»Nur noch zwei Wochen bis zur Feier.«
»Wie steht es bei dir? Alles soweit vorbereitet?«
Daifuku zuckte mit den Schultern und nickte dann. Dieses Jahr waren de Arbeiten für Halloween anstrengender gewesen und es waren viel mehr Probleme aufgetreten als sonst. Er war genervt, seit Tagen schon und nun auch noch das. Amande hatte ihre beiden älteren Brüder nach Whole Cake Island gebeten und dann verspätete sie sich auch noch – das passte gar nicht zu ihr. Sonst war sie doch immer überpünktlich?
»Ist doch zum kotzen.«, knurrte Oven angesäuert und Daifuku warf ihm einen fragenden Blick zu. »Nicht die Vorbereitungen, sondern dieses Riesenarschloch da drüben.«
Katakuri hielt sich ebenfalls beim Palast auf, er kam gerade von einer Besprechung mit Cracker und Smoothie zurück. Er ging über den Vorhof, würdigte seine Brüder jedoch keinen Blickes. Die kleine Flambe hüpfte ihm entgegen, quiekte erfreut und wollte mit ihm reden, spielen, irgendeine Form der Aufmerksamkeit von ihrem heißgeliebten großen Bruder – aber er ließ sie einfach stehen und ging weiter, sah das Kind nicht einmal an. Die Fünfjährige ah ihm verdutzt nach und dicke Tränen rollten über ihre Wangen. Alles was sie wollte war ein Wort ihres großen Bruder, zu dem sie aufsah den sie geradezu vergötterte und er interessierte sich kein Stück für sie. Früher wäre das anders gewesen, vor deinem Verschwinden war Katakuri sehr darauf bedacht sich so gut wie möglich um die Kleinsten zu kümmern. Im Leben wäre er nicht einfach an Flambe einfach so vorbei gegangen!
»Arschloch.«, knurrte auch Daifuku wütend als er die Szene beobachtet hatte und er ging rüber zu Flambe um sie auf den Arm zu nehmen. Das Mädchen erzählte ihm in einem Schwall aus Tränen, dass sie Katakuri nur hatte Hallo sagen wollen und er sie nicht einmal angesehen hätte. Oven ging zu den beiden rüber und zusammen beruhigten sie das Mädchen, versprachen ihr, dass Katakuri nur sehr viel zu tun hatte und deshalb nicht mit ihr reden konnte.
Das schien Flambe ein wenig zu besänftigen, doch sie schniefte noch einmal traurig und rieb sich die Augen mit ihren kleinen Fäusten. Die Brüder warfen sich einen stummen Blick zu und sie waren sich einig, dass es so nicht weitergehen konnte. Wenn Katakuri sich zurückziehen wollte schön und gut, aber er hatte kein Recht es an den Anderen auszulassen!
»Genug geweint.«, tadelte Daifuku sanft mit seiner kleinen Schwester und warf sie hoch in die Luft und fing sie wieder auf, so dass das Mädchen zu kichern und lachen begann.
»Höher!«, verlangte sie und Daifuku kam ihrem Wunsch nach. Oven sah den beiden zu und seufzte nachdenklich. So sollte es eigentlich sein: Als ältere Geschwister war es ihre Aufgabe sich um die Kleinen zu kümmern, denn Big Mom selbst würde das nicht tun. Direkt nach der Geburt gab sie ihre Sprösslinge an die Kinderfrauen ab und war mit dem Thema durch. Kinder waren ein Weg zu Macht und die Geschwister wussten auch, dass sie für ihre Mutter nicht mehr wert waren als die Köche oder Spione in ihrer Bande: Nützlich, jedoch ersetzbar. Darum hatten die Geschwister nur sich, sie waren die eigentliche Familie – Big Mom war nur die Anführerin der Piratenbande. Es ging ihr gegenüber um Loyalität, nicht um Liebe.
»Ich hab Hunger.«, begann Flambe zu quengeln und Oven ging zu seinen beiden Geschwistern und nahm Daifuku das Mädchen ab.
»Komm, wir suchen Streusen, der wird dir etwas zu Essen machen.«, sagte er. »Daifuku, kannst du hier auf Amande warten? Wir sind bestimmt bald zurück.«
Angesprochener nickte und sah den beiden nach, als er Momente später auch schon eine Hand auf seiner Schulter spürte.
»Du bist spät.«, beschwerte er sich seiner Schwester gegenüber und Amanda zuckte nur mit den Schultern.
»Gibt viel zu erledigen.«, erwiderte sie kühl und auch sie beobachtete kurz wie Flambe und Oven im Palast verschwanden. »Es ist wohl gut, dass Oven unserem Gespräch nicht beiwohnt.«
»Wieso das? Und was wolltest du überhaupt von uns?«
»Komm.« Sie wandte sich ab, wies ihn an ihr zu folgen. Daifuku verdrehte die Augen über ihre Heimlichtuerei, doch er folgte seiner jüngeren Schwester trotzdem. Sie führte ihn hinaus aus dem Vorhof des Palastes und hinein in die Straßen von Sweet City. Es war viel los und er hatte so die Vermutung, dass niemand im Palast die Unterhaltung mithören sollte.
»Es ist eine delikate Angelegenheit.«, sagte sie und warf ihm einen Seitenblick zu. »Besser, wenn Oven es noch nicht erfährt.«
Nun wurde Daifuku langsam aber sich er wirklich neugierig – worum ging es?
»Rück' schon mit der Sprache raus, ich hab noch andere Dinge zu erledigen.«, drängte er und Amande blieb stehen, warf ihre Zigarette zu Boden und zündete sich direkt auch schon eine weitere an. Sie sah ihn an und ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
»Es wird dir nicht gefallen.«
»Also, was wollte Amande?« Oven traf seinen älteren Bruder eine halbe Stunde später am Eingang zum Palast wieder. Die Ministerin der Nüsse hatte ganz Recht behalten, es gefiel Daifuku überhaupt nicht. Was sie ihm erzählt hatte bereitete ihm Magenschmerzen und er wusste nicht was er mit dieser Information machen sollte. Er hasste Geheimnisse, es war anstrengend Dinge für sich zu behalten. Viel lieber war er direkt und ehrlich, sagte den Leuten ins Gesicht was er von ihnen hielt oder was er dachte. Aber all diese Heimlichtuerei, dieses Totschweigen von gewissen Themen... Es kotzte ihn an.
»Sie wollte, dass wir uns besser um unsere Lieferungen kümmern.«, log er Oven an. »Meinte, wir sind zu faul und sollten gefälligst unsere Ärsche hoch kriegen.«
»Pah, sie hat gut reden.«, knurrte der Jüngere und verschränkte die Arme. »Soll sie doch zusehen wer ihre dämlichen Mandeln in Zukunft röstet! Sie hängt dem Zeitplan auch hinterher und spielt sich dann so auf!«
Es war typisch Oven, dass er eine so offensichtliche Lüge glaubte und sich dann auch noch über Amande aufregte. Von den Drillingen hatte er schon immer die kürzeste Lunte gehabt, regte sich viel zu schnell über alle möglichen Kleinigkeiten auf. Katakuri hingegen war schon immer der Verantwortungsbewusste von ihnen gewesen, kühl und bedacht in allem was er tat. Er hatte stets ein Auge auf all die jüngeren Geschwister gehabt und war nicht umsonst der angesehene, perfekte große Bruder gewesen. Und jetzt, zehn Jahre nach deinem Verschwinden war er nicht mehr als ein desinteressierter Idiot, jemand der sich um niemanden kümmerte außer sich selbst. Daifuku war nie ein Mann großer Worte gewesen, doch er verspürte das dringende Bedürfnis Katakuri ins Gewissen zu reden. Er sollte sich gefälligst zusammenreißen und das Drama ein wenig zurückschrauben, aufhören sich aufzuführen wie ein Teenager mit Liebeskummer. Wer hätte gedacht, dass der Älteste der Drillinge überhaupt zu solchen Gefühlen fähig war?
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Roots
FanfictionKatakuri x Reader || Auch die Ältesten der Familie Charlotte waren einmal jung, leichtsinnig und hatten nur Unsinn im Kopf. Während der Anfänge der Familie gab es viel Chaos zu stiften und die Drillinge Katakuri, Oven und Daifuku mussten sich ja irg...