Part 11 - Der nächste Tag

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Cally:

Ein schrilles Klingeln riss mich aus dem Schlaf. Orientierungslos schaute ich um mich.

Hannah neben mir zog sich ihre Decke über den Kopf und verharrte in dieser Position, als plötzlich ein Kissen über mich hinweg in ihre Richtung flog und auf ihr landete.

Grinsend blickte ich zu Lian, die ebenfalls verschlafen aus der Wäsche schaute.

"Hannah! Wecker aus!", murrte sie genervt.

Ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett und beobachtete Hannah dabei, wie sie aufstand und das nervtötende Piepsen ausschaltete.

Während Lian erleichtert aufseufzte und sich wieder unter ihrer Decke versteckte, stand ich gähnend auf.

"Warum brauchen wir eigentlich in den Ferien einen Wecker?", fragte ich etwas verwirrt in die Runde. Hannah zuckte mit den Schultern und setzte zu einer Antwort an, als Lian sie unterbrach.

"Vielleicht ist es dir schon aufgefallen: Wir sind mit ein paar Irren im Urlaub, die sofort panisch werden, wenn wir am Morgen zwei Stunden länger schlafen. Schließlich sollen wir ja nichts verpassen", klang es dumpf unter der Decke hervor.

Nun stand auch sie auf und schnappte sich die Haarbürste, die neben ihrem Bett auf dem Nachttisch lag.

Während ich noch darüber nachdachte, ob Lian das sarkastisch oder ehrlich gemeint hatte, grinste Hannah leise in sich hinein.

Okay, anscheinend war das Mädchen neben mir immer so komisch drauf.

Robin:

Nachdenklich lag ich auf meinem Bett und starrte in die Luft.

Marcs leeres Bett befand sich, genau wie Stephans, rechts neben mir, Paul lag mit dem Rücken zu mir am anderen Ende des Zimmers.

Meine Armbanduhr sagte mir, dass es bereits kurz nach neun Uhr war. Dringende Zeit, um an den Strand zu schauen und ein paar Liegen zu besetzen.

Da Stephans Bett bereits leer war, ging ich davon aus, dass er bereits mit seinem Laptop in der Lobby saß und ein ein paar E-Mails verschickte.

Während Marc sich in unserem Bad Wasser ins Gesicht spritzte, setzte ich mich an meine Bettkante und zog mir meine beige Hose und ein weißes T-Shirt an. Dann drehte ich mich zu Paul um, der diesen Morgen immer noch kein Wort mit uns gewechselt hatte.

Langsam näherte ich mich ihm von hinten und setzte mich zu ihm auf sein Bett. "Guten Morgen, Paul", sagte ich und lächelte ihn an.

Paul setzte sich ebenfalls auf, erwiderte meinen Blick und zwang sich sichtlich zu einem Grinsen.

"Morgen", erwiderte er, überraschend gut gelaunt, dann fiel seine Fassade in sich zusammen und er kämpfte mit den Tränen.

Beruhigend legte ich ihm die Hand auf die Schulter. "Hey, alles ist gut. Es ist okay." Als Marc aus dem Bad kam, sah ich ihn hilfesuchend an. Ohne viele Worte verstand mein Kollege mich und übernahm meinen Platz neben Paul, während ich mich im Bad fertig machte.

Nachdenklich schaute ich in den Spiegel über dem Waschbecken.

Es war so unfair, dass immer die guten Menschen von solchen heftigen Schicksalsschlägen getroffen wurden. Er hatte es nicht verdient, einen so wichtigen Freund in seinem Leben zu verlieren.

Ich wand den Blick von meinem Spiegelbild ab und seufzte.

Aber wer hatte das schon.

Auf Streife - Chaostheory "Ferien am Strand"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt