- Elenas POV -
Am nächsten Morgen wurden die Jungs bereits zum Flughafen chauffiert, um von dort nach Vancouver zu fliegen und ihr Konzert zu spielen, während ich und der Rest des PR-Teams erst einige Stunden später hinterher reisen sollten.
Wir hatten noch einiges an Arbeit zu erledigen und für die Dokumentation sollten heute lediglich Szenen auf der Bühne gedreht werden. Bis dahin wollten wir dann ebenfalls vor Ort sein.Schon jetzt vermisste ich Harry und seine Nähe, die ich die Tage zuvor so sehr genossen hatte.
Andererseits war ich jedoch auch beinahe froh, dass er schon weg war, nachdem ich keine Ahnung hatte, wie wir uns in meinem Arbeitsumfeld verhalten und miteinander umgehen sollten - ganz besonders, wenn Jeff mit von der Partie war.
Harry und ich hatten gestern über Gott und die Welt gesprochen, doch Jeff hatten wir dabei so sehr in den Hintergrund unserer Gedanken gedrängt, dass wir die weitere Situation bei der Arbeit vollkommen ausgeblendet hatten.Die Zeit mit Harry und das, was sich zwischen uns entwickelte, fühlte sich so wunderschön an und ließ mich so hoch fliegen, dass ich glaubte, nichts und niemand würde mich je wieder auf dem Boden bringen können - außer Jeff.
„Miss Walsh, folgen!", befahl er mit herrischer Stimme, ohne seinen Blick von den Tablet in seiner Hand zu lösen, als er in der Lobby an mir vorbeihetzte.
Mein Vorgesetzter hatte bis dato schon einige Male einen scharfen Ton angeschlagen, doch vom ersten Moment an war mir klar, dass es dieses Mal ernster war als je zuvor.
Seine Stimme klang anders - strenger, kälter, abschätziger.
Es war keine allgemeine Anspannung oder Stress, dem Jeff ausgeliefert war, sondern ich war sein Problem.Bloß wenige Minuten später fand ich mich in einer ruhigen Ecke wieder und saß mit mulmigen Gefühl meinen Chef gegenüber.
Unsicher rutschte ich auf dem Stuhl herum und rechnete mit dem Schlimmsten, als ich darauf wartete, was er mir so dringend unter vier Augen zu sagen hatte.Er funkelte mich mit einem Augenausdruck an, den ich zuletzt an ihm gesehen hatte, als Liam katerbedingt einige PR-Termine absagen musste.
Wut, Enttäuschung, Aufregung und sogar ein kleines bisschen Hass lagen darin - und all das galt nun ausschließlich mir.„Na, gestern einen schönen freien Tag gehabt?", eröffnet er schließlich schnippisch, mit vor Ironie triefender Stimme das Gespräch.
Es hätte viele Gründe gegeben, weshalb ihn der Fakt, dass ich gestern einen freien Tag gehabt hatte, verärgern hätte können.Immerhin war es der Tag, an dem die Jungs Jeffs Pläne für Japan über den Haufen geworfen hatten und sicherlich einiges an Arbeit angefallen war. Dazu kam noch, dass Harry diesen freien Tag für mich eingefordert hatte und von Jeff nur gezwungenermaßen genehmigt wurde.
Den wahren Grund, aus dem mein Vorgesetzter jedoch dermaßen gereizt vor mir saß, präsentierte er mir noch bevor ich mich überhaupt entschuldigen konnte, indem er sein Tablet auf den Tisch zwischen uns legte und das Display in meine Richtung drehte.
All die Worte, die ich versucht hatte, mir zurecht zu legen, blieben mir in dieser Sekunde im Halse stecken und ich saß bloß mehr mit trockenem Mund da, während mein Herz einen Schlag aussetzte.
Fassungslos starrte ich auf das Display und spürte die Verzweiflung in mir hochkochen.Es war ein einziges Fotos, das mich in diesem Zustand versetzte - entstanden gestern Nachmittag, in dem kleinen Restaurant, in dem Harry und ich gemeinsam waren.
Es musste versteckt mit dem Handy aufgenommen worden sein, denn die Qualität war nicht unbedingt hochwertig. Trotzdem waren dort klar und deutlich Harry und ich zu erkennen.Harry lächelte, hatte seinen Blick starr auf mich gerichtet und sah damit selbst auf diesem digitalen Bild so herzzerreissend aufmerksam und fürsorglich aus, dass ich mich dabei erwischte, wie meine Mundwinkel kurz nach oben zuckten.
Doch sofort wurde mir der Ernst der Lage wieder bewusst und ich stützte überfordert meinen Kopf auf meine Handflächen.
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Open up to me || h.s. ✓
Fanfiction»Es ist ein schreckliches Gefühl, sich nicht mehr selbst zu gehören. Nicht auf eine gute Art und Weise, man legt sein Leben nicht bewusst in die Hände eines vertrauten Menschen und weiß, man wird geliebt. Nein, stattdessen ist man fremdbestimmt von...