Am nächsten Tag sah ich ihn nicht. Er sagte, er habe Termine. Das hieß es begann ein langweiliger freier Freitag. Um wenigstens ein bisschen die Gedanken an meine Einsamkeit zu vergessen, schnappte ich mir unseren Hund, er war klein und weiß und ganz flauschig, und ging mit ihm spazieren.
Nur war unser Hund eher gemütlich. Lange konnte man mit ihm nicht gehen. Ich ließ mich daher in der Nähe auf einer Wiese nieder und lag, neben dem kleinen Hund im Gras.
Carlo hatte ihn noch nicht kennen gelernt, aber ich malte mir, in großer Vorfreude, aus wie er ihn finden würde. Wenn er Emil liebte, liebte er bestimmt auch Casper.Als ich wieder nachhause kam passierte auch nichts mehr. Meine Eltern hatten auch frei, aber mit ihnen zusammen irgendwas gucken oder machen, hatte ich auch keine Lust.
Daher blieb ich in meinem Zimmer und machte nichts.Gegen späten Abend bekam ich eine Nachricht.
Eigentlich wollte ich nicht nachsehen, aber ich war zu neugierig.Sei morgen um 13 Uhr bereit! Ich hol dich ab!
Carlo, empfangen 23:47 UhrWas? Wo kam das denn so plötzlich her? Unschlüssig was ich antworten sollte, kam schon die nächste Nachricht rein.
Ich dulde keine Widerrede!
Carlo, empfangen 23:49 UhrIch gab mich geschlagen und antwortet
Okay.
gesendet 23:50 UhrDamit war unser Gespräch zwar beendet, ich fragte mich aber die ganze Zeit was er bloß wieder vorhatte.
Am nächsten Tag stand ich pünktlich um 13 Uhr an unserer Haustür und wartete auf den Retter gegen die Langeweile. Doch er kam nicht.
Ich wartete fast eine Viertelstunde, als ich beschloss wieder rein zu gehen.
Ich hatte die Tür gerade aufgeschlossen als eine bekannte Stimme rief: „Warte! Ich bin schon da!"
Ich drehte mich um und sah einen skatenden Carlo auf mich zu kommen.
Er stolperte vor mir vom Board und wäre beinah in mich hinein gefallen, wenn er nicht rechtzeitig den Stand wieder gefunden hätte.
Verblüfft sah ich ihn an.
Er grinste schief: „Tut mir leid! Da hast du sofort eine meiner schlechten Eigenschaften kennengelernt. Ich bin sehr unpünktlich."
Ohne etwas zu sagen sah ich ihn nur an.
Er wusste wohl nicht recht was er machen sollte, nahm sein Board hoch und richtete seine Cap.
Er sah heute wirklich gut aus. Die tight Jeans, der viel zu große Pullover, seine strahlend weißen Nike's.
Wie konnte man ihm böse sein? Seinen wunderschönen braunen Schlafzimmer Augen?
„Dir sei verziehen.", sagte ich sanft und lächelte. Carlo strahlte und nahm so gleich meine Hand um mich mit sich zu ziehen.
„Was machen wir denn?", fragte ich, während ich kichernd hinter Carlo her lief. „Überraschung!", drehte Carlo sich grinsend zu mir um.
Tief seufzte ich. „Deine Überraschungen nerven mich!", versuchte ich patzig zu sagen, aber kaum hatte ich es ausgesprochen kicherte ich wieder los.
„Ich glaub dir das aber nicht!", verkündete Carlo. Dann lachten wir beide.„Skatest du?", fragte Carlo in unsere entstandene Stille hinein.
Wir waren schon eine Weile gegangen und kamen dem Park näher.
„Nein.", antwortete ich ihm und sah ihn an. Doch Carlo sah nur nach vorne und ging unbeirrt weiter. Irgendwie hatte ich das ungute Gefühle, diese Frage hatte mit seinem Tagesplan zutun.Ich sollte Recht behalten. Nur ein paar Minuten später standen wir am gut besuchten Skatepark.
Mitleidig sah ich Carlo an. „Neuer Plan?" Energisch schüttelte Carlo den Kopf und grinste: „Ich brings dir bei. Komm!" Und schon ging er los. Überquerte den Platz und blieb etwas abseits bei einer Gruppe stehen. Ich lief ihm schnell nach und musste dann grinsen, als ich Markus und JoJo wieder erkannte. Ein paar kannte ich vom See, aber die Namen hatte ich vergessen.
Carlo hatte schon alle begrüßt als er mich mit in die Mitte zog, ich von Markus begrüßt wurde, mit einer kurzen Umarmung, und einem sehr netten Lächeln. Ich hatte das Gefühl, Markus mochte mich.
„Hey Kleine!", kam es von der Seite. Und ein grinsender JoJo hielt mir die Hand zum High Five hin. Genauso grinsend schlug ich ein, dann legte er einen Arm um meine Schultern und drückte mich leicht. Er roch jetzt schon wider total nach Gras.
