23. Zeit für Zweisamkeit

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„Es tut mir so leid, Hermine.", entschuldigte er sich gequält. Doch viel Schlimmer als alles, was ich die die letzten Tage durchgemacht hatte, war für mich der Ausdruck, der nun auf Severus' Gesicht lag. Ich ging zu ihm, und nahm sein Gesicht in meine Hände. „Es war hart, ja, aber lass' uns einfach nach vorne schauen, bitte." Er nickte, doch sah immer noch betrübt aus. Also tat ich das einzige, was mir in diesem Moment einfiel. Ich legte sanft meine Lippen auf seine. Seine Hände glitten zu meinen Hüften und zogen mich noch enger zu ihm. Seine Stirn lehnte gegen meine. „Ich hab Dich so vermisst, meine Löwin.", flüsterte er liebevoll. „Ich Dich auch, Sev.", erwiderte ich eben so leise. Eine Weile sahen wir uns stumm in die Augen. Ein Geräusch ließ uns auseinanderfahren.

„Hermine!?", hörte ich Ron laut rufend. Scheiße, Ron! Was sollte ich jetzt nur tun? Severus sah mich an, ließ jedoch nicht von mir ab. Er legte einen Finger auf meine Lippen. Und anschließend verschränkte er unsere Hände. Dieses Kribbeln, dieses wahnsinnig schöne Gefühl, das ich so vermisst hatte, durchfuhr mich wieder. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Doch so langsam begann mein Verstand wieder zu arbeiten. „Sev. Ich muss gehen. Ich muss zu Ron." Der Zauberer jedoch ließ mich nicht los. „Ich lasse Dich nicht mehr gehen.", murmelte er und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. So sehr ich es auch genoss, ich musste das mit Ron klären. „Bleib bei mir, heute Nacht.", flehte Severus schon fast.

Ich nickte. „Wo sonst will ich sein, außer bei dir." „Nirgends, hoffe ich doch." „Nur bei Dir.", hauchte ich. „Gehen wir zu, Bett, meine Löwin. Heute war ein ereignisreicher Tag, und morgen haben wir wieder gemeinsam Unterricht." Mir graute es davor. „Wirst Du wieder so sein, wie das letzte Mal?", fragte ich und schluckte bei der Erinnerung. „Was genau meinst Du?" „Das letzte Mal, als wir eine Nacht zusammen verbracht haben, warst Du am nächsten Morgen weg, ohne eine Nachricht oder sonstiges. Und Du warst danach wieder mehr Todesser als sonst. Dein Blick, der war so kalt." „Ich habe Dir doch versprochen, Dir nicht mehr weh zu tun. Aber ich sehe auch ein, dass ich Dir das nach dem letzten Mal erst einmal beweisen muss. Ich werde morgen da sein, wenn Du aufwachst, und Dich die ganze Nacht im Arm halten. Ich werde auch im Unterricht versuchen, freundlich zu sein." Er lächelte mich glücklich an. Mit diesem Lächeln sah er zehn Jahre jünger aus, und so unbeschwert.

Er streckte mir seine Hand hin, welche ich ergriff. Dann führte er mich in sein riesiges, grün goldenes Schlafzimmer. Er ging zu einem großen Kleiderschrank und holte ein schwarzes T-shirt heraus. „Hier, wenn Du möchtest, kannst Du darin schlafen." „Danke.", lächelte ich und zog mich schnell um. Als ich mich umdrehte, lag Severus schon im Bett und hielt mir die Decke hoch. Schnell krabbelte ich darunter. Ich legte mich zu meinem Liebsten und bettete meinen Kopf auf seiner Brust. Sofort zog mich dieser noch ein wenig enger zu sich. Ich atmete seinen Kräuter-Duft ein und schloss genießerisch die Augen. „Gute Nacht, meine Liebste. Schlaf gut und Träum schön." „Du auch, Sev.", gähnte ich und schon waren meine Augen zu. Ich hörte meinen Zauberer nur noch ein leises „Ich liebe Dich!" murmeln, dann glitt ich auch schon ins Reich der Träume.

Ich wurde wach, weil etwas meine Stirn berührte. Verschlafen blinzelte ich und sah wie Severus und ich verschlungen da lagen. „Guten Morgen, meine wunderschöne Löwin.", begrüßte eben dieser mich und hauchte noch einen sanften Kuss auf meine Stirn. „Guten Morgen.", murmelte ich und kuschelte mich noch mehr an meinen Geliebten. Dieser zog mich darauf hin noch näher zu sich und wir genossen noch eng aneinander gekuschelt unsere Zweisamkeit. „Wir müssen aufstehen, Sev.", sagte ich eine Weile später. „Ich will nicht. Ich möchte einfach hier mit dir in unserer heilen Welt bleiben. Nur Du und ich." „Das klingt gut. Aber leider warten die Schüler auf uns." Ich zog ihn zu mir, hauchte einen letzten Kuss auf seine Lippen und begab mich dann in meine Räume.

Blitzschnell war ich angezogen, und machte mich auf in den Klassenraum, in dem Severus mich schon erwartete. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir noch eine halbe Stunde bis Unterrichtsbeginn hatten. „Guten Morgen, Professor.", sagte ich mit einem koketten Lächeln. „Guten Morgen, Miss Granger. Wie haben Sie geschlafen?" „Sehr gut, wirklich traumhaft. So traumhaft, dass ich Angst habe, aus diesem Traum aufzuwachen." Die ersten Schüler betraten den Raum. „Miss Granger, würden sie mir helfen die Zutaten aus dem Vorrat zu holen?" fragte Snape freundlich. „Selbstverständlich, Sir." Schnell waren wir in der Vorratskammer. „Hermine. Ich habe Dir versprochen, dass ich bleibe. Das ist kein Traum. Wir beide gehören zusammen.", er drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen, der so voller Liebe war, dass es keinen Zweifel an seinen Worten geben konnte. Schnell sammelten wir unsere Zutaten ein und verließen dann den Vorratsraum.

Mittlerweile hatte sich der Klassenraum gefüllt, und zu meiner Überraschung saß auch Ron auf dem Platz neben Harry. Als er mich sah, lächelte er leicht. Ich lächelte zurück, wenn auch etwas gequält. Severus der meinen Blick verfolgt hatte, schaute böse drein. „Mr. Weasley, wie ich sehe, beehren Sie uns wieder. Ich möchte Sie aber warnen, noch eine Störung oder ein unangebrachter Kommentar, und sie verlassen meinen Kurs auf der Stelle, ohne die Möglichkeit noch einmal aufgenommen zu werden." Ron nickte schnell.

„Wir haben heute zwei Tränke hier vorne stehen. Ich bitte euch jetzt näher zu kommen, und diese zu identifizieren." Die Schüler erhoben sich und kamen zum Pult. „Also hier ist der erste. Weiß jemand von euch, um welchen Trank es sich handelt?" Harry hob die Hand. Ich wäre auch sauer, wenn er es nicht gewusst hätte, schließlich haben wir diesen Trank diverse Male benutzt. „Ja, Harry?" „Das ist der Vielsafttrank." „Richtig, gut gemacht. Woran erkennt man das?" „Am Geruch der Florfliegen.", beantwortete Harry meinen Fragen richtig. „Sehr gut. Danke." „Neville?", nahm ich nun den nächsten Schüler dran. „In der anderen Phiole befindet sich Armortentia." „Richtig, Neville, woran hast Du das festgemacht?" „An dem Perlmuttschimmer, und daran, dass er für mich nach Luna riecht.", sagte der Gryffindor verlegen. „Sehr gut gemacht, Neville.", lobte ich ihn. „Ich bitte jetzt jeden von euch sich einen der Tränke auszusuchen, und diesen nachzubrauen. Allerdings, werdet ihr alle eure Tränke abgeben, damit diese entsorgt werden können, und sie keinen Schaden anrichten." Damit überließ ich die Schüler sich selbst und ging wieder hinter das Pult.

„Für mich riecht Armortentia übrigens, nach frischen Kräutern, Büchern, und Deinem ganz eigenen Geruch.", flüsterte Severus mir ins Ohr. Ich kicherte. Ganz vorsichtig und schnell berührte Severus meine Hand mit seiner. Doch genauso schnell ließ er sie wieder los. Er schickte mich durch die Reihen und den Rest der Stunde ging ich durch eben diese und gab Hilfestellungen. „Miss Granger? Können Sie um 17 Uhr in meinem Büro sein, damit wir mit Ihrer Ausbildung weiter machen können?", fragt er scharf nach. „Selbstverständlich, Sir.", antwortete ich, bevor ich das Klassenzimmer verließ. 

The True Love of the Half-blood princeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt