Paul:Ich erinnerte mich zurück, als ich gegen drei Uhr heimlich das Hotelzimmer verlassen hatte, um frische Luft zu schnappen.
Wieder einmal hatte mich ein Albtraum aus dem Schlaf gerissen, sodass ich panisch aufgewacht war und keinen Gedanken mehr ans Schlafen verschwenden konnte.
Bei dem nächtlichen Spaziergang am Meer hatte ich über meinen Freund nachgedacht.
Wir hatten uns vor seinem unerwarteten Tod mehrmals wöchentlich getroffen, es war fast so, als wären wir Brüder gewesen.
Mit einem Schaudern erinnerte ich mich daran, wie ich mit Marc von Nachbarn zu einem vermeintlichen Einbruch gerufen worden waren. Vor Ort waren wir mit gezogenen Waffen in das Haus meines Freundes vorgedrungen, doch vor dem, was ich dort gesehen hatte, hatte mich nicht einmal meine Pistole beschützen können.
In der Küche war eine Gestalt auf dem Boden gelegen, eine riesige Blutlache um sie herum, ein Küchenmesser daneben. Man hatte kein Notarzt sein müssen, um zu erkennen, dass diese Person verblutet war.
Ich biss mir bei dem Gedanken in die Fingerkuppe meines Daumen, um nicht aufzuschreien.
Trotz der Traurigkeit, die mich übermannte, sponn ich die Situation in Gedanken weiter.
Laut der Mordkommission hatte es sich um einen Selbstmord gehandelt. Ich konnte es bis jetzt nicht wahrhaben. Obwohl ich regelmäßig im Dienst mit Suizidversuchen zu tun hatte, kam dieser Schock absolut unerwartet.
Gott sei dank war Marc während des schrecklichen Fundes bei mir gewesen, hatte, als er den Ernst der Lage erkannt hatte, mich aus dem Zimmer gedrängt und sich anschließend um mich gekümmert.
Dennoch saß der Schock immer noch tief in meinen Knochen.
Zum Glück war ich nun hier, für eine Woche aus meiner gewohnten Umgebung heraus, um mich endlich wieder davon erholen zu können.
Obwohl ich mir manchmal wie ein kleiner Junge vorkam, wenn Marc mich prüfend beobachtete, war ich froh, dass er in meiner Nähe war. Robin hatten wir von der Sache nicht viel erzählt, einfach, um ihn nicht unnötig zu belasten.
Schließlich ging es ihm gerade nach dem Brand und der Sorge um Cally wieder besser.
Ich schaute auf meine schwach beleuchtete Armbanduhr.
Es war bereits fünf Uhr am Morgen und ich hatte beinahe nicht geschlafen. Doch bevor ich meine Augen schloss und in einen traumlosen Schlaf driftete, versprach ich mir, dieses Erlebnis jetzt und hier der Vergangenheit zuzuschreiben.
So schlimm es auch war, nichts Vergangenes hatte das Recht, die Gegenwart zu manipulieren.
Ich hatte nun genug getrauert. Mein Freund würde immer einen Platz in meinem Herzen haben, doch mein Leben ging weiter.
Er hätte nicht gewollt, dass ich mein Leben aufgab, um um seines zu trauern. Mit diesem Gedanken schlief erschöpft ich ein.
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Auf Streife - Chaostheory "Ferien am Strand"
FanfictionEin spannendes Abenteuer wartet auf Cally. Zusammen mit Robin, dessen Kollegen und Marcs Tochter Lian fliegt sie für eine Woche nach Spanien ans Mittelmeer. Alles verläuft gut, bis Lian bei einem heimlichen Ausflug mitten in der Nacht lebensgefährli...