Nachdem wir noch einige, lange Minuten so da standen, in denen sich keiner bewegte, komme ich langsam wieder zu Verstand und löse mich langsam von ihm. Er sieht mich traurig an, fast wie ein kleiner Welpe. Diese Tatsache aber ignoriere ich und laufe an ihm vorbei, in Richtung seines Nachttisches, wo ich mein Handy ausfindig machen konnte.
Als ich allerdings den Bildschirm meines Handys an machen will, geht dieser nicht an. Ich versuche es also erneut, doch wieder passiert nichts. Nein oder? Es ist jetzt nicht wirklich der Akku leer oder?
Genervt und mit einem lauten Ausatmen schaue ich von meinem Handy auf und sehe Ryan ein paar Meter vor mir stehen, wie er mich immer noch anguckt wie ein kleiner Hundewelpe.
"Akku leer?" fragt er mich, als könnte er meine Gedanken lesen. "Ja" entgegne ich ihm leicht genervt und mit einem Augenrollen. "Auf dem Nachttisch sollte irgendwo mein Ladekabel liegen. Das kannst du benutzen. Und in der Zeit, in der dein Akku lädt, kannst du mit runter kommen und deiner Mom übers Festnetz Bescheid geben."
Kurz lächle ich, um ihm damit auf eine vielleicht etwas komische Art und Weise zu danken. Er allerdings erwidert mein Lächeln und verlässt danach den Raum um uns Frühstück zu machen. Ich gehe hinter ihm her und wir laufen eine große Treppe hinunter.
Nachdem er nach links abbiegt und ich ihm folge, da ich keine Ahnung habe, wo das Festnetz ist, dreht er sich plötzlich um, sieht mich und muss lachen.
"Haha tut mir leid. Das Wohnzimmer ist gegenüber, ich dachte eigentlich du hättest es von der Treppe aus bereits gesehen, immerhin ist ja keine Türe davor. Das Telefon steht direkt neben dem Fernseher. Du siehst es, wenn du reinkommst." sagt er zu mir, während er belustigt den Kopf schüttelt.
Danach dreht er mir den Rücken zu, um mit dem Frühstück machen anzufangen. Ich drehe mich ebenfalls um und laufe geradewegs in Wohnzimmer. Oder zumindest in die Richtung, in der ich mir erhoffe das Wohnzimmer zu finden.
Ich laufe also geradeaus, so, wie Ryan es gesagt hatte, an der Treppe vorbei und tatsächlich: Ein riesiger Raum taucht vor meinen Augen auf, in dem eine riesige Couch steht und direkt gegenüber ein großer Fernseher an der Wand hängt.
Ich laufe in Richtung der kleinen, weißen Kommode, die unter dem Fernseher steht. Ich nehme das Telefon das darauf steht aus der Halterung, fange an die Nummer meiner Mom einzugeben und drücke danach auf den grünen Hörer.
Als sie rangeht, ergreife ich das Wort, ehe sie es tut. Ich wüsste nämlich, dass sie mir sonst die Hölle heiß machen würde, ehe ich auch nur dazu komme ihr überhaupt IRGENDWAS zu erklären.
Ich erzähle ihr also, dass ich gestern beim Shoppen in der Stadt die Zeit vergessen hab und dass ich dann einen Klassenkameraden dort getroffen habe, der meinte, ich könnte bei ihm schlafen. Die Sache mit der Fast-Vergewaltigung lasse ich bewusst weg, einfach weil ich weiß, dass sie mir sonst nie wieder erlauben würde, alleine in die Stadt zu gehen.
Ich sage ihr noch, dass sie sich keine Sorgen machen muss und dass es mir gut geht, bevor ich damit das "Gespräch", was man ja eigentlich eher als Monolog meinerseits bezeichnen muss, beende und auflege. Andererseits würde sie mir jetzt zu viele Fragen stellen, alleine schon, weil ich ihr nicht gesagt habe, wieso ich wegen so einer "Kleinigkeit" direkt die Schule schwänze. Sie weiß ja nicht, dass es nicht um die "Ich-vergesse-beim-Shoppen-die-Zeit" - Sache, sondern um die "Ich-wurde-gestern-fast-vergewaltigt" - Sache geht.
Gerade nachdem ich aufgelegt und den Hörer wieder zurück in die Halterung gestellt habe, werden meine Gedanken von einem lauten: "Auaa! Scheiße!" (💩) aus der Küche unterbrochen. Ich laufe etwas schneller als normal in die Küche um zu sehen, was passiert ist, als ich Ryan dabei beobachte, wie er verzweifelt nach irgendetwas sucht. Als er sich kurz zu mir umdreht, sehe ich auch wieso.
Das Fett von den Spiegeleiern die er machen wollte, ist aus der Pfanne, auf seinen immer noch nackten Oberkörper gespritzt. Schnell laufe ich zur Pfanne und schiebe sie auf eine der Herdplatten, die nicht an sind, um zu verhindern, dass das Fett weiterhin kocht.
Danach reiße ich ein Stück der Zewarolle ab, laufe schnellen Schrittes an Ryan vorbei zur Spüle und lasse kaltes Wasser über das Zewa laufen. Danach wringe ich es etwas aus, sodass es nicht mehr tropft und laufe zügig zu Ryan hinüber.
Als ich wieder bei Ryan ankomme, drehe ich diesen an der Hüfte in meine Richtung und drücke ihm das nasse Zewa auf die verbrannte Stelle an seinem Bauch. Durch die Kälte fangen seine angespannten Bauchmuskeln langsam an sich zu entspannen und er legt seine große Hand auf die Arbeitsplatte neben uns, um sich abzustützen.
"Wieso brätst du auch oberkörperfrei Spiegeleier?" frage ich ihn etwas entnervt, mit dem Blick auf die Verbrennung gerichtet. Er weiß doch wohl, dass das Fett darin heiß ist und dass man sich damit echt verbrennen kann, wenn es aus der Pfanne auf die Haut hüpft.
Ein paar Sekunden lang herrscht komplette Stille, ehe Ryan die Stille mit einem leisen Geflüstere unterbricht.
"Tut mir leid, Prinzessin. Ich wollte nur, dass du was frühstückst. Ich hab nicht daran gedacht, mir ein T-shirt von oben zu holen."
Wie genau schafft es dieser Typ eigentlich, dass ich in Sekundenbruchteilen von wütend und genervt auf mitfühlend und verständnisvoll umschwanke?
Trotzalledem lasse ich mir nichts anmerken und schaue weiterhin runter auf das nasse Zewa und drücke es etwas fester auf die Verbrennung.
Plötzlich spüre ich, wie Ryan seinen Daumen und seinen Zeigefinger behutsam auf mein Kinn legt und meinen Kopf vorsichtig nach oben zieht, sodass ich ihm wieder einmal genau in seine wunderschönen Augen blicke.
Nach gefühlten Jahren, die in Wirklichkeit vielleicht nur einige Sekunden waren, kommt er mir langsam näher. Ich sehe, wie er langsam seine Augen schließt und seine Lippen sind meinen mittlerweile so nah, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren kann.
Er kommt mir immer näher, bis ich schließlich seine Lippen leicht auf meinen spüren kann...
Heyyyyy💕
Ihr hasst mich jetzt bestimmt dafür, dass ich das Kapitel genau JETZT beende, but that's life Leudis. MUHAHAHA😈👿
In welchem Team seid IHR?🌸
#TeamRachel? 💫
ODER
#TeamRyan?💫
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Ryan
RomanceMein Blick schweift über den Schulhof und die Menschen darauf. Es gibt viele typische Gruppen, die man sofort unterscheidet. Von den Sportlern bis zu den Strebern. Alles ist dabei. Doch plötzlich stoppt mein Blick bei einer besonderen Gruppe. Sie be...