Aice Nandina | Kapitel 2

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Der Weg zu den Platz, andem die Auslosung stattfinden sollte, war nicht allzu weit von unseren Penthouse entfernt. 

Meleena hatte sich selber schweigend fertig gemacht, während ich ihr Müsli zum Frühstück hinstellte. Kochen konnte ich nicht, aber wenn ich den heutigen Tag überstehen würde, müsste ich dies lernen. Einer der ersten Aufgaben, denen ich mich stellen sollte. Selber hatte ich nur Wasser getrunken, da ich dass Gefühl hatte, das mein Magen nichts anderes vertrug. So wohltuend die heißen Duschen auch waren, meistens war es unangenehm danach wieder abzukühlen. Alles in mir rebellierte gegen die noch gespeicherte Wärme und versuchte sie abzuwehren. Versuchte mir auch die letzten Minuten des Normalfühlens zu nehmen. Dafür hasste ich meinen Körper. Meine Eltern.

Ich lenkte mich damit ab, Meleena eine dünne Jacke überzuziehen. Zwar war es warm genug draußen, aber ein Wind ging und ich hatte zumindest so viel gelernt, dass man Kinder dann nicht ohne eine losschicken sollte.

Im Fahrstuhl hatte Meleena meine Hand genommen und sie seit dem nicht mehr losgelassen.

Gerade als wir auf den Platz treten wollten hielt eine Hand mich an der Schulter fest. Ich drehte mich in dem Moment herum, als die Finger ruckartig von meiner Haut verschwanden. Ich ignoriete es. Die meisten Menschen reagierten so, wenn sie mich das erste mal berührten. 

Der große, junge Mann kam mir bekannt vor. Während ich in die grauen Augen starrte überlegte ich woher ich ihn kannte.

"Wo willst du mit der Kleinen hin?", fragte er ruhig, als mir einfiel wer es war. Sozusagen war er der Begleitschutz des Spottölpels gewesen und ihr "Cousin". Als ich ihn das erstemal dabei sah, wie er seine "Cousine" ansah, war mir klar, dass die beiden sicher nicht verwandt waren.

"Auf den Platz, um mich aufzustellen wie alle anderen Jugendlichen.", gab ich zurück.

"Die Kleine ist noch nicht alt genug." Meleena drückte sich fester an mein Bein, als Gale sie genauer anschaute. 

"Wirklich? Wie hast du das nur rausgefunden." Sarkasmus war schon immer eine meiner Stärken gewesen. Oder Schwächen, wenn man nach meinen Eltern ging. 

Auch Gale schien nicht so begeistert davon zu sein, aber er zog als Antwort nur seine rechte Augenbraue nach oben bevor er es nocheinmal versuchte: "Bring sie zum Rest deiner Familie."

"Ich bin der Rest ihrer Familie.", konterte ich und genoss wie seine Gesichtszüge entglitten. Kurz überlegte er, was er anscheinend tun sollte. 

"Können wir jetzt weiter?", sprang ich ihm zu Hilfe. Da ihm anscheind nichts besseres einfiel, nickte er nur zustimmend.

Nach hausen hin zeigte ich mich weiter in perfekter Gleichgültigkeit, auch wenn mein Herz drohte in meiner Brust zu explodieren.

Brav meldete ich mich an und suchte einen Platz wo ich mich mit Meleena einreihen konnte. Ich hob sie auf meinen Arm, damit sie auch wirklich nicht verloren gehen konnte, und dann warteten wir.

Warteten darauf, dass die Auslosung losging, die das Leben von 24 Jugendlichen bestimmen würde.

Es dauerte nicht lange bis Effie Trinket auf der Bühne erschien. Da sie während der Rebellion weder offensichtlich auf der Seite des Kapitols, noch auf der Seite der Rebellen gestanden hatte, galt sie als neutralste Person, die man für diese Ausslosung auftreiben konnte.

Perfekt im lächerlichen Kapitolstil gekleidet, tippelte sie schnell auf die Bühne.

"Willkommen, willkommen zu unseren einmaligen Kapitolsspielen! Wie ihr wisst, wurde dies als Strafe, für die 75 Hungerspiele, die vom Kapitol veranstaltet wurden, erdacht. Wir werden abwechselnd ein Mädchen und einen Jungen wählen, bis wir am Ende insgesamt 24 Tribute haben, die sich dieser Aufgabe annehmen. Natürlich darf sich freiwillig gemeldet werden. Wir fangen mit den Mädchen an, dann ein Junge. Immer zwei werden zu einem Team zusammengeschlossen, um die Distrikte zu demonstrieren. Einige von euch haben das Glück, dass ehemalige Gewinner aus den Distrikten sich bereit erklärt haben, als Mentor für die Repräsentanten ihres Distriktes einzustehen." Sie klatschte und anders als in den Distrikten wurde eifrig zurückapplaudiert. Vielleicht waren es ja ihre Kinder die dieses Jahr starben, aber für die meisten Menschen im Kapitol, war das Spiel immer noch interessanter und aufregender.

Aice Nandina | Wenn Liebe zum Spiel wird Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt