Auf Berk
Hicks landete gegen Nachmittag auf seiner Heimatinsel und lief zur Akademie. Dort warteten bereits seine Freunde auf ihn. „Ah! Unser Anführer bequemt sich auch mal zu erscheinen", nörgelte Rotzbakke. „Tut mir leid, ich ... Ich bin ein wenig zu weit geflogen", kratzte Hicks sich verlegen am Kopf. Astrid musterte den Herumtreiber skeptisch. Sie wusste, dass er etwas verheimlichte, nur was? „Ach ja?" - „Ähm ... Ja, wieso?", versuchte dieser die Wikingerin zu überzeugen. „Mhhm!? Und auf welcher Insel warst du?", wollte sie ihn auf die Probe stellen. Doch Hicks konnte der Frage ausweichen, da sein Vater die Arena betrat: „Sohn, wir müssen reden! Jetzt!". Schnell folgte er seinem Vater zur großen Halle.
„Was gibt es denn?", fragte der Braunhaarige. „Ich muss auf die Lagerhausinsel, um nach Kotzbakke zu sehen. Du weißt, dass der Flug 24 Stunden dauert, also bleibe ich für einige Tage dort und ich möchte, dass du das Kommando hier übernimmst, bis ich zurück bin!", erklärte Haudrauf sein Anliegen. „Klar, kann ich machen", willigte Hicks ein, dem das sehr gelegen kam, da er dadurch mehr Zeit hatte, um Stilla näher kennenzulernen, was von der Drachenklippe aus schwer geworden wäre. „Keine Widerworte! Ich muss weg und ich brauche eine geeignete Vertretung, also ... Warte ... Was?", Haudrauf hatte nicht damit gerechnet, dass sein Sohn damit einverstanden wäre. Hicks hatte sonst immer in langen Diskussionen versucht sich um diesen Job herumzureden. „Du kannst ruhig gehen, ich kümmere mich solange um das Dorf", wiederholte Hicks gelassen. „Freiwillig? (Hicks nickte) Ähm ... Gut! Das hatte ich ja immerhin gewollt", sagte Haudrauf perplex. Verwirrt verließ das Oberhaupt den Saal. So leicht hatte er seinen Sohn noch nie dazu überredet, ihn zu vertreten. Was wohl dahintersteckte? Darum würde er sich nach seiner Rückkehr kümmern. „Guten Flug, Vater! Und lass dir ruhig Zeit", rief ihm der Junge nach. Er sollte sich Zeit lassen? Also jetzt musste Haudrauf definitiv herausfinden, was der Grund für Hicks merkwürdiges Verhalten war. Da musste mehr dahinterstecken!
Am nächsten Morgen
Haudrauf war bereits abgereist und Hicks auf dem Weg zu Stilla. Als er auf der verabredeten Insel ankam, wartete sie schon auf ihn. „Du bist ja schon da!", freute sich Hicks, da er viel zu früh war. „Ja, ich war einfach zu aufgeregt", umarmte ihn seine Cousine lächelnd, „Was machen wir?" - „Es tut mir leid, aber ich habe nicht viel Zeit. Mein Vater ist kurzzeitig verreist und deswegen muss ich ihn für einige Tage vertreten", erklärte Hicks. „Wow! Was für eine Ehre, dass er dir so viel Vertrauen entgegenbringt!", staunte Stilla. Hicks lächelte, da ihm das auch gerade bewusst geworden war. „Aber dann hast du bestimmt kaum Zeit dich mit mir zu treffen", sie wurde traurig. „Ja, tagsüber nicht!", grinste Hicks. „Wie meinst du das?", wollte das Mädchen wissen. „Also während des Tages muss ich auf Berk sein, aber sobald die Sonne untergeht habe ich genug Zeit! Wir könnten uns doch einfach nachts sehen", stellte er seinen Plan vor. Sofort war seine Cousine wieder glücklich und sie begleitete ihn ein Stück Richtung Berk.
Jede Nacht trafen sich die beiden Verwandten für lange Gespräche und Drachenflüge. Sie hatten sich viel zu erzählen, denn 18 Jahre sind eine lange Zeit. Hicks berichtete natürlich von seinen vielen Abendteuern und seinem eigenen Außenposten. Schließlich hatte Haudrauf nach einer Woche angekündigt zurückzukommen, sodass Hicks bald zur Drachenbasis zurückkehren würde. Wie sollte er das nur seiner Cousine beibringen? Er entschloss sich dazu, eine Nacht bei ihr zu bleiben, damit ihr der Abschied nicht so schwer fallen würde. Sein Vater würde sowieso noch heute Abend ankommen und die Kontrolle übernehmen. Da es ein ruhiger Tag im Dorf war, konnte Hicks heute besonders früh zu Stilla fliegen, doch als er losfliegen wollte, begegnete er ausgerechnet seiner besten Freundin. „Hallo Hicks! Wo willst du denn hin?", fragte Astrid fröhlich. „Ach nur einen kleinen Ausflug mit Ohnezahn, bin aber bald zurück", log Hicks. „Super, da komme ich mit!", rief die Blondine begeistert davon etwas Zeit mit ihm zu verbringen. „NEIN! ... Ich meine, ich ... Ich wollte gerne alleine sein, die ganze 'Stellvertretendes Oberhaupt'-Sache war ziemlich anstrengend, also wollte ich mich ausruhen. Aber keine Sorge, wir sehen uns mogen in der Arena, bevor wir zur Drachenklippe fliegen", versprach Hicks schnell. „Du bleibst über Nacht weg? Willst du denn nicht da sein, wenn dein Vater ankommt?", fragte sie. „Ich besuche ihn natürlich vor dem Abflug nochmal", wich Hicks aus und flog mit einer raschen Verabschiedung los. Astrid blieb verdutzt vor dem Haus des Oberhauptes stehen und sah ihm nach.
Als Haudrauf kurz vor Sonnenaufgang ankam, wunderte er sich sehr, dass sein Sohn nicht da war. Sonst war Hicks immer der Erste, der ihn willkommen hieß. Was war nur mit seinem Sohn los? Das beschäftigte das Oberhaupt so sehr, dass er zur Akademie ging, wo die Drachenreiter waren. Auch sie erwarteten Hicks Erscheinen, doch stattdessen trat Haudrauf zu ihnen. „Hallo Chef, schön dass du zurück bist", begrüßte Taff ihn scheinheilig. „Habt ihr vielleicht Hicks gesehen? Er war nicht Zuhause", ignorierte Haudrauf ihn. „Nein, Hicks ist auf einer Erkundungstour", erklärte Astrid leicht eingeschnappt, da er sie zurückgelassen hatte, was auch Haudrauf komisch vorkam: „Ohne dich?". Astrid nickte betrübt, da sie Hicks normalerweise immer begleiten durfte. „Das sieht ihm aber gar nicht ähnlich", sprach das Oberhaupt die Gedanken aller aus. „Hicks verhält sich schon seit einigen Tagen so komisch. Vor einer Woche hat er einfach das Training verpasst und dann, als er Oberhaupt auf Zeit wurde, war er jeden Morgen total müde, als ob er kaum geschlafen hätte, obwohl er immer sehr früh Feierabend hatte", berichtete Rotzbakke. „Er hat auch meinen Vorschlag mich zu vertreten ganz ohne Widerrede angenommen, was er vorher noch nie getan hat", murmelte Haudrauf vor sich hin. „Also irgendwas stimmt da nicht!", stellte Heidrun, die neben Astrid stand, fest. Aufgrund von Problemen auf der Berserkerinsel hatten sie und ihr Bruder die Suche nach ihrem Vater verschieben müssen, weshalb sie zurück zu den Drachenreitern gekommen war. „Ihr habt recht, so seltsam hat er sich noch nie ...", Fischbein stockte, da Hicks im Anflug war.
„Oh, hallo Vater! Schön dass du wieder da bist! Ich wollte gerade nach dir sehen", sagte Hicks. „Wo hast du dich denn aufgehalten?", wehrte Haudrauf ab. Hicks wurde rot und stieg von seinem Drachen ab. „Ach, ich habe eine kleine Pause gebraucht! Oberhaupt zu sein ist doch schwerer als es aussieht", behauptete Hicks. „Was? Das meinst du doch nicht ernst!?", rief Raffnuss entrüstet. „Du hast den ganzen Trubel doch mit links gemeistert", begann auch Taffnuss. Tatsächlich hatte Hicks sich als Oberhaupt ziemlich gut geschlagen und die Dorfbewohner hatten ihn sofort akzeptiert und auf ihn gehört. So schwer wie er gerade behauptete war es also nicht gewesen. „Ist auch egal, können wir los?", wechselte ihr Anführer das Thema. „Wir haben nur auf dich gewartet", machte Rotzbakke ihm einen Vorwurf. „Na dann! Ich komme bestimmt bald mal wieder vorbeischauen, Vater", versprach Hicks.
Schon war der Braunhaarige in den Wolken verschwunden und auch seine Freunde folgten ihm nach und nach. Haudrauf schaute seinem Sohn besorgt hinterher. Er verhielt sich wirklich sehr komisch! Hicks musste den ganze Flug über an Stilla denken. Sie hatte so traurig ausgesehen, als er ihr gesagt hatte, dass sie sich erst einmal nicht mehr sehen würden. Es tat ihm furchtbar leid, aber er durfte sich vor seinen Freunden nichts anmerken lassen. Jedenfalls nicht mehr als ohnehin schon.
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Mädchenalarm auf der Klippe
FanfictionEs ist gerade eine ruhige Zeit für die Drachenreiter, doch das soll sich ändern! Dieses Buch enthält 2 voneinander unabhängige Geschichten, die jeweils ein neues Mädchen beinhalten, welches auf verschiedene Arten ein Problem für Hicks birgt. 1. Miss...