- Harrys POV -
Die ganze Zeit über grinsten mich die Jungs bereits wissend von der Seite an, doch noch immer hatte niemand von ihnen ausgesprochen, was in ihren Köpfen vorging.
Selbst als wir ohne unser PR-Team und lediglich mit den Technikern bereits im Stadion in Vancouver waren und backstage einige ruhige Minuten hatten, hüllten sie sich weiterhin in Schweigen, während ihre Blicke Bände sprachen.Augenrollend ließ ich mich weiter in das Sofa sinken, als ich Liam und Niall schon wieder dabei ertappt hatte, wie sie mich schief grisend über ihr Handydisplay hinweg beobachteten.
„Los, sagt es einfach", forderte ich seufzend und legte demonstrativ mein eigenes Handy zur Seite. „Was liegt euch denn auf der Seele?"Als hätten sie bloß auf diese Frage gewartet, saßen alle drei sofort aufmerksam aufrecht und sahen mich interessiert an.
„Du weißt ganz genau, durch welche Bilder wir uns hier scrollen", war Liam der Erste, der mit der Sprache rausrückte.
„Und ich weiß gar nicht, was ich mehr feiere. Dass bei Elena und dir endlich was voran geht, oder dass du Jeff mit diesen Bilder in den Wahnsinn treiben wirst."„Letzteres", kommentierte Louis sofort und nickte mir ebenso anerkennend zu. „Wobei ich auch gestehen muss, dass ich nicht erwartet hab', dass du ihr diesen Schritt gleich zumutest. Hast du dir denn schon mal durchgelesen, was die hier schreiben?"
Wieder gab ich einen tiefen Seufzer von mir und ließ meinen Kopf zurück auf die Lehne fallen.
Der Tag und allgemein die Zeit, die ich gestern mit Elena verbracht hatte, war unbeschreiblich gewesen. Zum ersten Mal seit Langem hatte ich mich wieder unbeschwert gefühlt und war so bei mir selbst gewesen, wie ich es Lange nicht mehr erlebt hatte.
Vielleicht war es naiv und unvorsichtig von mir gewesen, sie mit mir nach draußen in die Öffentlichkeit zu schleppen, doch ich wollte ihr mein Leben zeigen. Ich wollte, dass sie sieht, wie es funktionierte und sich anfühlte, an meiner Seite zu sein. Was es mit sich brachte und auch, welche Einschränkungen das bedeutete.
Sie sollte wissen, worauf sie sich mich mir einließ, obwohl ich gleichzeitig hoffte, dass sie auf diese Art und Weise die Angst vor der Öffentlichkeit verlieren und sehen würde, dass auch ich einen gewöhnlichen Alltag haben konnte.Das Resultat dieses Unternehmens war nun allerdings auf jeglichen Plattformen, in bewegten Bildern, oder auch in gewöhnlichen Fotos zu sehen.
„Hast du nicht immer gesagt, man sollte sich von den sozialen Medien fernhalten und erst gar nicht lesen, was dort rumgeht?", stellte ich Louis die Gegenfrage, obwohl ich natürlich längst selbst einen Blick auf die zahlreichen Posts geworfen hatte.
Nicht, weil ich es für wichtig hielt, was die Leute zu sagen und zu urteilen hatten, doch weil ich wusste, dass Elena dasselbe tun würde - und sich diese Worte vermutlich sogar noch zu Herzen nahm.„Klar, der Meinung bin ich auch immernoch", antwortete Louis schulterzuckend. „Elena wird das aber anders sehen. Und ihr Chef auch. Ich bezweifle, dass ihr euch damit einen Gefallen getan habt."
Noch bevor ich etwas erwidern konnte, meldete sich nun auch Niall zu Wort.
„Achwas, Elena ist Teil der PR. Sie kennt sich aus mit Social Media und sie kennt inzwischen die Branche. Sie wird das schon richtig einordnen können und Jeff wird den Hatern auch den Wind aus den Segeln nehmen können. Sie ist in unserem Team, das zwischen euch muss noch lange kein Date gewesen sein."Damit hatte Niall exakt das gesagt, was ich aus ganzem Herzen hoffte.
Ich hätte Elena gerne bei mir gehabt und wäre am Liebsten gemeinsam mit ihr nach Vancouver geflogen, um darüber zu sprechen, doch sie hatte noch zu arbeiten.
Mir blieb also bloß zu hoffen, dass sie den vorherrschenden Hass im Netz nicht an sich ranlassen würde - und dass Jeff die nötige Krisen-PR in die Wege leiten würde, um Elena aus dem Kreuzfeuer der Fans zu ziehen.Zweifelnd warf ich doch noch einmal einen Blick auf mein Handy.
Ich hatte immernoch keine Nachricht von ihr, obwohl ich mich bereits heute Morgen danach erkundigt hatte, wie es ihr ging.
Vielleicht hatte ich es doch überstürzt und sie überfordert.„Auf die Gefahr hin, dass ich gleich klinge, wie die Hälfte aller Twitter-Nutzer", riss mich Liam wieder aus meinen Gedanken. „Aber was ist das denn jetzt eigentlich zwischen euch?"
„Ich will es mit ihr versuchen", antwortete ich sofort ohne zu überlegen.
Ehrlich lächelnd nickten Liam und Niall, während Louis hingegen skeptisch dreinsah.
„Es versuchen? Das heißt also, du hast noch Zweifel?", fragte er direkt heraus.Ich liebte jeden der Jungs wie meinen Bruder, doch Louis war seit Tag 1 derjenige, der mir besonders ans Herz gewachsen war. Wir hatten viel miteinander durchgestanden und wussten beide, wieviel Einfluss die Öffentlichkeit auf unser Leben haben konnte - unsere Freundschaft war davon ebenfalls betroffen gewesen.
Was ich an Louis so sehr schätzte, war seine Ehrlichkeit und auch seine Fürsorge, die man vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennen konnte. Auch beim Thema Elena hatte er mir stets seine ehrliche Meinung gesagt, selbst wenn er wusste, dass er damit Dinge ansprach, vor denen ich am Liebsten die Augen schließen wollte.
Er wollte mein Bestes und wie seine Taten in der Vergangenheit gezeigt hatten, hatte auch er bereits verstanden, dass das Elena war.„Ich hab keine Zweifel an ihr", stellte ich klar. „Wenn's nach mir ginge würde ich mich auf der Stelle an sie binden und würd's am Liebsten in die Welt hinausschreien. Ich hab bloß Angst, dass sie mit meinem Leben und allem, was damit einhergeht, nicht zurecht kommt. Ich würde mit ihr an meiner Seite nur gewinnen, sie hingegen würde auch einiges verlieren."
Bei den Jungs herrschte Stille, nur Louis nickte verständnisvoll - immerhin rannte ich bei ihm offene Türen ein.
„Ja, davon kann Eleanor sicherlich auch ein Lied singen", murmelte er und war in Gedanken augenscheinlich bei seiner Ex-Freundin.
„Da hast du recht, Sophia könnte auch ein Buch schreiben", stimmte auch Liam mit ein, während mein Blick wieder auf mein Handy wanderte.Ich war niemand, der seine Mitmenschen zutextete und permanent Nachrichten schrieb, doch ich machte mir Sorgen um Elena.
Seufzend tippte ich also noch eine Nachricht.Ich hoffe, du machst dir nicht zu viele Gedanken. Hör nicht hin, wir machen nichts Verbotenes. Ich denk an dich, wir reden später. Love, H xx
Ich hatte ein mulmiges Gefühl.
Klar, Elena musste arbeiten, doch trotzdem hatte sie bisher immer Zeit gefunden mir zu antworten.
Ihr Schweigen hatte etwas beinruhigendes - ganz besonders nachdem unser gestriger Spontan-Ausflug nun auch noch Thema im Netz war.Mir blieb bloß zu hoffen, dass Jeff wegen der Bilder von uns kein Fass aufmachen würde und falls doch, dass Elena ihre schlagfertige Einstellung Modest gegenüber nicht verlieren würde - so, wie sie es auch mir und den Jungs ans Herz gelegt hatte.
Ich wollte gerne für sie da sein, doch meine Wenigkeit hatte in wenigen Stunden auf der Bühne zu stehen.
„Mach dir mal nicht so viele Sorgen, Kumpel", riss mich Niall aus meinen Gedanken und hatte meinen Gesichtsausdruck ganz richtig gedeutet.
„Glaub mir, sie liebt dich."
Und auch dabei blieb mir nichts anderes, als inständig zu hoffen, dass mein irischer Bandkollege recht behalten würde.Dankbar schenkte ich ihm ein schwaches Lächeln, als nun Liam demonstrativ seinen Arm hob und auf die Uhr an seinem Handgelenk tippte.
„Na dann mal los, Leute", klatschte er auffordernd in die Hände. „Soundcheck."Mäßig motiviert hievte ich mich wieder auf meine Beine und warf einen letzten Blick auf mein Handy, doch das Display blieb leer.
DU LIEST GERADE
Open up to me || h.s. ✓
Fanfiction»Es ist ein schreckliches Gefühl, sich nicht mehr selbst zu gehören. Nicht auf eine gute Art und Weise, man legt sein Leben nicht bewusst in die Hände eines vertrauten Menschen und weiß, man wird geliebt. Nein, stattdessen ist man fremdbestimmt von...