"Ihr könnt gehen"
Das ist der mit Abstand schönste Satz denn ich heute gehört habe. Ohne zu zögern schnappe ich meine Tasche und Stürme mit den anderen aus dem Gebäude. "Endlich", seufze ich erleichtert und drehe mich einmal um mich selbst. "Also Ladies...wir sehen uns Montag", verabschiedet sich Luke, zwinkert mir nochmal zu und geht dann zu einem ziemlich heruntergekommenen Wagen.
"Wir sehen uns", winkt auch Mandy und stöckelt davon. "Ich muss dann auch mal", wollte sich auch Fiona verabschieden. "Warte. Fi. Ich muss mit dir reden. Alarmstufe Doppelrot", Sage ich und sehe sie eindringlich an. "So schlimm?", Fragt sie. Ich nicke leicht und sie seufzt. "Oh man. Was hast du jetzt wieder angestellt?", Murmelt sie und tippt etwas in ihr Handy.
Wir gehen zu mir, wo sie sich auf mein Bett setzt und mich aufmerksam ansieht. "Also. Erzähl", fordert sie mich auf. "Weisst du noch die Sache mit David...?", Fange ich an und erzähle ihr alles was in den letzten Monaten passiert ist.
"Wow", war das erste das sie sagte. "Wow? Mehr hast du nicht zu sagen?!", Fahre ich sie etwas zu extrem an. "Natürlich habe ich mehr zu sagen. Ich könnte dir hunderttausend Vorwürfe machen aber das bringt dich auch nicht weiter oder?" Da hat sie recht. "Du musst das beenden", meint sie eindringlich. "Ich weiss. Es ist höchste Zeit", seufze ich. "Ja denn....ich fürchte er hat Gefühle für dich entwickelt", schlussfolgert Fiona und ich sehe sie verdutzt an. David? Gefühle? Für mich?
Nein. Das konnte nicht sein. Doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Blumen. Die Komplimente. Die Anhänglichkeit. Die Drohung. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Er steht ja sowas von auf mich. "Scheisse. Ich muss das sofort beenden!" Aufgeregt ziehe ich meine Jacke an und binde meine Haare zusammen. "Mach das. Ich warte hier", stimmt mir Fiona zu und widmet sich ihrem Handy, während ich die Wohnung verlasse.
Ich trete kräftig in die Pedale meines Fahrrads und schaffe es tatsächlich in 10 Minuten bei David anzukommen. Ich Klingel und seine Mutter öffnet mir die Tür. "Oh Hallo Eleanor. Was für eine nette Überraschung", begrüsst sie mich und lächelt. "Guten Tag Theresa. Ist David zu Hause?", Frage ich direkt und ziemlich ungeduldig. "Nein aber er sollte in ein paar Minuten nach Hause kommen. Warte doch in seinem Zimmer", schlägt sie vor und lässt mich hinein. "Vielen Dank", bedanke ich mich und flitze in sein Zimmer.
Unruhig gehe ich auf und ab und überlege wie ich es ihm am besten Sage. "Elly! Ich wusste nicht das du heute noch kommst" Erschrocken bleibe ich stehen und sehe zu David der lässig am Türrahmen steht. "Ich sagte dir doch das du mich nicht so nennen sollst", maule ich ihn an. "Ich mag den Spitznamen. Er ist süss, wie du", lächelt er und zieht mich in eine Umarmung. Ich löse mich schnell von ihm und sage: "Ich denke wir sollten reden. Es gibt zwischen uns offensichtlich ein paar Missverständnisse"
Stirnrunzelnd sieht er mich an, setzt sich jedoch und nickt mir Auffordernd zu. "Okay. Wir...wir sollten diese Sache beenden. Es tut uns beiden nicht gut und ich will Zoey endlich wieder in die Augen schauen können", bringe ich es schnell auf den Punkt und sehe ihn unsicher an. "Ich möchte die Sache auch beenden El...", Überrascht mich David. "Wirklich? Toll! Dann lass uns das einfach vergessen und so tun als wäre nie was gewesen und wer weiss... vielleicht können wir ja sogar Freunde werden", lächel ich und zwinker ihm zu. "Freunde? Ich will nicht mit dir befreundet sein El....ich...ich will mehr. Ich will mit dir zusammen sein...und das der ganzen Welt zeigen", meint David ernst und sieht mir direkt in die Augen.
Verdammt. Das hatte ich befürchtet. "Es...es tut mir leid David aber...ich empfinde nichts für dich...Ich habe die Zeit mit dir genossen aber es haben sich nie Gefühle entwickelt und...es würde auch nie funktionieren. Dafür sind wir zu verschieden", versuche ich so gefühlvoll wie möglich zu sagen. Keiner sagt ein Wort. Er sieht mich nur verletzt an, bis sein Gesicht einen harten Ausdruck annehmen.
"Ist es wegen dem neuen?", Fragt er. "Wegen Luke? Nein. Ob er hier wäre oder nicht es würde keinen Unterschied machen", erkläre ich ehrlich. "Natürlich würde es das!", Brüllt er plötzlich, weshalb ich zusammenzucke. "Ich hab ja gesehen wie du ihn angesehen hast! Wieso kannst du mich nicht so ansehen?! Was hat er was ich nicht habe?!", Brüllt er weiter und steht geladen auf.
"Es liegt wirklich nicht an ihm! Ich empfinde einfach nichts für dich! Und daran kann ich nichts ändern! Ausserdem finde ich es echt unangebracht das du ihn bedroht hast", Sage ich und sehe ihn herausfordernd an. "Wie sollte ich ihn sonst von dir fernhalten! Wir gehören zusammen. Warum siehst du das nicht?", Fragt er verzweifelt. "David. Du redest Unsinn. Ich bin nicht die Richtige. Glaub mir", erkläre ich sanft und bin erleichtert als er langsam auf den Stuhl sinkt.
"Könntest du bitte gehen? Ich muss jetzt alleine sein", haucht er und sieht mich nicht einmal an. "Okay aber...verspricht du mir Luke nichts anzutun? Er hat keine Schuld", bitte ich ihn bevor ich aufstehe. Er nickt nur leicht und sieht kurz auf. In seinen Augen spiegeln sich Tränen was mir automatisch ein schlechtes Gewissen vermittelt.
Wortlos verlasse ich sein Zimmer und verabschiede mich kurz von seiner Mom und gehe dann. Auf dem Nachhauseweg muss ich immer an seinen verletzten Blick denken. War ich zu hart? Hätte ich es anders sagen können? Anders sagen müssen? Und wieso ist Luke so eine grosse Konkurrenz für ihn? Ich meine...klar wir hätten uns fast geküsst aber das weiss er doch nicht...oder?
Bis ich zu Hause ankomme, schwirrt mein Kopf vor lauter Verwirrtheit und ich bin froh endlich daheim zu sein. Ich stelle mein Fahrrad ab und Eile in mein Zimmer wo Fiona immer noch an der gleichen Stelle liegt wie zuvor. Kurz und knapp schildere ich ihr das Szenario und lasse die Geschehnisse nochmal Revue vor meinem inneren Auge passieren. Oh Scheisse, ich hätte echt netter sein können. "Gratuliere Dummkopf, du hast gerade das erste Mal ein Herz gebrochen", war ihr trockener Kommentar, weshalb ich sie empört ansah.
"Danke für deine Unterstützung", meine ich und verdrehe die Augen. "Sorry aber wer hätte gedacht das ausgerechnet du mal David Colemans Herz brechen würdest", meint sie amüsiert. "Ich hätte auch nie daran gedacht. Ich meine...ich hasse ihn oder hasste ihn", Sage ich nachdenklich. "Tja...so ändern sich die Dinge" "Ja...", Murmel ich nur und setze mich. "Aber jetzt hast du freie Bahn für Luke", grinst sie. "Dein Ernst? Damit würde ich David ja nur noch mehr verletzen. Also...halte ich mich ab jetzt von Jungs fern", beschliesse ich entschlossen.
"Na klar, viel Glück dabei", lacht sie mich aus. "Was meinst du damit? Ich habe es 17 1/2 Jahre geschafft ohne sie auszukommen also kann ich das jetzt auch", Sage ich und lächel sicher. "Auch von süssen Typen die etwa 1.80 gross sind und schöne braune Augen haben?", Meint sie und lächelt schelmisch. "Hör auuuuuuf", stöhne ich und Presse mir ein Kissen auf das Gesicht. "Und diese perfekt gebräunten Arme die dich festhalten könnten", redet sie weiter.
"Stoooooooop", rufe ich, was aber gedämpft klingt durch das Kissen. "Reizt es dich denn gar nicht zu wissen wie es wäre seine Lippen auf deinen wären?", Fragt sie und ich richte mich auf. "Ich wüsste es bereits wenn Mrs. Keller uns nicht unterbrochen hätte", brumme ich, was sie zum kichern bringt. "Also magst du ihn?", Fragt sie weiter. "Ich weiss nicht....ich denke schon...klar er ist mega süss, intelligent, ist gut gebaut...", Schwärme ich und lächel wahrscheinlich wie eine Idiotin.
"Aiiiiiii, das ist so süss", quietscht Fiona und ich sehe sie komisch an. "Was war das denn?", Frage ich verdutzt, denn das passt so gar nicht zu ihr. "Na wer hätte gedacht, dass es dich mal so erwischt?", Kichert sie und klatscht aufgeregt in die Hände. "Du bist echt verrückt", kommentiere ich nur und verdrehe die Augen. "Das wäre so süss wenn ihr zusammen seit!", Redet sie weiter. "Ich werde nicht mit ihm ausgehen", Sage ich."Jaja, das sehen wir ja", meint sie nur, bevor sie mir ein Kissen an den Kopf wirft und so eine Kissenschlacht anzettelt.
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Just Friends with Benefits?
Teen FictionEleanor und David. Zwei Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er. Der beliebte Sportler. Sie. Das freche aber gleichzeitig unsichere Mädchen. Sie gehen sich aus dem Weg und haben eigentlich nichts miteinander zu tun, bis sie per Zufall...