das Bier, die Nacht und wir

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Knapp eine Stunde später ließen wir uns mit nem Sixpack Becks auf einer Wiese, ein bisschen außerhalb der Stadt, nieder. Man hatte hier einen wirklich schönen Ausblick und über uns war klarer Himmel.
Er nahm ein Bier aus der Verpackung, öffnete es mit seinem Feuerzeug und reichte es mir lächelnd. Genauso lächelnd nahm ich es entgegen und trank einen Schluck davon. Er selbst nahm sich auch eins.
„Und was macht die 20 jährige einsame Wölfin die bei ihren Eltern wohnt sonst noch so?", grinste er mich leicht spöttisch an und trank einen Schluck von seinem Bier. „Sie holt ihr Abitur nach und widmet sich Netflix.", sagte ich belustigt und zwinkerte ihm kurz zu. Er musste bloß lachen und ließ sich nach hinten auf seine Ellbogen fallen, mit denen er sich abstützte. „Netflix?" „Ja, oder Amazon. Sendungen eben." Wieder lachte er. Er lachte so herzlich und ausgelassen, das ich einfach mit lachen musste.

„Und du?", fragte ich, nach dem wir uns etwas beruhigt hatten. „Was und ich?", fragte er und trank einen Schluck. „Na was du so treibst." „Achso.", grinste er: „Ich glaub ich mal ganz gern, Skate mit den Jungs und Party."
Kurz machte ich mit den Augen kleine Striche, er hatte doch was ausgelassen. „Und beruflich? Das hast du vergessen." „Ne.", lachte er leicht.

Er legte sich ganz auf die Wiese und ich tat es ihm gleich. Zusammen starrten wir in den Himmel, der langsam dunkler wurde. Wie lange wir wohl schon unterwegs waren?
Irgendwie hatte ich mit Carlo jegliches Zeit Gefühl verloren. Bei ihm hatte ich plötzlich keine Sorgen mehr.

Ich konnte nicht genau sagen wie spät es schon war, aber es leuchteten nur noch die Sterne über uns und das Bier war schon eine ganze Weile lang leer. War ja klar, das wir eigentlich zu wenig hatten.
Carlo und ich hatten zusammen fast zwei Schachteln Zigaretten leer gemacht, obwohl ich den zweiten Tag erst rauchte. Meine Stimme war davon ganz heisser geworden.
Erst hatten wir noch viel gesprochen und erzählt, aber hinterher genossen wir bloß eine angenehme Stille.
Mit Carlo konnte ich einfach mal nicht reden. Es reichte wenn wir uns anlächelten oder uns ansahen. Mehr brauchten wir nicht. Mit Carlo konnte ich abschalten.

Irgendwann in dieser Nacht schlenderten wir nach Hause. Carlo ließ seinen Wagen stehen, er meinte zwar noch fahren zu können, aber nach meinem kritischen Blick ließ er es bleiben und wir schlenderten los. Nur die Sterne begleiteten uns auf unserem Weg.

Als wir etwa anderthalb Stunden später vor meiner Tür standen sagte ich: „Aber du kannst nicht wieder bleiben." Carlo grinste: „Ja hab ich mir gedacht."
Automatisch musste ich kurz hörbar mit grinsen, dann kramte ich meine Schlüssel aus meiner Hosentasche.
„Ich fänd's cool wenn wir das mal wiederholen könnten.", sagte Carlo lässig und lehnte sich gegen die Wand, neben der Tür. Ich stoppte in meiner Bewegung und sah ihn an. „Ich auch.", lächelte ich.
Und kaum hatte ich das gesagt, wurde mir ein kaputtes, schwarzes iPhone vor die Nase gehalten. Schnell tippte ich meine Nummer ein und gab es ihm zurück. Unter welchem Namen er mich einspeicherte wusste ich nicht, und schon war das Handy wieder in seiner Hosentasche verschwunden. Wir grinsten uns kurz an.
„Dann Danke für den Tag.", sagte ich während ich meine Haustür aufschloss. „Ich hab zu Danken.", grinste Carlo und stieß sich von der Wand ab. „Gute Nacht, Kleine." „Gute Nacht.", grinste ich zurück und verschwand dann im Hausflur. Durch die verglaste Tür winkten wir uns noch kurz bis er den Weg runter lief, den wir gerade erst hoch gekommen waren. Und ich lief die Treppen zur Wohnung hoch.

Carlo
Schweren Herzens, dennoch glücklich, ließ ich sie die Tür aufschließen und in den Hausflur treten. Da die Tür verglast war winkte ich ihr noch mal grinsend und machte mich dann wieder auf den Weg zurück.
Selten hatte ich so ruhige Abende wie diesen, und obwohl mich diese ruhigen Abende sonst eher nervten, war das mit ihr einfach nur aufregend.
Ihre Art hatte mich verzaubert, das wollte ich mir zwar noch nicht eingestehen und tat den Gedanken erst einmal ab, aber es war so.
Denn kaum war ich ihre Straße runter und weit genug weg von ihrem Haus weg, konnte ich mir ein kurzes jubeln nicht verkneifen. Das hieß im Klaren: während ein ‚Yeah' meine Kehle verließ sprang ich in die Luft.
Klingt kitschig, war es auch, aber in dem Moment musste ich das tun.

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Hier das nächste Kapitel!
Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr seid gespannt aufs nächste!

Ich versuche mindesten einmal die Woche etwas hochzuladen. Wünscht mir Glück das es klappt;)
Eure Starsdancegirl

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