Ey, alles fängt irgendwo an...

139 3 0
                                    

Julia
Richtig wach wurde ich erst gegen zwölf Uhr.
Ein schlechtes Gewissen hatte ich da schon, weil ich wieder schwänzte, aber als Carlo mich küsste, dachte ich kein bisschen mehr daran.
Ich grinste in den Kuss.
Eine Weile blieben wir noch liegen und kuschelten, so richtig, dann sah ich ihn an.
„Da ich ja jetzt weiß, dass du Cro bist, muss noch eine wichtige Sache geklärt werden.", verkündete ich.
„Und was wäre das?", er sah mich erwartend an.
Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen als ich sagte: „Wo hast du deine Schuhe?"
Erst grinste er nur belustigt, dann sagte er: „Komm mit." und stand vom Bett auf. Schnell folgte ich ihm.
Wir gingen auf den Flur, auf der anderen Seite eine Tür weiter und schon stand ich ihn Carlos persönlichem Schuhparadies.
Regale, deckenhoch, voll mit weißen Schuhen. Das war so was von geil.
„Alter..", war das Einzige was ich dazu sagen konnte, während ich weiter in den Raum ging.
Belustigt sah Carlo mir dabei zu, wie ich seine Schuhe inspizierte und lehnte dabei am Türrahmen.
Manche Schuhe waren so cool, die musste ich einfach aus dem Regal nehmen und genauer betrachten. Ich war so heftigst neidisch auf ihn. Ich liebte Schuhe, wahrscheinlich nicht ganz so sehr wie Carlo, aber schon sehr. Schuhe waren einfach toll.
„Die hast du?!", rief ich, als ich einen Adidas Schuh raus nahm. Einer der wenigen Adidas Schuhe in diesem Raum.
„Ich hab sie alle!", sagte er lachend.
„Nicht alle.", gab ich abwesend zurück, während ich weiter schaute.
Er hatte fast nur Nike's. Andere Marken waren Mangelware. Trotzdem war es Ultra mega cool. An die meisten kam ich zwar nicht mehr ran, weil ich so klein war, für Carlo aber kein Problem, bei seiner Größe.

Nachdem ich alles gesehen hatte was ich sehen wollte und endlich wusste wie viele Schuhe Carlo nun wirklich hatte, beschlossen wir zu frühstücken.
Danach verbrachten wir den Tag  mal wieder bei ihm. Dabei kam meistens nicht viel produktives rum.
Am Abend hatte ich mir eins von Carlos Shirts angeeignet und erfolgreich durchgesetzt es mitnehmen zu dürfen. War also schon ganz klar was ich morgen anziehen würde.
Ich hatte das Shirt schon an als Carlo mich nachhause fuhr. Ich mochte es jetzt schon, weil es so gut nach ihm roch.
Wie ich seinen Duft vermisst hatte.
Verträumt sah ich ihm beim fahren zu.
Er sah dabei immer so unfassbar sexy aus. Wie hatte ich diesen Anblick vermisst. Ich hatte so viel an ihm so unglaublich vermisst.
Seine Augen. Seine Lippen. Seine Haare. Seine Küsse. Seine Berührungen. Seine Stimme.
Alles einfach.
„Komm ich jetzt zu jedem Konzert mit?", fragte ich in unsere angenehme Stille hinein.
Kurz sah er mich verblüfft an, aber schnell wieder auf die Straße. „Klar, wenn du das möchtest und du mit kannst.", sagte er lächelnd.
„Und Festivals?", fragte ich weiter.
So was musste man schließlich mal wissen.
Carlo grinste und wechselte die Spur wobei er sagte: „Überall Shawty. Überall."
Jetzt lächelte ich auch. „Gut."

Als Carlo an hielt, damit ich aussteigen konnte, sahen wir uns erst eine Weile an, bis ich die Hand ausstreckte, nur um über seinen stoppligen Bart zu fahren. Er zog die Augenbrauen hoch und ließ mich nicht aus den Augen, während ich seine Wange streichelte. Ich lehnte mich zu ihm, nur um ihn innig zu küssen, was er natürlich sofort erwiderte.
Viel zu schnell löste ich mich von ihm, blieb mit meinen Lippen aber noch nah an seinen und flüsterte: „Du musst dich rasieren."
„Stört es dich?", flüsterte er zurück. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen: „Dir steht nur ein Dreitagebart."
Er lachte kurz auf und drückte mir sofort wieder einen Kuss auf die Lippen. Jetzt musste ich grinsen.
Er drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen und meinte dann: „Wenn du jetzt nicht aussteigst, fahr ich mit dir wieder zu mir!"
Ich kicherte kurz, küsste Carlo noch mal und rief beim aussteigen: „Ich freu mich wenn du mich bald wieder von der Schule abholst! Danke fürs Fahren, gute Nacht!" Dann ging ich grinsend rüber zur Tür. Wir winkten uns noch zu, und erst als ich halb in der Tür verschwunden war, fuhr auch Carlo los.

Zu Hause wurde ich sofort mit einer viel zu festen Umarmung begrüßt. Ich hatte niemandem gesagt wo ich war. Meine Erklärung an meinen Vater, dass ich bei meinem besten Freund übernachtet hatte, war nicht nur eine Lüge, auch keine wirkliche Beruhigung für ihn.
Kate beschwichtigte etwas, aber auch sie glaubte mir nicht. Klar, sie war Carlo ja schon mal begegnet und ich wusste genau was sie dachte, aber es war zu früh.
Wir waren noch nicht da angekommen, wo man sich den Eltern vorstellt.
Dass ich da noch zuhause lebte, machte alles also komplizierter.
Ich redete mich schnell raus, mit der Aussage, meinen besten Freund bald mal mitzubringen und verschwand schnell in meinem Zimmer.
Zuhause zu wohnen brachte mit 20 nicht nur Vorteile mit sich.
Dennoch ließ ich mich glücklich seufzend auf mein Bett fallen. Ich war wieder mit Carlo zusammen, oder sowas, und das war wirklich schön.

Am nächsten Tag hatte ich Carlos Shirt angezogen. Was ein wirklich schönes Gefühl war. Ich war in seinen Duft gehüllt und fühlte mich so richtig wie sein Mädchen. Ich trug dieses Shirt mit übermäßigem Selbstbewusstsein, als wäre es nur für mich bestimmt.

Erleichternd war in der Woche auch, endlich zu wissen wieso Carlo entweder gar nicht schrieb oder zu viel Zeit dafür hatte.
Nach etwa drei Wochen, in denen ich sehr oft bei Carlo war, hatte ich schnell begriffen wie das lief.
Wenn er früh schrieb, war er meistens die ganze Nacht wach geblieben und hatte Musik oder Kunst gemacht, schrieb er gegen Mittag schon oder erst, war er meistens im Büro, wo er dann auf jede Nachricht schnell antwortet, weil er nie Lust darauf hatte. Ist er aber zuhause kann es sogar sein, das er gar nicht schrieb, weil er Musik machte oder malte.
Das nervte schon manchmal, aber ich wusste endlich, dass ich mir keine Sorgen machen brauchte.
Jedenfalls war ich in diesen drei Wochen oft bei ihm. Wir hatten keine große Lust gehabt die anderen zu treffen.
Manchmal hatte er ja eh Leute da, die mit ihm an den Songs arbeiteten. So wirklich merken konnte ich mir ihre Namen nicht. Ich verbrachte dann eh die meiste Zeit in seinem Garten oder spielte oben an der Playsi.

Wir waren also schon fast wieder einen Monat zusammen und verbrachten viel Zeit miteinander.
Heute, ein sonniger Freitag, war dann aber mal wieder Party angesagt. Markus hatte zu einer Grillparty bei sich eingeladen. Was natürlich viel Essen, viel Alkohol und viele Leute versprach. Er hatte halb Chimporator eingeladen, wie er mir gesagt hatte. Das bedeutet für mich also, ich würde mit neuen Leuten und Carlos Arbeit konfrontiert werden.

Wie immer holte Carlo mich am Abend zuhause ab, so gegen halb sechs.
Ich trug eine einfache Röhrenjeans, und ein luftiges Langarmshirt. Ich wollte nicht das sofort jeder meine Narben sah. Bisschen Schmuck und natürlich meine heiß geliebten, schwarzen Adidas Schuhe.
Ich schlüpfte schnell zu Carlo ins Auto und als erstes gaben wir uns einen langen heißen Kuss. Unsere neuste Art der Begrüßung.
Danach fuhr er sofort los.
Es dauerte nicht lange, da hatten wir Markus Haus erreicht, es war nicht so weit von der Stadt, so wie Carlos Haus.
Es war schon vor dem Haus laut und man roch, dass schon gegrillt wurde. Klingeln war nicht nötig, Carlo schleuste uns durch den Garten.
Ich war noch nie bei Markus gewesen, aber es waren so viele Leute da, dass ich den Garten nicht richtig ansehen konnte.
Carlo führte mich sofort nach Drinnen, wo es sich etwas auflöste, hier war Platz.
Unser erster Weg war, wie sollte es anders sein, in die Küche um Bier zu holen, dabei kamen uns welche die ich nicht kannte und wenige die ich kannte entgegen.

In der Küche fanden wir Markus, Nina war nicht da, aber die zwei waren auch seit kurzem nicht mehr zusammen.
Bei Markus standen zwei weitere Männer. Sie wirkten wirklich nett und lachten beide gerade herzhaft. Doch meiner Schüchternheit sei dank, fühlte ich mich trotzdem unwohl.
Ich stellte mich leicht hinter Carlo, hielt seine Hand etwas fester und schlang meine andere Hand um seinen Arm. So war ich vor allem geschützt.
Markus grinste mich mit einem eindeutigen Blick an. Aber Carlo ergriff zuerst das Wort: „Das sind Basti..", er deutete auf den blonden, mit dem Bart, „..und Kordi.", damit zeigt er auf den anderen, dunklen, mit den schwarzen sehr kurzen Haaren und diesem netten Blick, bei dem man sich sofort gut aufgehoben fühlte.
Basti schenkte mir ein eben so nettes Lächeln und setze ein: „Freut mich!" hinterher.
Kordi hingegen reichte mir die Hand, die ich, natürlich, freundlich schüttelte und sagte: „Schön dich auch mal kennen zu lernen."
Ups! Die kannten mich?! Ich sah Carlo eindeutig von der Seite an, bekam aber bloß ein unschuldiges Grinsen von ihm zurück.
„Hier!", kam plötzlich Markus aus der Ecke und hielt uns beiden ein Becks hin.
Als wir beide jeweils eins ergriffen hatten, umarmte Markus mich noch schnell und war dann schon wieder in ein Gespräch mit Basti und Kordi verwickelt. Was dazu führte, dass Carlo mich wieder zum Garten führte.
Wer genau die beiden aber jetzt waren, wusste ich immer noch nicht genau.

________________________________

Neues Kapitel!
Etwas verspätet aber Morgen kommt dafür noch eins.

Ist nicht ganz so interessant, aber das nächste wird besser!

Hoffe es gefällt euch!
Lasst was da!

Eure Starsdancegirl <3

Ab Jetzt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt