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Hyunjin

,, Man beeil dich mal! Andere wollen hier auch noch ins Badezimmer." Mit harten Schlägen haue ich gegen die weiße Holztür. Hinter mir steht meine kleinere Schwester, die genau wie ich darauf wartet dass das Badezimmer frei wird. Seit gefühlten Stunden stehen wir beide hier und hoffen das sich die Tür öffnet. Aber dies scheint nicht zu passieren. Zum mindesten nicht in den nächsten zehn Minuten. Mit weiteren Schlägen klopfe ich gegen die Tür, versuche meinen Bruder damit zu nerven, doch von diesem erhalte ich keinerlei Reaktion.
,,Sag mal Kinder was ist den da oben los?"
Die stimme meiner Mutter hallt durch den Flur und das Treppenhaus. ,,Dein Sohn hält es nicht für nötig das Badezimmer zu verlassen."
Gibt meine genervte Schwester ihr die Antwort, setzt sich dabei auf den kalten Holzboden und stützt ihren Kopf mit ihren Armen ab.
Die Verzweiflung steigt auch langsam in mir auf, da ich gleich zur Schule muss. Gerade will ich noch einmal gegen die Tür Schlagen, da höre ich das erlösende klicken des Türschlosses und die Tür öffnet sich.
,,Beruhigt euch mal, ich bin doch schon fertig."
,,Das hat auch lange genug gedauert." Beschwert sich die jüngste von uns und geht an mir sowie an ihrem älteren Bruder vorbei.
Hinter ihr betrete ich das Badezimmer und in den wenigen Minuten die uns noch bleiben machen wir uns für die Schule fertig.

,,Esst noch schnell etwas." Die ältere kleine Dame, auch unserer Mutter genannt, zeigt auf den Esstisch. An diesem sitzt bereits ihr ältestes Kind und schaufelt sich die letzten Bisse des Essens in den Mund. ,,Keine Zeit, der Bus kommt gleich." Gebe ich als Antwort, höre aber zur selben Zeit meinen Magen Knurren.
,,Ich muss jetzt los. Wir sehen uns." Seinen Teller stellt mein Bruder in die Spüle und will gerade die Küche verlassen, da wird er von meiner Mutter an seiner Lederjacke zurück gezogen. ,,Halt Stopp mein Freundchen. Wenn du schon die ganze Zeit das Badezimmer versperrst, dann kannst du auch deine Schwestern zur Schule bringen. Also setz dich und warte bis die beiden aufgegessen haben." Ein genervtes stöhnen verlässt die Lippen des größeren. Sagen tut er aber nichts, sondern setzt sich, so wie es meine Mutter ihm befohlen hat zurück an den Tisch. Dieser Morgen ist genauso hektisch wie an anderen Tagen auch. Weshalb es nicht selten vorkommt das mein Bruder Juhee und mich zur Schule fährt. Er macht es nicht gerne, aber er muss es machen damit er das Auto unserer Eltern haben kann. Mit seinem 20 Jahren ist Chanyeol das älteste Kind meiner Eltern und auch das einzige Kind das bereits studiert. Musik ist das große Thema was meinen Bruder schon immer begeistert hat und wahrscheinlich auch immer begeistern wird, weshalb er es zu seinem Beruf zu machen pflegt. Während er das ganze Musikalische Talent meines Vaters geerbt hat, hat meine Schwester davon rein gar nichts abbekommen.

Der Weg zur Schule läuft ebenso Chaotisch wie der Morgen ab. Im Hintergrund dröhnt laut ein Lied von der Lieblingsbands meines Bruders und von außen schallt das laute Geräusch der Hupen ins Auto. Auf den Straßen herrscht morgendlicher Verkehr, alle die zur Arbeit wollen oder zur Schule sind nun auf den Straßen unterwegs. Auch wenn die meisten von ihnen im Bus oder in der Metro sitzen, bleiben die Straßen überfüllt. Erst kurz vor Stunden Beginn hält Chanyeol den Wagen vor der Schule und lässt uns aussteigen. Ohne sich zu verabschieden fährt er mit quietschenden Reifen weg, da er selber schon spät dran ist.
Der Weg von Juhee und mir trennt sich im zweiten Stockwerk der Schule. Ihr Weg führt nach links, während meiner eine Etage höher führt. Mit schnellen Schritten laufe ich die Treppe nach oben, überspringe dabei einige Stufen und komme schließlich vor meinem Klassenzimmer zum Halt als es Klingelt.
,,Morgen." Begrüße ich Mina und Sunae als ich mich neben den beiden auf meinen Stuhl fallen lasse. ,,Lass mich raten. Chanyeol hat erneut das Badezimmer in Beschlag genommen?"
,,Da liegst du mehr als nur richtig." Gebe ich erschöpft von mir und lehne mich entspannt in meinen Stuhl zurück. Für ein paar Sekunden schließe ich die Augen und genieße noch die letzte Lehrer freie Zeit. Als dieser schließlich eintrifft öffne ich meine Augen und stehe wie all die anderen Schüler auf. Von weitem spüre ich die schlechte Laune des Lehrers, alleine wie er uns begrüßt, uns gleich Aufgaben gibt verrät mir das er angepisst ist. Der Unterricht ist daher der reinste Horror, jeder kleinste Ton, den wir Schüler von uns geben wird von dem Mann im mittleren Alter und kurzen schwarzen Haaren bestraft. Meine Laune sinkt jede Sekunde tiefer und wird nicht besser als ich spüre wie kleine Papier Kügelchen gegen meine Braunen Haare fliegen. Ein leises, aber dennoch hörbares genervtes stöhnen verlässt meine Lippen als ich mich umdrehe und direkt in zwei dunkel Augen sehe. Das Grinsen das zu dem Gesicht des Augenpaars gehört ist schelmisch, nervig und einfach nicht zum Aushalten. Um Sehuns Gesicht nicht mehr sehen zu müssen drehe ich mich zurück nach vorne. Aber keine fünf Sekunden später spüre ich die nächste Papierkugel gegen meinem Kopf abprallen. Beruhigend atme ich langsam ein und auch wieder aus. Versuche meinen Puls ruhig zuhalten und zähle im meinem Kopf leise bis zehn um mich von den Kugeln abzulenken. Diese werden immer mehr, so das auch meine Sitznachbarin Lia bald davon Wind bekommt. Die 17 Jährige Koreanerin sieht mich fragend an, doch ich gebe ihr nur ein Schulterzucken als Antwort.

,,Sehun hör auf!" Rufe ich genervt durch den ganzen Klassenraum. Seit Minuten ertrage ich dieses kindische Getue nun schon und halte es einfach nicht mehr aus. Die Blicke aller Schüler wandern zu Sehun und mir. Auch die der Lehrer. Um es kurz zu fassen die ganze Aufmerksamkeit des Raumes liegt nun auf mir und der Person die ich am meisten Verabscheue. ,,Frau Cho, möchten sie etwas zum Unterricht beitragen?" Herr Lee geht die Tischreihen hindurch, seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt, stoppt er bei mir und sieht mich eindringlich an. ,,Nein Herr Lee. Tut mir leid." ,,Dann verlassen Sie sofort mein Klassenraum. Oh Sehun wenn sie ebenfalls nichts mehr zum Unterricht beitragen wollen, dann können sie die nette Dame gleich begleiten." Ich will meinen Mund öffnen um zu protestieren, der Blick meiner besten Freundin sagt mir aber lieber das ich es lassen soll. Vielleicht hat sie damit recht, es würde mir nur noch mehr Ärger einbringen. Ohne noch ein Wort zu sagen verlasse ich den Klassenraum, hinter mir Sehun, der vorher noch undefinierbare Wörter vor sich hin murmelt.

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28.06.2018

Swapped love ||| SehunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt