Julia
Jule war einige Tage später wieder zurück nach London geflogen. Ich hatte sie nicht mehr gesehen.
In den nächsten Wochen war ich zwar viel bei Carlo, lernte aber ausschließlich. Besonders am Wochenende. Wir machten nicht viel und Carlo war eh wieder dabei an Songs zu arbeiten. Manchmal waren die Jungs da, aber ich gesellte mich meistens nur zum Essen zu ihnen, ansonsten saß ich im Schlafzimmer.
An Carlos Geburtstag stieg eine, für Carlos Verhältnisse, kleine Feier bei ihm. Es kamen die gängigen Leute, es wurde zu viel getrunken und es wurde viel zu spät. Am Tag danach hatten Carlo und ich fast den halben Tag verpennt und danach nichts weiter spannendes erlebt. Am nächsten Tag musste ich sowieso wieder weiter lernen.
Das lernen ging mir so langsam aber auf die Psyche und nervte. So beschlossen wir etwa nach vier Wochen Dauer büffeln, shoppen zu gehen.
Oder sagen wir, Carlo wollte shoppen gehen.Wir besuchten relativ schnell realtiv viele Läden. Ich kaufte mir ein paar Kleinigkeiten, während Carlo sich damit wohl nicht identifizieren konnte. Er hätte wahrscheinlich eh alles zu seinen Vorstellungen verändert.
Aber dann kamen wir bei Nike an. Und in diesem Laden saß ich eine ganze Weile fest.
Während ich relativ schnell alles überblickt hatte und lediglich die Schuhe meine Aufmerksamkeit erregt hatten, war Carlo nicht mehr zu stoppen.
Er zog gefühlt Millionen Shirts an, genauso viele Hosen und Jacken. Von den Schuhen brauchte ich wohl nicht anfangen.
Bei uns waren die Rollen wohl anders verteilt. Ich wartete, Carlo probierte Sachen an. Und naja, vor allem Schuhe.
Ich musste gestehen, obwohl Nike ganz und gar nicht meine Marke war, die Pinken Nike Air hatten es mir angetan. Es war das Einzige, was mir in diesem Laden gefiel, aber sie waren teuer. Und für den Geldbeutel einer Schülerin, eindeutig zu teuer. Trotzdem hatte ich den Karton weiter auf dem Schoß stehen gehabt, während ich auf Carlo wartete.
Dieser hatte sich nach über ner Stunde endlich für einige Sachen entschieden und lief mit mir zur Kasse. Als er alle seine Sachen an der Kasse hingelegt hatte, sah er zum ersten Mal meinen eroberten Schuhkarton, denn ich eigentlich gerade los werden wollte.
„Zeig mal.", sagte er und nahm mir den Karton aus der Hand, um rein zusehen. Er klappte den Deckel wieder zu und stellte es an die Kasse. „Was soll das?", fragte ich überflüssiger weise. „Na wir kaufen Schuhe.", sagte er wie selbstverständlich. „Ich will nicht, dass du mir Schuhe kaufst.", sagte ich entschlossen und wollte den Karton wieder an mich nehmen. Aber Carlo war schneller. Er reichte sie dem Verkäufer und sagte: „Die bitte als nächstes." Seufzend musste ich es geschehen lassen, denn ich war zu klein, um sie ihm weg zu nehmen.Als wir den Laden wieder verließen schleppte Carlo zwei große Tüten, aber er war wohl noch lange nicht fertig. Er nahm mit der freien Hand meine in seine und ging pfeifend mit mir weiter.
Mir war das alles nicht recht. Klar, es war echt süß von Carlo, mir diese Schuhe zu kaufen. Aber sie waren einfach zu teuer. Und ich mochte es nicht wenn andere für mich zahlten. Da fühlte ich mich so unbehaglich.
„Jetzt guck nicht so. Ich hab dir einmal was gekauft. Einfach so. Das mach ich eben.", rechtfertigte Carlo sich. Ich schnaubte kurz und sagte dann: „Okay, Danke schön. Beim nächsten mal, bezahlst du aber was weniger teures." Siegessicher grinste Carlo mich an und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange.
„Wo willst du als nächstes hin?", fragte er dann beim weiterlaufen.
Nachdenklich sah ich mich um. Keiner der Läden sprach mich an. Aber dann fiel mein Laden in mein Blickfeld. Ich wollte zu Adidas, denn Adidas war für mich, was für Carlo Nike war.
„Zu Adidas!", verkündete ich daher glücklich und steuerte direkt drauf zu. Dabei hatte ich Carlos Hand los gelassen. Er lief ein bisschen hinter mir.
Ich hatte den Laden fast erreicht, als ich in Eingang Nähe meinen Ex Freund erblickte. Nicht das es mich sonderlich störte ihm zu begegnen. Ich hatte damit abgeschlossen, nur wusste ich genau, er würde mich ansprechen wenn er mich sehen würde. Und darauf hatte ich nun wirklich gar keine Lust.
So blieb ich ruckartig stehen, dass Carlo fast in mich hinein lief, und sagte schnell: „Hab's mir anders überlegt. Gehen wir nen Kaffee trinken." Ich machte gleich kehrt aber Carlo blieb verdattert zurück und fragte verwirrt: „Wie jetzt?!" „Hab halt keine Lust mehr darein.", blieb ich stehen und sah ihn an. Aber Carlo kannte mich schon zu gut. Er nahm wieder meine Hand. „Du wolltest da rein, jetzt lass uns auch rein gehen. Vielleicht finden wir was tolles." Ohne auf meinen Protest zu reagieren zog Carlo mich Richtung Eingang. Und es musste ja passieren.
„Hey Julia!", rief mein Ex. Das führte dazu, dass Carlo stehen blieb und ich halb gegen ihn lief. Er sah sich sofort um und mein Ex kam direkt auf uns zu. Neben mir blieb er stehen und lächelte mich an.
Aber wie schon erwähnt, ich hatte keinen Bock auf ihn, so zog diesmal ich Carlo mit. Mit ins Geschäft und gleich in die Frauen Abteilung. „Komm ich will ne neue Jogginghose.", verkündete ich beim laufen und steuerte drauf zu.
Als ich so tat, als würde ich alle Klamotten genau betrachten, kam Carlo mir ziemlich nah und fragte leise: „Wer war denn das eben?" Ich wusste, wenn ich Carlo sagen würde, das war mein Ex, dann würde er ganz anders werden. Mit Sicherheit hatte JoJo ihm davon erzählt, wie er mich in der Nacht des Album Releases angefasst hatte. Daher reagierte ich gar nicht weiter drauf, sondern nahm eine Hose heraus, die ich mir an die Hüfte hielt und fragte: „Wie findest du die? Sieht die gut aus?" „Ist nicht dein Stil. Nimm so eine.", sagte er zu meiner Verwunderung. Er nahm mir die weite Hose, die mir eigentlich gar nicht gefiel, weg und nahm eine enger geschnittene Jogginghose raus. So eine hätte ich auch genommen. Hätte ich nicht ablenken müssen.
„Wenn du sie nicht anprobierst, frag ich dich weiter nach dem Kerl aus.", meinte Carlo trocken und sah mich ernst an. „Gute Idee. Komm." Schnell machte ich mich mit ihm auf den Weg zu den Umkleiden.
Während ich hinter dem Vorhang die Hose anprobierte, stand Carlo davor und wartete. Jedenfalls so lange, bis er ungeduldig den Kopf durch den Vorhang schob und mich ansah. „Hast du sie schon an?" „Ich bin schnell, aber nicht so schnell.", verkündete ich und sah ihn dabei durch den Spiegel an. „Okay, okay.", dann war er wieder vor dem Vorhang verschwunden.
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Ab Jetzt!
FanficHätte sie ihn nicht getroffen, hätte er sie nicht abgehalten, sie wusste, dann wäre sie lange nicht mehr hier. Doch seid er in ihr Leben gestolpert war, wollte er unter keinen Umständen mehr daraus verschwinden. Viel mehr wollte er es verändern, es...