Ich konnte darauf nichts erwidern, da die Trainerin in diesem Moment die klassische Rede hielt. Nicht mit einander kämpfen, Überlebenstechniken nicht vernachlässigen.
Zwar versuchte ich mich auf sie zu konzentrieren, aber es gelang mir nicht wirklich.
Als sie fertig war, stürmten die ersten schon zu den Waffen Stationen. Selber blieb ich unschlüssig stehen. Ich konnte nichts von all den Sachen. Weder kämpfen, noch Überlebenstaktiken.
„Willst du lieber alleine trainieren oder wollen wir zusammen bleiben.“,zog Seezth meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich schaute ihn kurz an und überlegte. Er würde meine Schwächen kennen, aber anders herum konnte ich ihn sowieso nicht töten. Selbst wenn ich herausfinden sollte, dass ich ein Talent in irgendetwas hatte, würde ich ihn nicht sterben sehen können. Vielleicht kannten wir uns erst kurz, aber irgendetwas war an ihm, was mir sagte, dass er gut ist und das alles genauso wenig verdient hatte, wie ich.
„Lass uns zusammen bleiben. Wo willst du anfangen?“
Seezth steuerte auf die Fallenstation zu und ich folgte ihm in geringen Abstand.
Wir verbrachten den Vormittag miteinander und Seezth schaffte es sogar, mich das ein oder andere mal zum lachen zu bringen. Ich war eindeutig besser im Fallen stellen als er. Das einzige was er schaffte, war seine Finger aus versehen mit einander zu verknoten; was nicht nur mich zum lachen brachte, sondern auch den Trainer an der Station. Während er mir immer schwierigere Techniken zeigte, kämpfte Seezth damit, beim aufstellen einer normalen Schlinge, sich nicht selber einzufangen.
Da dies für ihn eher frustrierend war, beschlossen wir danach, zu den Waffen zu gehen. Schwerter waren eindeutig mehr seine Stärke, was mich um so mehr glauben ließ, dass seine Familie wirklich zu den Rebellen gehörte. Niemand im Kapitol lernte so schnell den Schwertkampf. Er tat zwar so, als würde der Trainer ihm neue Dinge erzählen, aber wenn er anfing auf die Puppen einzuschlagen, sah man den eleganten Schwung, den man nur nach jahrelangem Training intus hatte. So gut wie er darin war, so schlecht war ich. Allein das Schwert zu halten, war für meine zierliche Gestalt schon schwerer als gedacht. Ich hatte nie in meinem Leben Krafttraining betrieben. Schließlich sollten Mädchen gut aussehen und an der Seite ihres Mannes glänzen. Das harte Leben, aus den Distrikten, war mir fremd, was mir einen Nachteil gab. Gott sei Dank ging es den meisten anderen weiblichen Tributen nicht anders. Würden wir gegen Tribute aus den Distrikten antreten, hätte ich keine Chance.
Als der Gong zur Mittagspause schlug, ließ ich mein Schwert schwer fällig fallen und hoffte, dass ich nie wieder eins anfassen musste.
Seezth grinste mich an und ich schenkte ihm ein schiefes Lächeln.
„Ich seh schon“, gab er zu, „Du fängst uns essen und Tribute. Dafür töte ich uns ins Finale.“
„Wusste gar nicht das wir Verbündete sind.“, erwiderte ich trocken und versuchte nicht zu hoffnungsvoll zu klingen. Mit jemanden wie Seezth an meiner Seite hätte ich definitiv bessere Überlebenschancen.
Seezth musterte mich kurz, bevor er genau vor mich trat. Nur wenige Millimeter waren zwischen uns und ich spürte regelrecht ein knistern. Seinen Blick konnte ich nicht deuten und so versuchte ich einfach nicht wegzusehen. Irgendetwas sagte mir, dass dies nicht gut wäre.
„Klar.“, sagte er endlich in verschwörerisch leisen Ton. „Jemand muss ja auf dich aufpassen und ich hab keine Lust in der Arena zu verhungern.“ Sein ernster Blick verwandelte sich schlagartig in ein jugendhaftes Schmunzeln, „Außerdem sehen wir beide einfach fantastisch zusammen aus.“
Ich konnte nicht anders als lachen. Als er auch noch anfing, mit seinen Augenbrauen zu wackeln, musste ich mich sogar an ihm festhalten. Selber fing er auch an zu lachen und legte die Arme um mich, wodurch wir, ohne es wirklich zu wollen, schon wieder in einer Umarmung gelandet waren.
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Aice Nandina | Wenn Liebe zum Spiel wird
FanfictionMein Name ist Aice Nandina. Mein Leben lang lebte ich in einer Familie von Spielmachern, obwohl ich selbst die Spiele hasste, was der Rest meiner Familie nie verstand. Nach der Rebellion bin nur noch ich und meine kleine Nichte da, als verkündet wir...