I want you in my life

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 »Katakuri?«
»Mh?« Er sah nicht von seiner Lektüre - einem Buch über frühe Hierarchien der Weltregierung – auf, sondern neigte nur den Kopf ein wenig in deine Richtung; Ein Zeichen für seine geteilte Aufmerksamkeit. Du lagst neben ihm auf dem Rücken, starrtest unentschlossen an die Decke über euch und wartetest auf eine Entscheidung. Es war eine Entscheidung deinerseits, eine lange überfällige noch dazu.
Es war beinahe eine Woche vergangen und deine Mission mit Dragon stand an. Am nächsten Abend musstest du dich aufmachen zum vereinbarten Treffpunkt und es wurde Zeit. Wie würde dein weiteres Leben aussehen? Für was entschiedst du dich?
»Dich beschäftigt doch schon seit Tagen etwas.«, stellte Katakuri neben dir fest und du sahst zu ihm auf. Er saß neben dir, den Rücken an die Wand hinter sich gelehnt und seine roten Augen musterten dich mit einer Engelsgeduld. Jede Nacht hattest du in den letzten sechs Tagen bei ihm verbracht und schon nach der zweiten Nacht hatte Oven keine Fragen mehr gestellt, nur wissend gegrinst und dir viel Spaß gewünscht. Schmerzlich wurde dir bewusst, dass mit Katakuri auch die gesamte Familie Charlotte aus deinem Leben verschwinden würde.
»Ja.«, antwortetest du auf seine Feststellung mit schwacher Stimme und dein Griff an der Bettdecke wurde ein wenig fester. »Ja, mich beschäftigt etwas.«
Nun lag doch seine gesamte Aufmerksamkeit auf dir und er ließ das Buch in seinen Händen achtlos zu Boden fallen. Die Sorge in deiner Stimme schien ihn zu irritieren, wenn nicht sogar zu beunruhigen.
»Ich habe versprochen, dass ich nicht weiter drängen werde und deine Heimlichtuerei durchgehen lasse, aber wenn du weiterhin so verschwörerisch murmelst und an die Decke starrst, dann-«
Das rang dir dann doch ein Schmunzeln ab und du warfst dem Mann an deiner Seite einen kurzen, jedoch liebevollen Seitenblick zu. Er konnte so charmant sein, wenn er denn nur wollte! Was wohl aus ihm geworden wäre, wenn die Umstände auf dem Archipel ein bisschen weniger grausam sein würden? Wenn die Kinder von Linlin doch nur in einer liebevollen Familie aufgewachsen wären...
»Ich liebe dich.« Solche Dinge sollte man mit Freude sagen, mit einem romantischen Unterton in der Stimme und doch – du warst traurig. Diese Gefühle für Katakuri machten alles nur noch viel komplizierter, machten deine Entscheidung um so ein vielfaches schwerer. »Das habe ich schon immer, weißt du.«
Katakuri schwieg für einen kurzen Moment und legte sich, wie so oft, erst seine Gedanken und Worte zurecht. Dass dein Herz wie wild klopfte bei diesem Geständnis wusste er und auch er spürte wie sein Puls sich ein wenig beschleunigte.
»Aber?«, hakte er nach. Natürlich hatte er die unsicheren, traurigen Nuancen in deiner Stimme sofort herausgehört. Wie immer allwissend, dachtest du. Er wusste, dass es einen Haken bei der Sache gab.
»Ich möchte hier bleiben, bei dir. Aber ich habe noch Pflichten zu erfüllen.«, fuhrst du fort und setztest dich auf, die Decke noch immer um deine nackten Körper geschlungen. »Das mit den Pflichten ist dir ja bekannt. Ich muss morgen fort gehen und... Katakuri. Ich will, dass du mich begleitest.«
Er schwieg wieder für einen Moment und dein Herz klopfte dir bis zum Hals. Du ludst ihn zu deiner Mission der Revolutionsarmee ein – ohne, dass Dragon davon wusste. Damit handeltest du dir eine ganze Menge Schwierigkeiten ein und die Konsequenzen würden sehr ernst sein. Und trotzdem, die kommende Mission ohne Katakuri anzugehen bereitete dir Magenschmerzen. Mit ihm an deiner Seite fühltest du dich wesentlich wohler und sicherer. Er war ein geradezu lächerlich starker Kämpfer und verloren hatte er noch nicht eine einzige Auseinandersetzung – außer vielleicht die mit seiner Mutter. Genau diese Gedanken, diese Gefühle musstest du endlich in Worte fassen und Katakuri reinen Wein einschenken.
»Katakuri-«, begannst du deine emotionale Ansprache mit einem nervösen Unterton, doch er schnitt dir das Wort ab.
»Weißt du, als wir beide damals auf der Winterinsel fest saßen«, sagte er und du schautest ihn mit großen Augen an. Ihr hattet noch kein einziges Wort über Vergangenes verloren seit du wieder da warst und nun brach er von selbst das Thema an? »In der Höhle, es war wirklich erbärmlich kalt – ich habe dir meinen Schal gegeben.«
Verzückt schmunzeltest du und nicktest, erinnertest dich an seinen Geruch im Stoff und die flauschige Wärme des Fells an deiner Haut. Allein schon bei dem Gedanken an diese zärtliche Geste flatterte dein Herz aufgeregt in deiner Brust.
»Es war so kalt.«, murmeltest du verträumt und schütteltest leicht den Kopf. »Und ich hatte so einen Hunger!«
»Es war noch früh am morgen, ich konnte die Augen einfach nicht mehr offen halten und bin eingeschlafen.«, fuhr Katakuri fort und schob den Arm unter deinen Rücken, schlang ihn um deine Taille und zog dich mit einem Ruck an sich, was dir ein überraschtes Lachen entlockte. »Aber was du wohl nicht weißt, dass ich nicht so tief geschlafen habe wie du dachtest – ich habe jedes einzelne Wort von dir gehört.«
Es dauerte einen Moment bis zu verstandest worauf genau er hinaus wollte, doch als es 'Klick' machte wurden deine Augen groß. Schon damals hattest du ihm deine Liebe gestanden und warst überzeugt gewesen, dass er es nicht gehört hatte.
»Oh nein.«, murmeltest du und vergrubst das Gesicht in den Händen, während er dich mit einem tiefen Lachen an sich drückte, amüsiert über deine Scham. »Das ist so peinlich!«
»Worauf ich hinaus will«, fuhr er fort. »Ist Folgendes: Ich wollte dir damals schon gestehen, dass ich sehr angetan von dir bin.«
»Angetan?«, fragtest du amüsiert. Du beobachtetest wie er kurz die Augen verdrehte, doch weiter darauf herumreiten wolltest du auch nicht. Er war nie ein Mann großer und gefühlsduseliger Worte gewesen und trotzdem versuchte er dir zu erklären wie er dir gegenüber empfand. Alles in allem war das ein großer Fortschritt für euch beide!
»Du weißt genau was ich meine.«, knurrte er ungeduldig und senkte die Stimme, ein wenig verlegen im Angesicht dieses delikaten Themas. »Dass ich dich... liebe.«
»Das weiß ich doch.«, winktest du ab, versuchtest der Situation ein wenig die verlegene Spannung zu nehmen. »Du hast mich ständig von der Seite angestarrt, das hätte doch selbst ein Blinder gemerkt wie sehr du in mich verknallt warst.«
»War es denn wirklich so offensichtlich?«, fragte Katakuri kleinlaut nach und du lachtest, drücktest dich an seine Seite und genosst den kurzen Moment der Zärtlichkeit zwischen euch. Schon bald würde die traute Zweisamkeit durch eine gefährliche Operation der Revolutionsarmee beendet werden, denn dann ging es um viele hunderte Menschenleben und eine direkte Konfrontation mit der Marine. Katakuri an deiner Seite zu wissen beruhigte deinen Nerven zwar ein wenig, doch die Sorge wollte nicht ganz verschwinden. 

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