„Willst du—'', setzte JoJo an aber wurde direkt von Carlo unterbrochen. „Nein!", rief dieser nur. JoJo zuckte nur die Schultern. Und ich wusste gar nicht was los war, weshalb ich Carlo verwirrt ansah.
Dieser aber ignorierte dies, unterhielt sich kurz und zog mich dann wieder etwas weg, zu einer kleinen Rampe.
„Was jetzt?", fragte ich, mich fehl am Platz fühlend.
Carlo ließ sein Board auf den Boden fallen, grinste mich an und meinte: „Ich bring dir Skaten bei." „Bitte?!", fragte ich erschrocken. „Das ist leicht! Stell dich drauf. Ich halt dich auch fest. Versprochen!", versicherte er mir.
Unsicher gab ich nach und stellte mich vorsichtig aufs Board. Carlo hielt meine Hände.
Auf dem Board stehen konnte ich also schon mal.
„Und jetzt?", fragte ich unsicher. „Und jetzt, vorwärts.", sagte Carlo, wobei er mich immer noch an den Händen haltend vorwärts zog. Ein unglaubliches Gefühl!
„Ich lass jetzt los.", verkündete Carlo.
Erschrocken sah ich ihn an. „Was?! Nein!" Doch schon löste er seine Hände von mir und ich rollte auf dem Skateboard davon.
„Schieb dich mit dem Fuß an!", rief Carlo mir nach.
Wie bitte?! Ich hatte totale Angst überhaupt etwas zubewegen. Kurz zeitig hielt ich sogar die Luft an, aus Angst zu fallen.
‚Okay, ganz ruhig. Nur anschieben.' dachte ich mir, nahm meinen Mut zusammen und versuchte mich vorsichtig mit dem Fuß anzuschieben.
Und dann musste es ja passieren.Anstatt schneller zu werden, rutschte ich aus, verlor das Gleichgewicht und während das Board nach hinten rollte, landete ich volle Kanne auf dem Bauch.
Autsch!
Augenblicklich schmerzte mein Knie höllisch.
Doch trotzdem war mein erster Gedanke: ‚Du blamierst dich vor Carlo!'.
Ehe ich genau kapierte was hier abging, stand Carlo schon bei mir und fragte besorgt: „Alles okay? Hast du dich verletzt?"
Vorsichtig drehte ich mich auf den Rücken. Carlo stand über mir.
Seufzend blieb ich liegen. „Hab doch gesagt, ich kann das nicht.", sagte ich schmollend.
Carlo musste schmunzeln und reichte mir dann seine Hand, die ich ergriff und ließ mich von ihm hochziehen. Da mein Knie mehr schmerzte als gedacht, stolperte ich gegen Carlo. Er hielt mich sofort fest.
„Hast du dir doch wehgetan?", fragte er besorgt und sah mich genauso an.
„Nur mein Knie..", sagte ich leise, versuchte es abzutun. Aber Carlo war das egal. Schnell hob er mich hoch und setzte mich bei den anderen auf die Bank. Sofort wollte er nachsehen und meine Hose hoch schieben, aber ich wehrte ab und zischte: „Carlo, hör auf. Alles gut."
Seufzend sah er mich an. Da er gerade vor mir stand musste er runter sehen und ich hoch. Eine strange Situation.
„Dann wenigstens so.", sagte er, während er in eine Kühlbox grief, die mir erst jetzt auffiel, daraus eine Bierflasche zauberte und sie mir ans Knie hielt. Kurz zuckte ich zurück, weil es so kalt war, nach kurzer Zeit wurde es aber besser.
Er ließ sich neben mir nieder und sah nach vorne.
„Ich dachte es würde dir Spaß machen..", sagte er leise. Mitfühlend sah ich ihn an und meinte lieb: „Hinfallen gehört dazu. Beim nächsten mal schaff ich es."
Jetzt zauberte sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Nächstes mal?" „Du musst schon mehr Zeit opfern um es mir beizubringen!", rief ich aus. Wir mussten lachen.Etwas später führte Carlo mir Tricks vor. Die anderen waren auch auf ihren Boards, nur JoJo saß bei mir.
Dieser Typ war nur am kiffen, rauchen oder saufen wenn ich ihn sah. Unglaublich!
Wir hatten ein paar gute Unterhaltungen, die eindeutig von JoJo dominiert worden.
Er wirkte gar nicht so gesprächig, war er aber.________________________________
Hier ein neues Kapitel für euch!
Hoffe es hat eich gefallen!
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Ab Jetzt!
FanfictionHätte sie ihn nicht getroffen, hätte er sie nicht abgehalten, sie wusste, dann wäre sie lange nicht mehr hier. Doch seid er in ihr Leben gestolpert war, wollte er unter keinen Umständen mehr daraus verschwinden. Viel mehr wollte er es verändern, es...