- Harrys POV -
„Ich mag dich wirklich gern."
Es war die Untertreibung des Jahrhunderts, nachdem hinter dem, was Elena in mir auslöste so viel mehr steckte, doch für die Blondine waren diese fünf Worte wohl bereits überfordernd genug.
Mit großen Augen saß sie mir gegenüber und starrte mich an.Wir hätten vermutlich beide nicht gedacht, dass wir noch einmal so beisammen sitzen würden, doch dank Louis und seinem Hang dazu, sich in fremde Angelegenheiten einzumischen, waren wir nun einmal trotzdem hier.
Ich war mir noch nicht sicher, ob ich meinen Freund und Bandkollegen danken oder ihn doch noch umbringen sollte.
Worüber ich mir allerdings sicher war, war die Tatsache, dass Elena und ich etwas zu klären hatten. Und ich war bereit ihr gegenüber - wie auch bei all unseren vorherigen Begegnungen - vollkommen ehrlich zu sein. Ich konnte gar nicht anders.„Du.. Woher willst du das denn überhaupt wissen, du kennst mich noch nicht einmal!", fand Elena nun doch ihre Sprache wieder und starrte mich fragend an.
Nun gut - nicht unbedingt die Reaktion, die ich mir erhofft hatte,
doch immerhin eine Reaktion.
Sie hätte mich schließlich auch bitten können, wieder zu gehen. Nach ihrem ablehnenden Verhalten in letzter Zeit hätte mich das noch nicht einmal verwundert.„Das ist ja das Seltsame", gab ich seufzend zu. „Du hast recht, ich kenne dich kaum, aber was ich in deinen Augen sehe, das mag ich."
Irritiert schüttelte Elena den Kopf und sah mir weiterhin direkt in die Augen, als wollte sie mir beweisen, dass dort nichts zu sehen war.„Dann erzähl mir was von dir. Wer bist du?", bat ich sie, nachdem sie keinerlei Anstalten machte, etwas zu erwidern und bloß unsicher vor sich hin starrte. „Wer ist Elena Walsh?"
Ja, das mochte vielleicht eine seltsame Frage sein, allerdings war es auch halb 6 Uhr morgens, ich saß in Elenas Hotelzimmer und sie hatte kein Wort mehr mit mir gesprochen, nachdem wir miteinander geschlafen hatten.
Sehr viel seltsamer konnte die Situation also auch mit dieser Frage nicht werden.„Äh", war ihre erste Reaktion. „Was?"
„Erzähl mir was über dich", forderte ich sie erneut auf und schenkte ihr ein sanftes Lächeln, welches sie allerdings bloß noch mehr zu verunsichern schien.
„Ich ignoriere dich die ganze letzte Zeit und du willst gerade trotzdem etwas über mich erfahren?"
Erstaunt sah sie mich immer noch an.
„Ja", zuckte ich zustimmend mit den Schultern. „Immerhin sitze ich ja jetzt hier, oder?"Ich war kein nachtragender Mensch, ich glaubte immer schon daran, dass es gesünder ist, im Jetzt zu leben.
Die Menschen stolpern viel zu oft über das, was vor ihnen liegt und geraten ins Schleudern, bloß weil sie ihren Blick ständig zurück auf das Vergangene richten.„Okay", seufzte Elena also einsichtig.
„Ähm, ich.. Ich bin 22 Jahre alt, habe deutsche Wurzeln, wurde aber in England geboren. Einzelkind, wurde von meinen hoffnungsvollen Eltern zum Karrieremenschen erzogen und wollte immer ein Haustier, für das ich aber niemals Zeit gehabt hätte", zählte sie mir wirr ein paar Fakten auf, die ihr in den Sinn kamen und sah unsicher in die Luft.
„Hmn, und ich lebe vegan."Nun schlich sich doch ein breites Grinsen in mein Gesicht.
„Was gibts da zu lachen?", hakte sie sofort nach.
„Ach, nichts", winkte ich beruhigend ab. „Bloß mal wieder ein Zeichen dafür, dass du wohl ziemlich feste Wertvorstellungen hast."
Erneut schüttelte Elena verständnislos den Kopf. „Weil ich vegan lebe?"
Lächelnd nickte ich.
„Du hinterfragst und achtest auf alles um dich herum, auf deine Umwelt, auf das Leben um dich. Und genau das sieht man in deinen Augen."Nachdenklich riss Elena an dieser Stelle ihren Blick von mir los und unterbrach damit schlagartig unseren Augenkontakt. Sie schien beinahe, als wollte sie nicht, dass ich darin las und mehr über sie herausfand.
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Open up to me || h.s. ✓
Fanfic»Es ist ein schreckliches Gefühl, sich nicht mehr selbst zu gehören. Nicht auf eine gute Art und Weise, man legt sein Leben nicht bewusst in die Hände eines vertrauten Menschen und weiß, man wird geliebt. Nein, stattdessen ist man fremdbestimmt von...