- Elenas POV -
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich im Norden Londons angekommen war.
Bisher hatte ich mich hier kaum herumgetrieben, immerhin hatte ich auch keinen Anlass dazu gehabt - schon gar nicht in einem Vorort wie diesem.Es nannte sich zwar immer noch London, doch alles hier wirkte bei Weitem idyllischer und familiärer als die Häuser in der Innenstadt.
Die Grünflächen waren großzügiger und auch die Häuser waren um Einiges beeindruckender - nicht protzig, aber dennoch groß.Tief atmete ich durch, als ich die Klingel neben der dunkelrot gestrichene Haustüre auf einem der großen Grundstücke, von dem ich hoffte, es wäre das richtige, drückte.
Weit und breit war kein Name zu lesen, doch der Beschreibung zufolge musste ich richtig sein.Ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte und ich hatte mir auch bewusst verboten, lange darüber nachzudenken.
Stattdessen wollte ich mich von meiner Intuition leiten lassen und stand einzig aus diesem Grund nun auch hier vor dieser Tür.Nervös spielte ich mit dem Saum meiner Jacke, als ich hörte, dass sich drinnen inzwischen etwas rührte.
Jemand näherte sich und nur wenig später zog ein symapthischer, dunkelhaariger Mann mit Dreitagebart überschwänglich die Haustüre auf.
Ich sah ihn in diesem Moment nicht zum ersten Mal, doch trotzdem fühlte es sich so an.„Ah!", erkannte er mich sofort und trat einladend beiseite. „Elena! Ich bin mal so frei und lasse die Förmlichkeiten heute weg. Nenn mich also auch gerne Ben."
Ben Winston hatte ich ein einziges Mal flüchtig bei Modest kennengelernt. Der einzige Grund, aus dem er mir nach wie vor im Gedächtnis geblieben war, war dass Harry ihn so unheimlich schätzte.„Danke", lächelte ich ihn an und trat zögerlich in das Haus ein.
Flüchtig sah ich mich um, ohne sonderlich neugierig wirken zu wollen.
Die Räume schienen groß und offen zu sein, doch im Großen und Ganzen stand ich in einem völlig gewöhnlichen, wenn auch modernen Einfamilienhaus.„Du willst vermutlich zu meinem ungewollten Untermieter", grinste er mich an. „Er ist gerade noch mit Meredith -"
An dieser Stelle wurde Ben durch lautes Gepolter auf der Treppe unterbrochen.
„Oben", beendete er lachend seinen Satz, doch inzwischen lag meine Aufmerksamkeit längst auf ebenjener Treppe.Lächelnd war Harry auf der Hälfte der Wendeltreppe aufgetaucht und sah fröhlich zu mir herunter.
Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass ich ihn so lange nicht gesehen hatte, oder doch an seiner neugewonnenen Ruhe - doch Harry hatte nie mehr gestrahlt.„Hey!"
Gut gelaunt nahm er die letzten Stufen der Treppe und stand nur wenige Schritte später unmittelbar vor mir.
Durch wache, lebhafte Augen sah er auf mich herab und grinste mich an, als er seine Arme ausbreitete und mich ohne zu zögern darin einschloss.Dicht presste er mich gegen seinen Körper und ich verlor sogar kurz den Boden unter den Füßen, als mich Harry ein paar Sekunden in die Luft hob.
Seine Nähe tat so unbeschreiblich gut.
Tief atmete ich ein und genoss den Geruch seines schlichten schwarzen Tshirts, den ich in all den Monaten nicht vergessen konnte.„Schön, dich wiederzusehen", drang ein wohliges Seufzen seitens Harry an mein Ohr, kurz bevor er mich wieder losließ und mir direkt in die Augen sah.
Vieles an dem, was er ausstrahlte, hatte sich geändert, doch niemals das bestechende Grün seiner Augen, das mich jedes Mal wieder fesselte.
Kein Vorwurf, keine Wut, kein nachtragender Ärger lag in Harrys Blick.
Stattdessen stand ihm ein ehrliches, sanftes Lächeln auf den Lippen und ließ mein Herz innerhalb von Sekunden schmelzen.
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Open up to me || h.s. ✓
Fanfiction»Es ist ein schreckliches Gefühl, sich nicht mehr selbst zu gehören. Nicht auf eine gute Art und Weise, man legt sein Leben nicht bewusst in die Hände eines vertrauten Menschen und weiß, man wird geliebt. Nein, stattdessen ist man fremdbestimmt von...