Part 36 - Liebes Tagebuch...

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Tagebucheintrag

Wer ich bin? Ich bin Cally. Wer ich war? Ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt.

Das Leben ist verrückt.

Das Problem war, dass ich immer versucht habe, es zu verstehen, anstatt es so zu akzeptieren. Alles ist halb so kompliziert, wie man denkt.

Andere sagen oft, früher war alles besser oder das Beste liegt noch vor einem. Ich bin wohl eine der wenigen, die behaupten, dass es jetzt gerade in diesem Moment perfekt ist.

Warum ich das behaupte? Mal ganz ehrlich, was ist das Leben wert, wenn wir nie in Moment leben?

Früher habe ich in der Vergangenheit gelebt, mein Kopf war voll von Dingen, auf die ich keinen Einfluss hatte. Doch da muss man sich rauskämpfen. Ohne Kämpfen geht gar nichts.

Das habe ich gelernt und dank meinen Freunden werde ich alles, was mich an meine Vergangenheit erinnert, hinter mir lassen.

Versteht mich nicht falsch, ich verleugne das Vergangene nicht, ich sehe nur keinen Zusammenhang mehr zu meinem neuen Ich.

Anfangs wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Ich wollte mein Leben verändern, ich wollte mich ändern. Ich wollte endlich so werden, wie ich bin. Zu mir finden.

Ich habe nicht verstanden, warum ich immer wieder scheiterte, dabei war mein Fehler eigentlich ganz leicht zu erkennen.

Es geht nicht immer alles auf einmal. Ich brauchte Geduld. Also versuchte ich, es langsam anzugehen.

Einfach jeden Tag aufzustehen und froh zu sein, dass ich lebe.

Schritt für Schritt versuchte ich, mein Leben neu aufzubauen, alles zu ändern, was mir nicht gefiel.

Denn wenn ich jetzt eins weiß, dann ist es das: Das Leben ist zu kurz, um zu Warten, dass etwas passiert.

Rebecca und ich waren im Winter eine Woche in Österreich zum Skifahren. Im Prinzip beschreibt das das Leben am Besten.

Man steht oben am Berg, ohne zu wissen, was auf einen zukommt. Das Einzige was klar ist, ist dass du irgendwie wieder runterkommen musst. Wie, bleibt letztendlich dir überlassen.

Es gibt kein Richtig oder Falsch.

Es gibt die Leute, die sich vorsichtig in Schlangenlinien den Berg heruntertasten und dabei Spaß haben. Sie haben Zeit, die tolle Landschaft zu beobachten und es zu genießen.

Und dann gibt es die, die im Flug den Berg runterbrettern, nur, um das Adrenalin zu spüren, um sich ebendig zu fühlen.

Versteht mich nicht falsch, es ist natürlich nicht clever, sich aus Leichtsinn alle Knochen zu brechen, aber ich finde manchmal muss man sich einfach trauen, etwas neues auszuprobieren. Etwas zu riskieren.

Und selbst wenn es dich einmal auf die Nase legt, na und? Dann weißt du es für das nächste Mal besser.

Wisst ihr, was ich euch sagen will?

Das Leben ist ein Risiko, aber das Risiko, das Leben zu verpassen, ist noch viel größer. Veränderungen fangen klein an, und egal was du erreichen willst, wenn du anfängst es zu versuchen, hast du es schon fast geschafft.

Danke, dass ihr mich auf meinem Weg begleitet habt. Ich hoffe, dass es euch allen gut geht. Eure Cally :)

Auf Streife - Chaostheory "Ferien am Strand"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt