15✨

220 10 1
                                    

Hyunjin

Die Mittagssonne steht hoch am Himmeln und lässt ihre Wärme auf uns hinab strahlen als wir endlich mit Hilfe von Bus und Metro den Parkplatz erreichen des Wanderweges. Die Hitze ist mal wieder fast unerträglich und ich spüre die kurzen braunen Haare an meiner Stirn kleben.
Ein paar wenige Autos stehen hier am Parkplatz und auch nur wenige Menschen sind in Sichtweite. Die meisten von ihnen sind im Alter meiner Eltern, wenn nicht noch älter. Nur wirklich wenige junge Menschen kann ich entdecken und Kinder fast gar keine.
Mit Sehun gehe ich den Schotter Weg entlang zu dem großen Gebäude das hier steht, das den Menschen ermöglicht mit einer Seilbahn den Berg zu erklimmen. Wir wollen diese Seilbahn nicht benutzen, aber wir hoffen durch die Hilfe der Angestellten den Wohnsitz des alten Mannes herauszubekommen.
Als wir eintreten werden wir von kalter Luft aus der Lüftung empfangen. Entspannt seufze ich auf, aber lasse mich davon nicht von meinem Ziel abbringen. Mit Sehun, der nur weniger Schritte hinter mir geht begebe ich mich zur Information und bleibe vor ihr stehen. ,,Guten Tag, was kann ich für Sie tun?"
,,Wie haben eine Frage, bezüglich des Hauses hoch oben im Berge, abseits der normalen Wanderwege. In diesem Wohnt ein alter Mann. Wir würden gerne wissen wie wir dort hinkommen." Beantworte ich ihre Frage und hoffe auf Hilfe. ,,Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht weiter helfen." ,,Okay, trotzdem vielen Dank." Gleichzeitig drehen Sehun und ich uns um und gehen zu den nächsten Mitarbeitern. Auch diese Fragen wir nach Hilfe, bekommen aber nur Ablehnungen.

,,Das bringt doch nichts." meint Sehun als er sich erschöpft auf einer Bank niederlässt.
,,Ach komm schon nur noch eine Person." Nur ungern willigt Sehun ein, aber er weiß genauso gut wie ich das wir keine anderer Möglichkeit haben, also begeben wir uns zu der nächsten Person. ,,Entschuldigung wir haben eine Frage." fange ich an und nachdem der Mann vor uns seine Aufmerksamkeit uns zu wendet, redet Sehun mit der hohen Mädchenstimme weiter.
,,Wissen Sie zufälliger weiße wie man zu dem Haus in den Bergen kommt. Ein älterer Mann haust in diesem und wir würden ihm gerne ein Besuch abstatten." Der Mann schüttelt vor uns seinen Kopf, aber auf ihn können wir uns beide auch nicht mehr wirklich konzentrieren, denn hinter uns ertönt eine Frauenstimme.
,,Was wollt ihr den von dem alten Kauz?" Vor uns bleibt die extrem kleine und ältere Frau stehen. Ihre schwarzgrauen Haare sind hinten zu einem Dutt zusammen gebunden und in ihrer Hand hält sie mehrer Taschen.
,,Ich weiß nicht was-" beginnt Sehun mit einem nicht ganz so freundlichen Unterton in der Stimme. Wird aber durch meinen, also seinen Ellenbogen unterbrochen als ich ihm diesen in die Seite ramme. Schmerzerfüllt verzieht er das Gesicht und wirft mir einen Todesblick zu. Hält aber die Klappe, genau wie ich es wollte.
,,Er ist ein alter Freund unseres Opas und wir würden ihm gerne einen Besuch nach den langen Jahren abstatten. Er hat damals wirklich gut auf uns aufgepasst, nur leider haben wir vergessen wie wir zu seiner Hütte komme. Richtig Schwesterherz." Lüge ich die alte Frau an und um meine Lüge noch glaubwürdiger zu machen, wuschle ich Sehun durch die braunen langen Haare und Klammer klammere mich danach an ihn. Dieser spannt sich in seiner Haltung an und stimmt mir mit meinem gefälschten Lächeln zu.
Und wer hat es gedacht, die Dame kauft uns die Lüge ab und beschreibt uns den Weg hinauf zur Hütte.
Mit einem lächelt verabschieden wir uns von ihr und begeben uns auf dem Weg nach draußen. ,,Ich hasse dich." Ist das erste was Sehun sagt nach einer langen Zeit und wir schon dabei sind den Weg zur Hütte entlang zu gehen. ,,Danke, das nehme ich als Kompliment." Erwidere ich daraufhin gelassen, gehe danach aber schneller um nicht umbedingt neben ihm zu laufen. Nur weil wir das gleiche Ziel haben und dafür gezwungen sind zusammen zu arbeiten, heißt es nicht das wir nun beste Freunde sind.

Die Luft um uns herum wird kühler. Vielleicht liegt es an den dichten Bäumen, die kaum warme Sonnenstrahlen hindurch lassen oder an der Höhe die wir mittlerweile erreicht haben. Womöglich aber auch beides, aber auch die Zeit ist nicht ganz Unschuld daran. Meine Handy Uhr zeigt mir an, das es bereits abends ist. Die Sonne ist noch am Himmel, aber in drei Stunden wird auch diese hinter den Bergen verschwunden sein und nicht Nacht bricht an.
Uns beiden ist klar das wir vor Nachtanbruch nicht zuhause sein werden, sondern im Dunkeln zurück laufen müssen.
,,Ist das nicht das Haus?" Sehun zeigt mit seinen Fingern geradeaus und zum Vorschein kommt ein altes zerbrechlichen Haus, welches wir schon einmal gesehen haben. Die Frage des anderen bejahe ich und fange an zu laufen um das Haus schnell zu erreichen. Sehun rennt ebenfalls, dennoch erreiche ich vor ihm das Haus und klopfe schon einmal an der Tür.
,,Guten T-, Ihr seit es. Habt ihr euch wieder verlaufen" der gleiche Mann, mit der gleichen Frisur und der gleichen freundlichen Stimme begrüßt uns. ,,Nein haben wir nicht. Wir wollten zu ihnen." ,,Dann kommt mal herein."
Mit einer Handbewegung deutet er uns an einzutreten, was wir auch tun. An dem gleichen Tisch auf den Selben Stühlen wie vor ein paar Wochen lassen wir uns nieder.
,,Wollt ihr etwas trinken." Gerade will der Mann mit zitternden Händen uns etwas ins Glas eingießen als wir beide gleichzeitig laut "Nein" rufen. Ein grinsen bildet sich auf dem Gesicht des Mannes und ich weiß nicht ganz wie ich das deuten soll. Ob ich es als böse, herzhaft oder einfach nur belustigt ansehen soll.
Eher langsam setzt der Mann sich zu uns und fragt und was wir auf den Herzen haben.
,, Was haben sie uns damals zu Trinken geben?" ,,Ihr habt es also herausgefunden, das ich dahinter stecke." Ich bin leicht überrascht über seine Antwort. Nicht wirklich habe ich gerechnet das er es so leicht zugibt.
,,Sie verleugnen es nicht einmal."
,,Warum sollte ich dies tun?" das frage ich mich auch, aber dies ist auch eigentlich nicht der Punkt. Die Sache ist immer noch das Sehun und ich im falschen Körper sind und keine Ahnung haben wie wir in unser Leben zurück gelangen. ,, Können Sie bitte den Zauber rückgängig machen?" Frage ich nach und sehe ihn dabei flehend an. In dem Gesicht des Mannes sehe ich einen Hauch von Mitleid und schuld. Was mir eigentlich die Frage schon beantwortet, dennoch spricht er dies noch einmal aus, was sein Gesicht eigentlich schon sagt. ,,Nein tut mir leid." ,,Wie nein?" ruft Sehun empört. ,,Ich kann das nicht, dass könnt nur alleine ihr tun." Weit ziehe ich die Augenbraunen nach oben und das große Fragezeichen über meinen Kopf ist höchstwahrscheinlich nicht zu übersehen.
,,Und wie stellen wir das an?"
,, Das müsst ihr allein heraus finden." Die Antwort hat gereicht um Sehun fasst auf hundert achtzig zu bringen und ehrlich gesagt kann ich es ihm nicht verübeln. Ich selber bin überrascht wie ruhig ich bleibe.
,,Ist das ihr ernst. Helfen Sie uns. Sie sind schließlich schuld an dem Drama."
Doch der Mann schweigt nur neben uns. Kein Wort verlässt seine trockenen Lippen, nicht mal ein Blick würdigt er uns Teenagern.

Schweigend verbringen wir eine weitere Stunde in dem Haus des alten Mannes. Jeder vertieft in seinen eigenen Gedanken. Sehun hat womöglich die gleichen Gedanken und die gleiche Frage im Kopf wie ich. Nur ich bin die jenige die endlich in der Lage dazu ist, etwas zu sagen und die stille zu brechen, damit wir weiter kommen, denn durch eine Art Blitzidee ist mir vielleicht die richtige Lösung eingefallen.
,,Sehun, wenn der Zauber durch Hass angefangen hat, dann bekommen wir ihn vielleicht mit etwas anderem als Hass aufgelöst." Sehun sieht nachdenklich zu mir und versucht zu verstehen was ich meine. Es ist nicht schwer und Sehuns weiß dies.
Hass war der Auslöser. Unser streiten hat den Zauber ausgelöst, der genau das Gegenteil verursacht hat von dem was wir gesagt haben.
,,Wie wärs mit Freundschaft. Freundschaft ist ein starkes Bund und nicht vergleichbar mit Hass. Das würde nur bedeutet das wir uns befreunden müssten." erklärt Sehun mir, aber sieht dabei zu dem alten Mann. Dieser schüttelt aber nur mit dem Kopf und zeigt uns damit das wir falsch liegen.
,,Also keine Freund, wie ist es mit besten Freunden." Erneut schüttelt der Mann den Kopf und öffnet endlich seinen Mund um zu sprechen. ,,Überlegt doch mal Kinder was ist das Gegenteil von Hass?"
,,Liebe..." Sehun unterbricht sich selber als er bemerkt worauf der Mann hinaus will. ,,...das ist nicht ihr Ernst. Sie wollen damit aber nicht sagen das wir uns erst ineinander verlieben müssen, damit der Zauber aufhört."
Ein Kopf nicken ist die Antwort, die Antwort auf fast all unsere Fragen, den das war die richtige Antwort.
,,Sehun sag mir was deine Eltern wollen das du studierst ich werde es für dich tun." bringe ich heraus nachdem ich erst einmal schwer schlucken und alles verarbeite musste. Den sollte das die einzige Lösung sein, dann werden wir wohl für immer in dem Körper des anderen feststecken. ,,Es muss doch noch eine andere Lösung geben." Fragt Sehun nach und ignoriert dabei meine überdrehte Antwort.
,, Die gibt es nicht.",,Entschuldigung, aber es ist unmöglich das wir uns ineinander verlieben. Wir hassen uns schon seid wir unsere erste Windel getragen haben." beschwere ich mich, den es ist nun einmal die Wahrheit. ,,Nichts ist unmöglich."
,,Das wir uns ineinander Verlieben ist unmöglich. Glauben Sie uns, wir sind komplett unterschiedlich, das wird niemals funktionieren." Sehun bestätigt meine Aussage mit seiner Erwiderung auf die Antwort des Manns. ,, Das glaubt ihr nur. Denn lasst euch etwas von einem alten Mann erzählen. Ihr seid euch ähnlicher und habt mehr gemeinsam als ihr denkt. Ihr habt es nur noch nicht bemerkt, da ihr euch nie die Chance gegeben habt euch kennenzulernen." Unglaubwürdig blicken Sehun und ich beide nach vorn und sehen danach uns verstört und geschockt an.

Die Verarbeitungszeit hat fast eine weitere Stunde gedauert in der ich Sehun nicht mehr in die Augen sehen konnte, obwohl er durch die meine sieht. Auch Sehun hat mich gemieden und mir keines Blickes gewürdigt. Der alte Greis war in der Zeit mit anderen Dingen beschäftigt. Für den Rückweg den der Junge in meinem Körper und ich nun antreten hat er etwas zu essen gemachte, das wir dankend annehmen. Draußen ist es fast komplett Dunkeln, nur das Licht des Mondes kommt hinter einigen Bäumen hervor und wirft unheimliche Schatten auf den dunklen Boden.
,,Bevor wir gehen, habe ich noch eine letzte Frage an Sie. Warum haben sie das getan? Was haben sie davon wenn wir unsere Körpertauschen. Das wir uns ineinander verlieben?" Liebevoll sieht mich der Mann an und ich weiß ich sollte ihn eigentlich hassen für das was er mir angetan hat. Aber ich kann es nicht. Er hat eine Art an sich, die unglaublich ist. Die es unmöglich macht ihn zu hassen.
,,Ich habe gar nichts davon."
,,Warum haben sie es dann getan?" hackt Sehun nach der neben mir steht und das Essen in den Rucksack verstaut. ,,Weißt du man tut nicht immer nur Dinge für sich selber. Ich habe all dies nicht für mich getan, sondern für euch. Und auch wenn ihr das nicht so empfindet, werdet ihr eines Tages merken was ich meine. Nur jetzt ist es noch zu früh dafür." Beide setzen Sehun und ich an um noch etwas zu sagen, doch bevor wir dies tun können verschwindet der Mann ein erneutes Mal. Verwirrt stehen wir nun vor dem dunklen Haus, in einem Wald mitten in der Nacht, sind überforderter den je mit der ganzen Situation und müssen irgendwie noch alleine nach Hause kommen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
24.07.2018

Swapped love ||| SehunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt