Missverstehen leicht gemacht (10)

503 22 2
                                    

In Hicks Hütte

„Hallo Hiiiicks", singsangte Stilla beim Betreten der Hütte ihres Cousins. „Ehm ... Hallo, Stilla", Hicks war verwirrt von der komischen Begrüßung seiner Cousine. „Hach! Mhm ... Mhm ... Mhm", seufzte sie vor sich hin. „Okay, das reicht! Was ist los?", er wusste, dass sie ihm etwas sagen wollte. „Nur Freunde also? Und gestern warst du auch nur ganz ALLEINE unterwegs ... Oder etwa nicht?" - „Astrid hat es dir erzählt, stimmts!?", erkannte er es kühl. „Klar doch! Wieso hast du es mir nicht gesagt? Ich meine, ich freue mich doch riesig für dich!", sofort umarmte Stilla ihren Cousin, wollte aber immer noch eine Antwort: „Also?" - „Ich wusste nicht wie du darauf reagieren würdest, dass ich ihr das mit uns verraten habe. Außerdem fand ich nicht, dass mitten in der Nacht der richtige Zeitpunkt ist, um dir sowas zu erzählen" - „Ja, da hast du recht, das wäre echt nicht so passend gewesen. Aber ich bin dir nicht sauer deswegen! Sie bedeutet dir so viel und ich hätte mir nie verziehen, wenn du sie verloren hättest, nur weil ich dir das Versprechen abgenommen habe, es keinem zu erzählen", sagte die Wikingerin. „Du bist also nicht sauer auf mich?", wollte Hicks sicher sein. „Nein! Im Gegenteil, ich freue mich sogar, dass du es getan hast, denn jetzt bist du endlich mit dem Mädchen zusammen, dass du liebst. Nach drei Jahren wurde das aber auch mal Zeit", lachte sie. Beide waren froh, dass diese Situation nicht zu einem Streit ausgeartet war.

Im Clubhaus

Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen seit Hicks und Astrid ein Paar geworden waren. Hicks war nun wieder ganz der Alte und schaffte es Thor weiß wie, weder seine Freundin oder Cousine noch seinen Job als Anführer zu vernachlässigen. Obwohl sich Heidrun und Raff weiterhin über Astrids glückliches Verhalten in ihrer scheinbar schweren Situation wunderten, stellten sie mittlerweile keine Fragen mehr. Auch Taff und Fischbein hatten sich damit abgefunden, dass Hicks doch keine Beziehung mit Stilla zu haben schien oder es zumindest nicht sagen wollte. Rotzbakke hingegen konnte es einfach nicht akzeptieren, dass Hicks seine angebliche Beziehung mit Stilla verheimlichte und wollte nun seinen Schwur, den er sich selbst beim Streichen seiner Hütte gegeben hatte, einlösen. „Also den Patrouillenflug übernehmen heute Raffnuss und Taffnuss mit Astrid, morgen Fischbein, Heidrun und Rotzbakke und Ich mit Stilla übernehmen das übermorgen", kündigte Hicks an. „Okay, das reicht jetzt wirklich, Hicks!", protestierte der Schwarzhaarige lautstark. „Was hast du denn jetzt schon wieder, Rotzbakke?", fragte ihr Anführer genervt. „Tu nicht so und gib es endlich zu!", forderte er. „Zugeben? ... Was soll ich bitte zugeben?", der Braunhaarige verstand ihn echt nicht. „Dass du mit Stilla zusammen bist natürlich", erklärte Taff gelangweilt. „Ich bin nicht mit Stilla zusammen", antwortete Hicks wahrheitsgemäß. „Ach, komm schon! Mach uns gefälligst nichts vor, wir haben euch beide am Strand gesehen!", Rotzbakke hatte sich erhofft, Hicks damit aus der Fassung zu bringen, doch das klappte nicht. „Ich weiß, Rotzbakke", sagte der Nachtschattenreiter gelassen. „Du weißt es? Woher?", fragte Fischbein ängstlich. „Ich habe es ihm gesagt", gestand Astrid. „Wieso?", wollte Raff wissen. „Weil es falsch von uns war", sagte Hicks Freundin schlicht. „Ist auch egal. Wie könnt ihr immer noch leugnen, dass ihr ein Paar seid?", fragte Rotzbakke Hicks. „Ganz einfach, weil wir kein Paar sind", Hicks war ganz gelassen, was den Schwarzhaarigen besonders störte: „Oh man, Hicks! Wieso musst du alles immer so unglaublich kompliziert machen?".

Da mussten Astrid und Stilla kichern, da es in gewisser Weise stimmte. „Rotzbakke, lass gut sein! Wenn Hicks sagt, dass er keine feste Freundin hat, dann sollten wir ihm glauben", versuchte Fischbein seinen besten Freund und Anführer zu unterstützen. Nach einem kurzen Blickwechsel mit der hinter ihm stehenden Astrid sagte Hicks: „Das habe ich nicht gesagt". Fischbein, Heidrun und die Zwillinge schauten ihn verwirrt und fragend an, Rotzbakke sah ein wenig triumphierend drein, da er jetzt das Geständnis erwartete. „Ich habe nie gesagt, dass ich keine feste Freundin habe. Ich habe nur gesagt, dass ich nicht mit Stilla zusammen bin", erklärte der Braunhaarige es etwas näher. „Aber wenn nicht Stilla, wer ...?", da stockte Heidrun mitten in ihrem Satz, da sie die Antwort sah. Astrid war näher gekommen und hatte sich direkt neben Hicks gestellt und seine Hand ergriffen. „Astrid!?", rief Raffnuss erstaunt. „Ja! Ich und Hicks sind zusammen", sprach Astrid es endlich aus. „Oh mein Thor!", freuten sich Heidrun und Raffnuss gleichzeitig und umarmten das Pärchen. „Wieso habt ihr es uns nicht gesagt?", fragte Taffnuss. „Wie lange geht das schon?", wollte Fischbein wissen. „Erst zwei Wochen", gab Hicks von sich. Rotzbakke war total geschockt von dieser unerwarteten Wendung. „Aber ... Aber ... Du und Stilla ... Am Strand", stammelte er benommen. Hicks schaute Stilla an, aber sie drehte sich weg, da sie offenbar noch nicht bereit war ihr Geheimnis zu offenbahren und er wollte sie zu nichts drängen, also widmete er sich Rotzbakke: „Ich und Stilla waren zu keinem Zeitpunkt zusammen, sondern nur ... Befreundet" - „Herzlichen Glückwunsch! Du und Astrid seid wirklich ein perfektes Paar!", gratulierte Fischbein. „Danke, Fischbein!", antworteten die Verliebten gleichzeitig. „Also wenn das jetzt die ganze Zeit so geht springe ich über die Klippe", kündigte Taff an. „Keine Sorge, wird es nicht!", sagten sie ungewollt erneut zusammen. „Wohow! Irgendwas sagt mir, dass es doch so sein wird", grinste Raff amüsiert. „Nein wird es nicht! ... Stop! ... Das kann doch echt nicht wahr sein!", fluchten Hicks und Astrid synchron. Sofort brachen alle Drachenreiter in einen Lachanfall aus.

Zwei Tage später war Hicks - wie er es zuvor bestimmt hatte - mit seiner Cousine auf Patrouillenflug, als Haudrauf und Grobian auf ihrer Insel landeten, um die Teenager zu besuchen. „Wo ist denn Hicks?", wollte dessen Vater wissen. „Er ist mit Stilla auf Patrouillenflug", sagte Taffnuss nebensächlich. „Wer ist denn Stilla?", fragte Grobian, der fürchtete etwas verpasst zu haben. „Ein Mädchen, das wir auf einer Insel gefunden haben", griff Astrid schnell ein. „Eigentlich hat Hicks sie gefunden, wir haben nur durch Zufall von ihr erfahren, als wir ihm heimlich zu einer abgelegenen Insel gefolgt sind", ruinierte Rotzbakke ihren Plan. „Jedenfalls wohnt sie jetzt hier, besser gesagt in Hicks Hütte", fuhr er zu allem Übel auch noch fort. Astrid schlug sich verzweifelt die Hand auf die Stirn und schüttelte leicht den Kopf.

Mädchenalarm auf der KlippeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt