Es war ein Dienstag als ich nach der Schule wieder mal bei Carlo war.
Wir hatten etwas gegessen und jetzt musste ich mich ein kleines bisschen um die Schule kümmern. Währenddessen kritzelte Carlo auf meinem Block rum.
Nach einer Weile sah ich Carlo gedankenverloren dabei zu wie er hochkonzentriert gekonnt Linien auf den Block brachte.
Dann brach es aus mir heraus: „Reich ich dir eigentlich?"
Carlo stockte in der Bewegung und sah mich verdattert an. Damit hatte er auf gar keinen Fall gerechnet und irgendwie fühlte ich mich in diesem Moment sehr schlecht, ihm das zu unterstellen.
„Wie kommst du jetzt auf die Frage?", ernst sah er mich an. Kurz zuckte ich die Schultern und wollte wieder in mein Biobuch gucken, doch Carlo klappte es zu. So sah ich wieder zu ihm hoch. In sein ernstes Gesicht. So hatte ich Carlo noch nie gesehen. Ernst.
„Ich weiß nicht.. Manchmal..", ich seufzte tief und setzte noch mal von vorne an: „Du bist immer so oft weg und ich frage mich ob das normal ist, als Grafikdesigner, so oft in andere Städte zu müssen?" Eindringlich sah ich ihn an.
Jetzt war es endlich raus.
Erst reagierte Carlo gar nicht. Er sah mich nur an. Und ich erwartete eigentlich keine Antwort mehr zu bekommen, da griff er nach meiner Hand und sah mich wieder ganz ernst an: „Ich würde dich niemals anlügen! Niemals!"
Ein kurzes kleines Lächeln zauberte sich um meine Mundwinkel.
„Und du bist mir das Wichtigste. Verstehst du?! Denk so was nicht.", sagte er mit Nachdruck und zog mich näher an sich. Ich gab mich seiner Umarmung hin und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Wahrscheinlich steigerte ich mich nur in irgendetwas rein und sah nur Gespenster.Carlo
Diese Frage hatte mich vollkommen raus gebracht. Gerade zeichnete ich auf ihrem Block rum und jetzt warf sie diese Frage in den Raum.
Am liebsten hätte ich laut geschrien: „Du bist alles was ich brauche!" Aber so war ich nicht. Das konnte ich nicht. Vielleicht hätte ein einfaches ‚Ich liebe dich' gereicht, aber auch das brachte ich nicht über die Lippen.
Und dann war da noch die Cro Sache. War mir schon klar das sie langsam verunsichert war. Ich lieferte ja auch genug Indizien für alles. Alles was eben nicht mein Job war.
Es tat mir weh und auch unfassbar leid, dass sie offenbar jedesmal dachte, sie wäre nicht genug und ich würde mich anderweitig beschäftigen. Ich musste es ihr endlich sagen.
Um sie bis zu diesem Moment in Sicherheit zu wissen, sagte ich: „Ich würde dich niemals anlügen! Niemals!"
Und obwohl ich diese Worte ehrlich meinte, innerlich hasste ich mich für diesen Satz, denn ich log ihr jedesmal wegen meinen Job etwas vor, weshalb ich diese Situation doch erst ausgelöst hatte.
Als sich auf ihre Lippen ein leichtes Lächeln zauberte, ergänzte ich: „Und du bist mir das Wichtigste. Verstehst du?! Denk so was nicht."
Dann zog ich sie fest in meine Arme. Ich konnte sie gerade nicht ansehen, weil ich mir scheiße dabei vorkam sie wieder zu belügen, obwohl ich das nicht mal wollte. Aber es stimmte trotzdem, sie war mir das Wichtigste.Es waren etwa zwei Wochen vergangen, seid diesem Gespräch mit Julia.
Ich verbrachte zwar viel Zeit mit ihr, musste zwischen drin aber noch mal nach Berlin.
Ich hatte eine galante Ausrede gefunden, damit Julia nicht wieder ein schlechtes Gefühl hatte.
Heute aber war ich wieder zuhause und ich war gut drauf.
So erklomm ich glücklich pfeifend die Treppen hoch zum Chimp Büro. Mein Weg führte mich direkt zu Basti. Als ich die Tür öffnete und ihn angrinste, sah er mich misstrauisch an.
„Was willst du?", war sofort seine Frage. Empört sah ich ihn an: „Muss man denn immer etwas wollen, wenn man mal so freundlich drauf ist?!"
„Du schon.", kam sofort zurück.
Ich seufzte kurz, setzte wieder mein breites Grinsen auf und sagte: „Ich brauch ne Karte. Fürs Clubkonzert."
Basti musterte mich einen Moment. Er wusste von Julia, genau wie die anderen. Natürlich wusste er es. Er bekam alles immer raus und weil er für mich plante musste ich ihm davon erzählen. Damit er es berücksichtigen konnte.
Er griff in eine Schublade und zauberte eine Karte heraus. Als ich „Danke", sagte und danach greifen wollte, zog er sie aber noch mal zurück.
„Etwa für die Kleine?", fragte er ernst nach.
Ne! Auf ne Standpauke von Basti hatte ich echt keinen Bock.
„Kann sein!", schnell zog ich ihm die Karte aus der Hand und verließ sein Büro.
„Du solltest es ihr sagen!", rief Basti mir noch nach, aber mehr als ein lautes Danke bekam er von mir nicht mehr.
Erleichtert kam ich in meinem Büro an.
Markus wollte ich beim besten Willen nichts davon sagen müssen, er würde mir genauso in den Ohren hängen wie Basti es vor gehabt hatte und dazu hatte ich keinen Bock. Ich wusste schon was ich tat!
Jedenfalls war ich mir zu diesem Zeitpunkt echt sicher.Am Nachmittag machte ich mich dann auf den Weg, Julia von der Schule abzuholen. Die Karte hatte ich in der offenen Stelle unter den Armaturen und vor dem Steuerknüppel liegen. Da wo sonst immer mein Kaffee im Becherhalter steckte.
Irgendwie war ich doch langsam nervös geworden. Nicht nervös weil ich Julia wieder sah oder sie abholte, sondern wegen der Karte. Vielleicht tat ich doch nicht ganz das Richtige. Vielleicht sollte ich das lassen.
Aber eigentlich war es schon viel zu spät gewesen. Die Karte lag da. Offen. In meinem Auto. Spätestens beim einsteigen würde sie ihr auffallen.
Ich parkte auf dem gleichen Parkplatz, denn ich irgendwie immer bekam. Dann stieg ich aus und wartet auf sie.Als sie aus der Tür trat, grinste sie mich schon an. Ich grinste breit zurück.
Wir küssten uns lange, wie immer, und dann stiegen wir ein.
Worte waren bei unserer Begrüßung völlig nebensächlich und egal. Der Kuss reichte einfach. Es sagte viel mehr als Worte.
Ich startete sofort den Wagen und fädelte mich in den Verkehr ein.
Jetzt oder nie!
Ich griff nach der Karte, sagte knapp „für dich" und warf ihr dabei die Karte entgegen. Aus dem Augenwinkel sah ich wie sie große Augen machte, als sie die Karte in der Hand hielt.
„Wie bist du da dran gekommen? Die kann man nur gewinnen!", rief sie überglücklich.
„Naja, ich arbeite doch da, da hab ich dann einfach gefragt.", sagte ich schnell. „Du bist der Beste!", damit bekam ich einen Kuss auf die Wange gedrückte. Ich lächelte breit.
„Aber nur eine?", fragte sie nach.
Fuck! Da hatte ich ein kleines Detail vergessen.
„Ähm..ich kann nicht. Muss arbeiten. Leider.", sagte ich schnell und wechselte die Spur. Obwohl ich das gar nicht musste, nur konnte ich somit die kurze Denkpause erklären.
Jetzt fuhr ich eben einen Umweg.
„Wie schade.", sagte Julia etwas enttäuscht: „Danke trotzdem. Ich freue mich sehr."
Kurz sah ich sie an. Sie lächelte breit. Jetzt musste ich auch Lächeln.
Alles nochmal gerettet!Julia
Carlo hatte mich nachhause gebracht, nachdem wir wieder in diesem Imbiss etwas gegessen hatten.
Zuhause musste ich mich noch an Hausaufgaben setzen. Es war aber gar nicht so einfach mich zu konzentrieren. Immer wieder starrte ich die Karte vor mir an. Ich war darüber überglücklich, auch wenn Carlo leider nicht mit konnte.
Es war einfach mega. Ich ging zum Cro Konzert. Meinem ersten Cro Konzert.
Nächstes mal, da war ich mir ganz sicher, würden Carlo und ich das mal zusammen machen. Da musste er dann eben durch. Mir zu liebe eben.Irgendwann hatte ich die Hausaufgaben aufgegeben und Fernsehen geguckt. Nebenbei noch mal schnell ein Danke an Carlo getippt.
Kurz war ich überlegt, ein „ich liebe dich" dran zu hängen, fand es dann aber doch unpassend.
Es war noch zu früh. Und ich hatte es bis jetzt immer zu früh gesagt. Das würde einfach nicht gut enden.
So bekam er noch einen Kusssmiley und dann schlief ich glücklich, mit den Gedanken bei Carlo und Cro ein.________________________________
Vor (meinem) Ferienende noch ein Kapitel für euch!
Ich hoffe es ist euch nicht zu langweilig und gefällt euch.
Lasst was da, ich freu mich über Rückmeldung!Eure Starsdancegirl <3
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Ab Jetzt!
FanfictionHätte sie ihn nicht getroffen, hätte er sie nicht abgehalten, sie wusste, dann wäre sie lange nicht mehr hier. Doch seid er in ihr Leben gestolpert war, wollte er unter keinen Umständen mehr daraus verschwinden. Viel mehr wollte er es verändern, es...