Teil 17 - Kleiner Schock

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Paul:

"Na komm, gehen wir runter zu den anderen. Ein bisschen Abwechslung kann nicht schaden." Mein fürsorglicher Kollege klopfte mir aufmunternd auf die Schulter und schubste mich leicht in Richtung Treppenhaus.

Lian war mit einem verwunderten Blick in ihrem Hotelzimmer verschwunden und wir waren erneut alleine auf dem Flur.

Ich atmete kurz durch, dann nickte ich gefasst und lächelte zustimmend.

Genug getrauert, das Leben ging schließlich irgendwann weiter.

Dankbar, dass Marc so viel Verständnis für mich aufbrachte, folgte ich ihm in die Lobby.

Einen kurzen Moment hatte ich über Lian und die Tatsache, dass sie mich in einem persönlichen Moment gesehen hatte, nachgedacht. Im ersten Moment war es mir peinlich, schließlich war ich eine Art Vorbild für sie, doch dann hatte ich diesen Gedanken abgeschüttelt.

Marcs Tochter wirkte zwar manchmal zynisch, aber ich glaubte nicht, dass sie sich über mich lustig machte.

Als wir durch die Lobby zum Strand liefen, sah ich Robin auf einem Sofa sitzen. Als dieser uns sah, nickte er uns kurz zu. In der einen Hand hielt er Callys Handy, anscheinend hatte er gerade mit Rebecca telefoniert.

Bevor wir das Gebäude verlassen konnten, sprang er auf und gesellte sich zu uns.

"Habt ihr eine Ahnung, wo die anderen sind?", fragte er uns leicht irritiert.

Ich nickte. "Stephan und Hannah sind mit Cally im Supermarkt nebenan. Die wollten Wasserflaschen holen."

Robin hob für einen Moment erstaunt die Angenbrauen, dann grinste er. "Na das wird Rebecca gefallen. Ihr wäre es am Liebsten, ich würde Cally keine Sekunde aus den Augen lassen."

Marc stieß Robin von der Seite an. "Das muss sie ja nicht erfahren", meinte er zwinkernd.

Cally:

Lachend schaute ich zurück zu Hannah, die angestrengt drei große Flaschen Wasser im Arm hielt und vorsichtig einen Schritt nach dem anderen machte.

Sie wankte kurz unter dem Gewicht der Getränke, fing sich aber zum Glück rechtzeitig wieder.

Stephan lief ein paar Schritte hinter mir. Unter seinem Arm klemmte eine riesige Luftmatratze, die wir spontan gekauft hatten.

Ich selber trug eine Plastiktüte mit Süßigkeiten in der Hand.

Schmunzelnd drehte ich mich zu Hannah um.

So schnell konnte ein kleiner Einkauf in einem Großeinkauf enden.

Stephan und ich standen an der Straße, die das Hotel und den Supermarkt voneinander trennte und warteten auf Hannah.

Verträumt blickte ich auf das weite Meer, das von hier sichtbar war. Ein paar Möwen zogen über der Küste ihre Kreise und ließen sich auf vereinzelten Felsen nieder.

Obwohl es schon Nachmittag war, hatte die Sonne noch sehr viel Kraft und ich war froh, dass ich meine langen Haare zu einem Zopf zusammengebunden hatte.

Ein lautes Brummen unterbrach meinen Tagestraum.

Innerhalb Millisekunden wurde ich von einer Hand nach hinten gerissen und stolperte rücklings in Stephans Arme.

"Woah, vorsicht!", entfuhr es ihm zur gleichen Zeit. Bevor ich mich über den ruckartigen Aufprall beschweren konnte, schoss ein schwarzes Auto haarscharf an mir vorbei. Der Fahrtwind verzauste meine Haare.

Während Stephan dem rasanten Autofahrer ein empörtes "Hey!" hinterher rief, lief Hannah entsetzt zu mir. "Alles klar?", fragte sie mich.

Ich nickte keuchend. Mein Herz pochte hektisch, mein Kopf dröhnte. Einen kurzen Moment verschwamm alles um mir.

"Kleiner Schock, oder? Komm, wir setzen uns kurz hin", meinte Robins Kollege ebenfalls leicht außer Atem.

Ich schüttelte abwehrend den Kopf. "Geht schon. Ist ja nichts passiert", erwiderte ich.

Trotz des Schreckens war meine Stimme ziemlich ruhig, was Hannah und Stephan schließlich von meinem Wohlbefinden überzeugte.

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Danke, das ihr alle so fleißig meine Geschichte lest. Freut mich wirklich sehr. 🤗 Wie gefällt euch die Geschichte bisher denn so? 🙈❤

Auf Streife - Chaostheory "Ferien am Strand"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt