euch aus einem bestimmten Grund befreit: Wir geben euch heute die Chance euch Big Mom anzuschließen. Ihr werdet in Totto Land unter ihrem Schutz leben, wenn ihr der großen Yonkou die Treue schwört.«
»Was, wenn wir das nicht wollen?«, fragte ein junger Fischmann mit skeptischen Blick. Es gab immer einen Rebellen, einer der die Sache infrage stellte.
»Dann wird euch nichts geschehen, aber ihr müsst dann selbst zusehen wie ihr nach Hause kommt.«, erwidertest du. »Jeder, der mit uns zu Big Mom kommen möchte: Auf unser Schiff.«
Die Sklaven sahen sich untereinander an, murmelten sich etwas zu und schließlich betraten alle die Saccharine, selbst der hinterfragende Fischmann. Wenn die Leute zwischen Ungewissheit und Sicherheit entscheiden mussten war das Ende sehr vorhersehbar.
»Du warst nicht sehr charmant heute.«, raunte dir Katakuri zu. »Sonst wickelst du sie doch immer um den Finger.«
»Was, so wie ich es mit dir mache?«, erwidertest du genauso leise und warfst ihm einen belustigten Blick zu. Für einen Moment sah er dich verdutzt an, schnaubte dann aber und schüttelte den Kopf über deinen Unsinn.
»Hey, wieso ist da noch ein Schiff?«, hörtest du einen eurer Nakama rufen. Sofort sahen Katakuri und du zu der kleinen Insel im Westen und tatsächlich – hinter der Insel tauchte ein weiteres Schiff auf, diesem Sklavenschiff nicht unähnlich.
»Ein Schwesternschiff!«, riefst du erfreut und klatschtest aufgeregt in die Hände. »Katakuri, komm! Es ist ein kleines Schiff, das schaffen wir zu zweit!«
»Lass uns Oven und Daifuku dazu holen, ich habe keine Lust auf große Katastr-«
»Ach, komm chon!«, erwidertest du und packtest ihn am Arm, zogst ihn drängend Richtung Westen. »Sei kein Frosch! Es ist ein ganz kleines Schiffchen, siehst du!«
Mit einem genervten Seufzen sah Katakuri rüber zur Saccharine, dann zu dir – und nickte schließlich.
»Na schön, aber wir machen das schnell.«
»Sollen wir warten?«, fragte Oven von der Reling der Saccharine aus, doch du winktest ab.
»Nein, fahrt ruhig schon vor, wir kommen dann mit diesem Schiff nach!«, riefst du ihm zu und dein bester Freund nickte, wies die Crew an die Segel zu setzen.
»Das wird super!«, quiektest du vergnügt und griffst nach dem Fernrohr des feindlichen Navigators. Seine Leiche war blutverschmiert und etwas angewidert wischtest du das Blut von der Linse, sahst dann aber hindurch und setztest ein nachdenkliches Gesicht auf. »Kein Sklavenschiff, dafür ist es viel zu klein.«
Du reichtest das Fernrohr an Katakuri weiter und er sah sich das Schiff ebenfalls genauer an.
»Wahrscheinlich ein Versorgungsschiff. Die Sklavenschiffe legen selten an, sie fahren meist Monate ohne Landgang.«, sagte er und warf dir einen Seitenblick zu. »Ich nehme an, dass sie Lebensmittel an Bord haben.«
»Wir übernehmen es und plündern die Vorräte, keine große Sache.«, schlugst du vor. »Es dauert bestimmt nicht lang!«
»Und was schlägst du vor? Mit diesem Schrotthaufen einfach zu ihnen schippern?«
»Warte, irgendwo hier... Moment.« Du schlepptest dich den Weg über das Deck bis hin zum toten Kapitän und Katakuri beobachtete deine winden, schlängelnden Bewegungen genau.
»Warum tragen wir dich eigentlich immer?«, knurrte er und folgte dir. »Du kommst doch wunderbar allein voran!«
»Sieht aber nicht sehr elegant aus.«, erwidertest du kühl. »Da lass ich mich lieber von Oven und Daifuku durch die Gegend schleppen – außerdem beschweren sie sich nicht, also was soll's? Ah, hier haben wir sie ja.«
Du griffst in die Tasche des Kapitäns und zogst eine kleine Pistole hervor. Es war eine Signalrakete, genutzt von Handelsschiffen um sich gegenseitig vor Gefahr zu warnen oder um Hilfe zu bitten. Wie passend, denn genau damit würdet ihr das andere Schiff anlocken.
»Gar nicht so dumm.«, gab Katakuri zu.
Du gabst einen Schuss nach oben ab. Eine rote Rauchschwade bahnte sich ihren Weg in den Himmel und explodierte schließlich in einer Wolke. Gespannt starrtest du auf das kleine Schiff und nach ein paar Minuten schien es tatsächlich seinen Kurs zu ändern. Sie kamen direkt auf euch zu, unwissend dass sie geradewegs in ihr Verderben steuerten.
»Das wird ein Spaß!«, rauntest du Katakuri erfreut zu und er schnaubte nur, schüttelte den Kopf.
»Konzentriere dich.«, ermahnte er dich, jedoch mit einem warmen Unterton. So sehr er auch von deiner wilden, temperamentvollen Art genervt war – es war durchaus charmant. 

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