Am nächsten Tag sitze ich neben Ryan im Englischunterricht und denke über all das nach, was sich gestern bei ihm zuhause abgespielt hat.
Gefühlte Jahre sitze ich stumm auf meinem Platz und denke einfach nur nach. Ich stelle unzählige Theorien darüber auf, was diese Sache sein könnte, die Ryan so sehr verlezt. Doch bis jetzt ist keine Einzige davon wirklich glaubwürdig oder überhaupt möglich.
So zum Beispiel die "Mafia-Boss-Theorie". Ryan könne niemals im Leben ein Mafiaboss sein, genauso wenig wie Mason sein Komplize sein könnte. Für sowas sind die beiden viel zu nett und viel zu einfühlsam. Aber man muss trotzdem vorsichtig sein und alles in Erwähgung ziehen, richtig?
"Hey, Prinzessin. Wie schreibt man: ,Bundesstaaten'?", reißt mich Ryans tiefe, schöne Stimme aus meinen Gedanken.
Erschrocken schaue ich ihn an.
"Was müssen wir denn machen?", frage ich ihn verdutzt, da ich einfach nur hoffe, dass wir jetzt nicht ernsthaft alle 50 Bundesstaaten von Amerika aufschreiben müssen. Ich bin nämlich verdammt schlecht in Erdkunde.
Ryan muss wegen meiner Frage schmunzeln.
"Wir sollen einen Text über Amerika schreiben. Eben alles, was wir darüber wissen. Und da ich schreiben will, dass Amerika 50 Bundesstaaten hat, muss ich halt wissen, wie man ,Bundesstaaten' schreibt."
Ein Stein fällt von meinem Herzen. Was Bundesstaaten angeht bin ich nämlich echt schlecht, aber Texte schreiben kann ich dafür gut.
"Prinzessin, du weißt, ich hab' dich echt gern, aber eine Antwort auf meine Frage hätte ich schon gerne.", sagt er mit einem belustigterem Unterton in der Stimme.
"Achso, ja natürlich, entschuldige.
B-U-N-D-E-S-S-T-A-A-T-E-N."Dankbar nickt er und konzentriert sich wieder auf seinen Text, anders als ich. Das Einzige, worauf ich mich konzentriere, sind meine Notizen, die ich mir zu meinen Verschwörungstheorien gemacht habe.
Einige lange Minuten starre ich auf mein Blatt und ich hab mittlerweile sogar vergessen, dass wir eine Aufgabe bearbeiten sollten. Zumindest solange bis...
"Rachel! Würdest du bitte deinen Text der Klasse vortragen?", unterbricht die schrille Stimme unserer Englischlehrerin die Stille.
F*ck! Was mache ich denn jetzt? Ich hab nicht ein Wort zu diesem Thema aufgeschrieben. Soll ich mir etwa was ausdenken und so tun, als würde auf dem Blatt etwas stehen? Nein, so schnell bin ich nicht. Und zugeben, dass ich nichts aufgeschrieben habe, kann ich auch nicht. Immerhin bin ich hier "Die Neue", und ich möchte nicht sofort in der zweiten Englischstunde die ich hier an dieser Schule habe, einen schlechten Eindruck hinterlassen. Es reicht schon, dass Mrs. Baker mich jetzt schon nicht mag obwohl ich ihr nie etwas getan habe, da muss ich ihr jetzt nicht auf noch in die Karten spielen.
"Rachel! Wir warten alle auf deinen tollen Text! Und leg' dein Buch hin, sodass ich deine Hände sehen kann, ja?", spricht Mrs. Baker mit einem sarkastischen und gehässigen Unterton.
Sie ist einfach nur ein Drache. Sie weiß ganz genau, dass ich keinen Text geschrieben habe. Das Einzige was sie will ist mich bloßstellen.
Allerdings rechnet sie nicht damit, was danach passiert. Denn Ryan stellt sein Buch auf, sodass eine Art „Mauer" vor uns entsteht und er schiebt mir unauffällig ein Blatt zu.
Die Überschrift dieses Blattes ist: „Alles über Amerika"
Ich muss lächeln. Gott sei Dank habe ich das Buch noch nicht hingelegt, sodass der Drache mein dämliches Grinsen nicht sehen kann, da ich meinen Kopf hinter meinem Buch versteckt habe.
Ryan ist einfach nur der Beste. Er ist mein Lebensretter. Ohne ihn wäre ich gerade echt aufgeschmissen.
„Ja, warten Sie noch kurz.", sage ich laut und raschele gleichzeitig mit den Blättern die vor mir auf dem Tisch liegen um den Eindruck zu erwecken, dass ich gerade meinen Text suche. Doch in Wirklichkeit verstecke ich meinen Kopf nur weiterhin hinter dem Buch um Ryan ein leises „Danke" zuflüstern zu können.
Als ich damit fertig bin, lege ich mein Buch hin und lese „meinen" Text vor.
Womit ich jedoch nicht rechne ist, dass der Drache wohl gemerkt hat, dass Ryan mir seinen Text gegeben hat, denn sofort nachdem ich fertig war mit dem Vorlesen, nimmt sie Ryan dran, weil sie nun die Hoffnung hat nicht nur mich auffliegen lassen zu können, sondern Ryan direkt mit mir.
Und spätestens da denke ich, hat sie gewonnen. Sie hat es geschafft, sie hat mich und Ryan bloßgestellt. Denn selbst, wenn ich es schaffen sollte ihm irgendwie das Blatt zurückzugeben, dann ist es trotzdem derselbe Text. Wir sind beide verloren. Beziehungsweise denke ich das, bis Ryan auf einmal einen komplett anderen Text über Amerika vorliest.
Verwirrt und gleichzeitig erstaunt und erschrocken schaue ich erst ihn an und starre danach ungläubig auf sein Blatt, auf welchem tatsächlich etwas geschrieben steht. Ich dachte, er denkt sich das alles gerade nur aus und tut nur so als würde etwas auf dem Blatt stehen, aber nein, er liest allen Ernstes einfach nur ab, was auf dem Blatt steht. Aber wann zum Teufel hat er den Text geschrieben?
Nachdem Ryan zu Ende vorgelesen hat und unser Kurs über das Dumme und verwunderte Gesicht des Drachen gekichert hat, da natürlich jeder andere weiß, dass das nicht mein Text war, beugt sich Ryan zu mir rüber und flüstert mir zu:
„Als du mich vorhin gefragt hast, was wir machen sollten, war mir klar, dass du in deiner kleinen Traumwelt gefangen warst, und kein Stück von dem was wir hier vorher besprochen hatten mitbekommen hast. Also habe ich mich eben dazu entscheiden, dir auch einen Text zu schreiben da ich weiß, wie Mrs, Baker reagiert wenn sie jemanden entdeckt, der nicht aufpasst."
Ich schenke ihm ein dankbares Lächeln und versuche mich für den Rest der Stunde auf den Unterricht zu konzentrieren, was mir allerdings nicht immer leicht fällt...
Moinsen🎉
Naaaaa ihr? Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag und euch geht's gut😊
Ich hoffe sehr dass euch das Kapitel nicht zu sehr gelangweilt hat😅
Hier sind eure Donuts🍩🍩
Bis zum nächsten Teil🎉
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Ryan
RomanceMein Blick schweift über den Schulhof und die Menschen darauf. Es gibt viele typische Gruppen, die man sofort unterscheidet. Von den Sportlern bis zu den Strebern. Alles ist dabei. Doch plötzlich stoppt mein Blick bei einer besonderen Gruppe. Sie be...