Unerwarteter Besuch
Ein dumpfes Pochen weckte mich, ich drehte mich zur Seite um meine schmerzende Hand unter meinem Körper zu befreien und war plötzlich in der Luft. Der dumpfe, harte Aufprall neben meinem Bett weckte mich zur Gänze, mein Kopf pochte jetzt auch im Gleichtackt mit meiner Hand. Fluchend rappelte ich mich hoch, die Kleider in denen ich eingeschlafen war, waren steif und sehr unbequem. Einen Blick auf den Wecker zeigte mir, dass es kurz nach fünf Uhr war, ich strampelte mir die Hose von den Beinen und genoss das befreiende Gefühl, bevor ich mich auf den Weg in die Küche machte. Mit immer noch steifen Gliedern bewegte ich mich unsicher durch den Flur, blieb an der Küchentür an der Schwelle hängen und konnte mich gerade noch von einem weiteren Sturz bewahren, indem ich mich an den Türrahmen krallte. Meine Hand dankte es mir mit einem so heftigen Schmerz, dass ich reflexartig wieder los lies, was mich dazu brachte nach hinten zu stolpern und mit der Schulter in den anderen Türrahmen zu knallen. Laut fluchend rieb ich mir die Schulter mit meiner gesunden Hand und packte mir danach die Packung Schmerzmittel, welche auf dem Tisch standen.
Mit einem Glas Wasser in der Hand stand ich an den Tisch gelehnt da und versuchte das Kribbeln in meiner Schulter zu ignorieren. Nach einiger Zeit schaffte ich es mich aufzuraffen und ins Badezimmer zu gehen um mir eine Dusche zu gönnen. Nachdem ich mich ganze 10 Minuten mit einem Plastiksack und Klebeband abgemüht hatte, damit der Gips nicht nass werden würde konnte ich endlich das warme Wasser auf mich prasseln lassen. Nach der Dusche, hatte sich der Plastiksack mit meinem Gips vereinigt und liess sich nur sehr schwer lösen, doch nach einigen Fluchworten gab er es dann doch auf mich in den Wahnsinn treiben zu wollen und ich machte mich an das nächste Hindernis. Schneiden und belegen von Broten und das mit links. Nachdem ich stolz mein Brötchen ass, dass ich geschnitten und geschmiert hatte ohne mich zu schneiden, schlüpfte ich aus meinem unvorteilhaften Bademantel und zog mir eine dunkle Jeans und einen Sweater über mein schlichtes T-Shirt an.
Ich packte meine Tasche etwas ungelenkig mit der linken Hand und versuchte dabei meine Unterrichtsblätter nicht zu sehr zu verunstalten, dann versicherte ich mich noch einmal, dass alle Fenster geschlossen waren bevor ich meine Wohnung verliess. Ich wusste zwar, dass das keinen Vampir aufhalten würde meine Wohnung zu betreten, aber ich hatte ein besseres Gefühl dabei und redete mir ein das mein Hab und Gut so vor neugierigen Augen sicher sein würde. Obwohl Edward sicher alles in meiner Wohnung haarklein unter die Lupe genommen hatte als ich schlief und er unbefugt in meine Wohnung gekommen ist. Als ich am anderen Ende der Strasse einen vertrauten grauen Mercedes sah bog ich unverwandt in eine Seitengasse ein und drückte mich an die Wand. Ich benötigte heute einfach einen Vampirfreien Tag. Mit einem Blick in den Himmel wünschte ich mir, dass die dicken schweren Wolken sich verziehen mögen und mir so etwas mehr Sicherheit geben würden dass sich mein Wunsch bewahrheiten würde.
Mich durch Nebenstrassen schlängelnd gelangte ich vierzig Minuten später endlich zum Buchladen und öffnete den Vordereingang. Herr Brown sprach gerade mit einem Kunden, den ich durch ein Bücherregal nicht sehen konnte und so sah ich mir die Auslage an, die die neuen Bücher zeigten, welche wir bekommen haben. Kurz darauf kam Herr Brown auf mich zu. ,,Ah Isabella, wie geht es deiner Hand?" ,,Viel besser, danke Mister Brown, ich habe hier mein Arztzeugnis und wollte es Ihnen vorbei bringen. Es tut mir leid, dass Sie im Moment auf mich verzichten müssen." Er winkte ab. ,,Ihre Gesundheit ist wichtiger und wie ich anhand Ihres Gipses sehe war es die richtige Entscheidung Sie zu Ihrem Krankenhausbesuch zu drängen." Sagte er und tätschelte meine Schulter. Ich lächelte nur gequält, ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, bei meinem kindischen Ausbruch hatte ich nicht an die Konsequenzen gedacht. Ich war so in meinen Gedanken gefangen, dass ich erst nach einem Moment bemerkte, dass Herr Brown immer noch mit mir redete. ,,...aber da Sie ja jetzt hier sind, wird er sich sehr darüber freuen." Sagte er gerade und sah mich lächelnd an. ,,wie Bitte? Entschuldigen Sie, die Schmerzmittel bringen mich etwas durcheinander."
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neue Orte, alte Augen
RomanceEdward hat Bella verlassen. Zwei Jahre später zieht Sie nach New York um endlich vergessen zu können. Doch dann holt ihre Vergangenheit sie in ihrem Abendkurs an der Uni wieder ein...