- Elenas POV -
Das Dinner lag inzwischen schon einige Tage zurück und One Direction war bereits wieder verstreut auf der Welt verteilt, doch Harrys Stimme tönten mir trotzdem immer wieder im Ohr.
Jedes Mal, wenn ich meinen Vorgesetzten nun in die Augen blickte, jedes Mal, wenn ich die Auszeichnungen der Modest-Klienten an den Wänden des Gebäudes hängen sah und auch mit jeder Excel-Tabelle, die ich bearbeitete, kamen mir seine Worte wieder in den Sinn.
Die Künstler waren eine pure Goldmine, die Modest bis aufs Letzte ausbeuten wollte - um jeden Preis. Zumindest hatte Harrys Schimpftirade diesen Eindruck bei mir hinterlassen.Irritiert schüttelte ich den Kopf, als meine Gedanken beinahe wieder zu jenem Abend abgedriftet wären und ich seine tiefen, grünen Augen vor mir hatte. Seine Blicken brannten noch heute auf meiner Haut und auch auf meiner Seele.
Ich musste endlich aufhören, seinen Worten so viel Bedeutung zu schenken. Harry war ein Künstler, Klient von Modest, und ja, er sah sich in der Opferrolle. Doch am Ende des Tages war es immer noch sein Job, bei dem er auch definitiv nicht zu knapp entlohnt wurde.
Ich kannte ihn nicht, möglicherweise war er auch einfach ein undankbarer Mensch, der sich einen Spaß daraus machte, neue Karriere-Anwärter zu verunsichern.Es war nur diese eine Begegnung, oder vielleicht auch zwei an einem Tag, doch es war noch lange kein Grund, alles plötzlich in Frage zu stellen. Ich musste es mir nur lange genug einreden.
Entsprechend froh war ich auch darüber, dass Jeff es die letzten Tage für besser gehalten hatte, mich im - wie mir dank Harry immer wieder bewusst wurde - Männer-Büro zurückzulassen und mich dort den Schreibtisch-Aufgaben zu widmen.
Ich starrte auf Bildschirme, kümmerte mich um die Post und stellte Telefonate durch. Im Grunde hätte man mich auch für eine Sekretärin halten können, doch nach den Erlebnissen der letzten Wochen war mir das bloß allzu recht und zumindest hatte ich hier auch eine Aufgabe, anstatt bloß planlos hinter Jeff zu stehen.Um die anstehende Promo-Tour für One Directions neue Welttournee konnte sich Jeff kümmern, ich hatte diese Namen, Harry Styles allen voran, vorerst genug gehört und hatte nun den festen Plan, mich entgegen der Flausen, die Harry mir in den Kopf gesetzt hatte, der Arbeit zu widmen. Konzentriert und fleißig.
„Walsh?", schallte plötzlich eine harsche Stimme durch die weitläufigen, vorwiegend gläsernen Büroräume und ließ mich gehörig zusammenzucken. „Ist hier ein Walsh?"
Zögerlich wandte ich mich auf meinem Drehstuhl zum Ursprung der Geräuschquelle um.
„Eine Walsh, ja", meldete ich mich etwas kleinlaut zu Wort, während es im gesamten Büro mucksmäuschenstill geworden war.Jeder schien nahezu die Luft anzuhalten und beobachtete gebannt mich und dann wieder den großgewachsenen, schlanken Mann im schlichten, aber stilvollen schwarzen Anzug. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen, doch in diesem beinahe sterilen Gebäude bewegte ich mich ohnehin nicht mehr als nötig.
War jemand außerhalb meiner Abteilung, war er somit auch nicht auf meinem Radar.
Und dieser Kerl, der hier so ungeduldig meinen Namen geplärrt hatte, war definitiv kein Teil meines Teams.„Der Chef will Sie sprechen, mitkommen", forderte er mich unfreundlich auf und trat einen Schritt beiseite, um mir den Weg durch die offene Türe freizumachen.
Immernoch herrschte Totenstille, als die Blicke der Mitarbeiten nun synchron allesamt wieder zu mir wanderten.
Und gleichzeitig rutschte mein Herz endgültig in die Hosentasche.Der Chef war wohl kaum Jeff, den ich bis dato als meinen Chef angesehen hatte.
Wer auch immer dieses Mal nach mir verlangte, musste einige Etagen über Jeff stehen, anders konnte ich mir die schockierten und überraschten Blicke der Anderen nicht erklären. Und auch der Laufbursche, der mich dorthin zitieren sollte, schien, als würde er sich bloß äußerst selten unters Fußvolk wagen.
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Open up to me || h.s. ✓
Fanfiction»Es ist ein schreckliches Gefühl, sich nicht mehr selbst zu gehören. Nicht auf eine gute Art und Weise, man legt sein Leben nicht bewusst in die Hände eines vertrauten Menschen und weiß, man wird geliebt. Nein, stattdessen ist man fremdbestimmt von...