28. Die Überraschung I

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Zusammen machten Ginny und ich uns auf den Weg zu unserem Klassenraum. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir zwanzig Minuten zu früh dran waren. Ginny zwinkerte mir zu und deutete auf den Klassenraum. „Los, geh schon, Mine. Ich stehe Wache." „Ginny...", schüttelte ich amüsiert meinen Kopf. „Na, möchtest Du jetzt noch ein wenig Zweisamkeit mit Deinem Liebsten, oder nicht?", fragte meine beste Freundin. Ich grinste sie an. „Danke, Ginny." Schnellen Schrittes war ich in unserem Klassenraum und suchte diesen nach meinem Liebsten ab. Da ich ihm weder im Klassenzimmer, noch im Labor fand, ging ich in den Vorratsraum. „Da bist Du ja, meine Löwin.", schnarrte mein Zauberer. „Hey.", grinste ich. „Ginny schiebt Wache...", grinste ich. Sofort drehte Severus sich um und legte seine Hände an meine Hüfte. „Hermine... Was machst Du bloß mit mir?", fragte er, während er seine Nase in meinen Haaren vergrub. „Ich hoffe doch, nur Gutes, und jetzt küss mich endlich, Severus." Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Seine Hände legten sich an mein Gesicht und keine Sekunde später lagen auch seine Lippen auf meinen. „Du machst mich verrückt, ich fühle mich wie ein verknallter Teenager.", sagte Severus. Als er meinen entrüsteten Blick sah, verbesserte er sich. „Ich meine, Du machst mich wahnsinnig glücklich. Ich liebe Dich, Hermine. Du lässt neue, positive Seiten an mir hervorblitzen, von denen ich nicht wusste, dass ich sie besitze. Außerdem spielen meine Hormone seit gestern Abend verrückt, und ich kann nur noch an Dich in meinem Bett denken." Seine Worte schossen direkt in meinen Lendenbereich und ich zog ihn enger zu mir. „Hermine..." setzte er an, doch ich erstickte seine Worte mit einem leidenschaftlichen Kuss. Sanft begann er, an meiner Unterlippe zu knabbern, was mich aufseufzen ließ. „Wir müssen das leider auf heute Abend verschieben. Vorfreude ist die schönste Freude, meine Löwin. Aber jetzt kommen die Schüler. Und glaub mir, wenn ich dir sage, ich unterbreche das ganze jetzt hier auch nur ungern. Aber..."

Noch einmal küsste er mich zärtlich. Dann ließ er von mir ab, legte seine Lippen auf meine Stirn und verließ den Vorratsraum. Ich atmete tief ein und aus und versuchte mich zu sammeln. Ich betrat den Klassenraum mit einigen Vorräten in der Hand und gab die heutige Aufgabe bekannt. Meine Aufgabe für diese Stunde, außer der Hilfestellung war einen Schlaftrank für den Krankenflügel zu brauen, und diesen im Anschluss Poppy zu bringen. Als ich gerade den Raum verlassen hatte, und Harry, und mittlerweile auch Ron, der gerade aus Aritmantik kam, traf, ertönte noch einmal Severus Stimme. „Miss Granger, ich erwarte Sie pünktlich um halb sieben im Kerker zum Brauen. Heute werden Sie eine besondere Aufgabe zu lösen haben." „Verstanden, Sir." Erwiderte ich und grinste leicht. Ich sah, wie Ron ihn angewidert ansah, während Snape über den Flur davonlief.

Pünktlich um viertel nach sechs klopfte ich an seine Tür. Diese schwang sofort auf. „Herein spaziert, meine Schönheit.", bat er mich fröhlich herein. Er nahm meine Hand und küsste mich kurz. „Was machen wir heute?", fragte ich und versuchte dabei verführerisch zu klingen. „Oh, nein, Hermine. Ich weiß, was Du vor hast, und auch wenn ich absolut nichts dagegen habe, haben wir heute einiges zu tun. Ich möchte trotz allem, dass Du Deine Ausbildung gut und vernünftig fortführst und sie auch ernst nimmst.", tadelte er mich. Ich nickte ergeben. „Wie du weißt, haben wir gestern das Diagnose-Verfahren gestartet, und wie du hier sehen kannst, hat sich das Gift in drei Bestandteile geteilt. Du gibst jetzt von jedem Bestandteil einen Tropfen auf ein Analyseblatt." Ich tat, wie mir geheißen. „Je nachdem welche Farbe es annimmt können wir es einer Gruppe von Giften zu Ordnen. Und wenn wir wissen, welche Gruppe es ist, führen wir einen erneuten Diagnose-Trank-Durchlauf durch.", er deutete auf ein Buch. „Hier steht, was wir alles brauchen, und wie die Verfahren ablaufen." Ich las gespannt. So ein Verfahren brauchte drei verschiedene Durchläufe, bis man das Gift ganz sicher erkannt hatte und es so unschädlich machen konnte. „Es ist ein tödliches Gift, bestehend aus einer Mischung aus pflanzlichen, tierischen und gasförmigen Komponenten.", erläuterte ich meine Theorie, auf Grund des Buches. „Sehr gut." „Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, welche Teile aus welchen Giften oder Bestandteilen bestehen.", erklärte er. Ich ging zu den Einzelteilen, und beäugte sie kritisch. Eine der Flüssigkeiten kam mir jedoch bekannt vor. Ich roch daran. „Severus, das gelb verfärbte, ist Acromantula-Gift. Ich habe es einmal bei Slughorn gerochen.", entkam es mir. Sofort testeten wir dieses, und ich sollte Recht behalten.

Als nächstes untersuchte ich den Pflanzlichen Inhalt. Die bläulich-violette Färbung kam mir irgendwie bekannt vor. „Severus, hast Du ein Buch über Pflanzen? Und zwar alle Pflanzen, auch die von Muggeln?", fragte ich. Der Angesprochene verließ den Raum und kam kurz darauf mit einem großen Lexikon der Pflanzen wieder. Ich blätterte ein wenig darin herum, bis ich folgenden Artikel fand:

Aconitum napellus, auch bekannt unter blauer Eisenhut, ist eine Pflanze der Hahnenfußgewächse. Alle Teile dieser Pflanze sind hochgiftig. Bei Verzehr von mehr als 0,2g treten Vergiftungserscheinungen auf. Bereits zwei Gramm sind tödlich.

„Hier.", sagte ich und hielt Severus das Buch unter die Nase. Er las aufmerksam. „Du bist eine wirklich schlaue Hexe, meine Löwin.", sagte er und küsste meinen Scheitel. Auch dieser Test war positiv.

Nur für die gasförmige Komponente, fiel uns keine Lösung ein. „So, jetzt aber zu meiner Überraschung. Wir beide werden heute in den Wald gehen und Kräuter sammeln, die wir zum Brauen benötigen-..." „Das ist es!", unterbrach ich ihn. Verwirrt sah er mich an. „Severus, wir haben zwei der drei Gifte nachgewiesen, oder?" Er nickte. „Dann könnten wir doch für jedes der zwei Gifte ein Gegengift einsetzen, welches es neutralisiert, das heißt..." „Wir hätten am Ende nur noch ein Gift übrig, das durch den Diagnose-Zauber direkt zu erkennen wäre.", vollendete Severus meinen Satz. Ich nickte begeistert. „Hermine. Du bist wirklich die cleverste Hexe, die es jemals gab. Du bist genial, meine Löwin." „Ich denke nur äußerst logisch, daher blende ich unwesentliche Details gleich aus und nehme deutlich das wahr, was andere übersehen". ( Zit. Hermine Granger, Heiligtümer des Todes), grinste ich.

The True Love of the Half-blood princeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt