15. (K)ein klärendes Gespräch

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Diese Erkenntnis traf mich hart. Hatte ich mich wirklich so von ihm täuschen lassen? Eigentlich hatte ich, so dachte ich zumindest, eine ziemlich gute Menschenkenntnis. Ich dachte echt, der gestrige Abend hätte etwas zwischen Severus und mir verändert. Meine Füße trugen mich, wie immer, wenn ich Kummer hatte zum See. Ich ließ mich auf den Steg fallen und atmete immer wieder tief ein und aus. Wie zu oft in den letzten Tagen, traten Tränen in meine Augen. Wie konnte es sein, dass er mir innerhalb so kurzer Zeit so wichtig geworden ist? Und vor allem, was war passiert, dass er heute nach gestern Abend wieder so eiskalt war? Ich hatte den Eindruck, dass er es gestern Abend genossen hatte. Aber jetzt?

Mir fiel das Gespräch mit Sirius ein, und Severus Blick, der so schmerzerfüllt war, dass es mir auch jetzt noch in Mark und Bein ging. War das der Auslöser für sein Verhalten? Hatte er diese Situation in den falschen Hals bekommen? Aber warum hat er denn dann beim Frühstück schon diesen Blick? Frage über Fragen.... Fragen auf die ich keine Antwort fand, egal, wie lange ich darüber nachdachte. Ich verstand es einfach nicht und das frustrierte mich. Es gab nur eine Möglichkeit das zu klären. Ich trocknete meine Tränen, rappelte mich auf, und machte mich auf den Weg zu den Kerkern, in denen Snape gerade seinen Unterricht beendet hatte. Die Tür zu den Kerkern stand offen und der große Zauberer hatte mir den Rücken zugewandt. Ich atmete tief ein. „Severus?" fragte ich vorsichtig. „Was wollen Sie, Miss Granger?" entkam es diesem kalt. So kalt, dass die Haare auf meinen Armen sich aufstellten. „Severus, bitte, rede mit mir. Was ist denn passiert? Ich verstehe das nicht, gestern Abend, das war...."

Der schwarzhaarige fiel mir ins Wort. „war der größte Fehler meines Lebens. Das war nichts. Es war nur ein schwacher Moment meinerseits und hatte rein gar nichts zu bedeuten. Machen wir keine große Sache daraus." Ich war schockiert. „Keine große Sache daraus? Severus, Du hast mich geküsst, hast neben mir geschlafen und mir gesagt, dass Du mich liebst!" schrie ich ihn an. „Habe ich das?" fragte er spöttisch. „Ja. Du hast mich geküsst, mehrfach. Das war wunderbar. Du musst es doch auch spüren, Severus. Du hast gesagt, dass er dir genau so geht." „Ja, das habe ich. Ich hatte einen schwachen Moment, eine Sehnsucht nach körperlicher Nähe. Aber das hatte rein gar nichts mit Dir zu tun. Außerdem bist Du nur ein kleines Mädchen. Und für mich gibt es, gab es, und wird es immer nur Lilly geben." Tränen liefen über meine Wangen. „Hast Du wirklich gedacht, ich könnte Dich lieben?" fragte er amüsiert. Ich schluchzte auf, wollte wegrennen, doch war wie gelähmt. „Ich habe unter dem dunklen Lord gelernt, bestens zu lügen. Und jetzt geh! Heute Abend um sieben erwarte ich Dich zum Arbeiten!" 

The True Love of the Half-blood princeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt