Schweigend fuhren wir, nachdem ich mich beruhigt hatte, in unsere Etage.
Alle erwarteten uns schon und wollten wissen, wie es unten gelaufen war. Seezth wie ich antworteten kurz gebunden, dass es nicht schlecht gewesen war. Bevor unsere Stylisten uns weiter nerven konnte, bremste Peeta jedoch ab: „Wir sehen es ja heute Abend, wie gut es gelaufen war.“
Dankbar für seine Hilfe, aßen wir etwas zu Mittag und verbrachten daraufhin den Nachmittag, mit Flax und Meleena.
Als der Abend und damit die Punktevergabe jedoch immer näher rückte, wurde ich nervös. Was wenn ich vielleicht doch etwas falsches gezeigt hatte, oder nicht überzeugend genug war?
Ändern konnte ich es sowieso nicht und so ergab ich mich meinem Schicksal, als Peeta den Fernseher einschaltete.
Meleena auf dem Schoss, war ich zwischen im und Seezth regelrecht eingequetscht, während Caesar die Punkte der Reihe nach verlas. Die meisten waren zwischen vier und sieben Punkten. Der ein oder andere höher. Nio bekam sogar elf Punkte, was mich für ihn freute, aber keinen wirklich überraschte.
Als wir zu unseren Punkten kamen, spürte man regelrecht wie die Spannung im Zimmer an stieg. Selbst Meleena, die noch nicht so viel von dem ganzen verstand, kuschelte sich stärker an mich. Ich versuchte für sie mutig zu sein, egal welches Ergebnis kommen würde.
Seezth Name wurde vor meinen genannt. Caesar machte eine Spannungspause, bevor er verkündete: „11 Punkte.“
Erleichterung bei allen Anwesenden. Ich lächelte ihn zwischen den Glückwünschen an und er zwinkerte zurück. Immerhin er würde gute Chancen haben.
„Und nun zu unserer letzten Teilnehmerin.“, begann Caesar und im Raum wurde es wieder leise. Die Anspannung, die für wenige Sekunden der Erleichterung gewichen war, kehrte wieder zurück. „Aice Nandina...“ Irgendwann würde ich diesen Mann für seine Spannungspause töten.
„...10 Punkte.“
Selber erstaunt darüber saß ich nur da und spürte nur, wie verschiedene Hände mir auf den Rücken klopften.
Zehn Punkte waren wirklich gut. Mit Seezth elf Punkten, würden wir vielleicht wirklich ein paar gute Sponsoren bekommen.
„Gut gemacht.“, lobte uns Peeta, als er den Fernseher ausschaltete. Er drehte sie zu uns um, und lächelte erleichtert. Auch Johanna lachte erleichtert auf.
„Nicht schlecht ihr beiden. Damit kann Peeta definitiv was anfangen.“, erklärte sie und schielte zu unseren Mentor, „Okay, Peeta könnte wahrscheinlich sogar etwas mit 0 Punkten anfangen und sie noch für Gold verkaufen.“
Das Abendessen verlief noch heiterer als sonst. Es gab Nachtisch aller Art, Erdbeeren und vieles anderes. Am Ende wollte ich mich nicht einmal mehr bewegen, da ich zu viel gegessen hatte.
„Also morgen ist der große Tag“, verkündete Idiot Zwei und seine Augen glänzten vor Begeisterung. „Das Interview. Oh wenn ihr das Kleid seht, welches ich entworfen hab.“
„Ha!“, äußerte sich Idiot Eins, „Niemand wird Zeit haben auf dein Kleid zu schauen, da alle von Seezth Charme, welchen ich mit meinen Outfit noch unterstreichen werde, abgelenkt sind.“
Natürlich stritten die beiden wieder los, was alle anderen nur zum schmunzeln brachte. Besonders als sie anfingen mit von einander abgewandten Köpfen, auf einander ein zu schlagen. Wobei schlagen, wirklich nicht das richtige Wort für dieses rumgewedel war.
Als es Zeit fürs Bett war, beschwerten sich Meleena und Flax nicht, sondern gingen schlafen. Natürlich wieder gemeinsam in Seezth Zimmer, was diesem ein weinerliches Seufzen entlockte.
„Ich denke, ihr solltet auch schlafen gehen. Morgen ist ein anstrengender Tag. Vormittags habt ihr Einzeltraining mit mir und danach gehört ihr wieder euren Stylisten.“, erklärte Peeta. Das Lächeln, was Idiot Eins und Zwei dabei zustande brachten, sah jedoch nicht so freundlich aus.
„Na komm.“ Ich ignorierte den geschockten Blick der beiden rosanen Gestalten, als ich Seezth aufforderte mit mir zu gehen. Ich wünschte allen noch eine gute Nacht, bevor wir auf mein Zimmer gingen.
Mit Schlafsachen im Gepäck, verschwand ich als erstes im Bad und nutze dieses mal die Dusche wieder für eine Aufwärmung aus. Schließlich wollte ich nicht, dass Seezth neben mir nicht erfriert.
Mein Partner wartete schon, als ich aus dem Bad trat, um selber zu dürfen.
Da die Anstrengung des Tages ihren Tribut forderte, kuschelte ich mich schon ins Bett und versuchte zumindest noch solange wach zu bleiben, bis Seezth ebenfalls im Bett wäre.
Im Halbschlaf bekam ich mit, wie er zu mir kam und sich auf die andere Seite des Bettes legte. Rücken an Rücken traute sich keiner von uns beiden, sich wirklich zu bewegen. An seiner unregelmäßigen Atmung wusste ich, dass er auch noch nicht eingeschlafen war.
„Hast du Angst?“, fragte ich deshalb.
„Vor was? Vor morgen? Nein.“
„Ich meine nicht morgen. Ich meine die Arena.“ Schweigen schlug mir von seiner Seite entgegen und ich war mir nicht mehr sicher, ob er vielleicht doch eingeschlafen war.
„Und wie.“, flüsterte er irgendwann. Zu wissen, dass ich zumindest nicht ganz allein mit meinen Ängsten war, tat gut.
Ohne groß darüber nachzudenken, drehte ich mich um und kuschelte mich an Seezths Rücken. Für eine kurze Sekunde verkrampfte er sich, entspannte sich aber gleich darauf wieder. Ich war ihm dankbar dafür. Keine Ahnung ob Seezth nur Mitleid mit mir hatte, oder mich mochte, aber immerhin ließ er zu, dass ich ein wenig schwach sein durfte und er sich trotzdem nicht von mir abwandte. Wo Nio versuchte, eine Kämpferin aus mir zu machen, damit ich Überlebenschancen hatte, versuchte Seezth mich zu beschützen. Ob eins von beiden mir am Ende das Leben retten würde, oder keines, konnte ich jedoch nicht sagen. Immerhin wussten beide, dass ich nicht aufgeben würde. Auch wenn ich niemanden töten wollte, hatte ich Gewinnerchancen. Schon vorher hatten Tribute so die Spiele gewonnen. Annie zum Beispiel.
„Gute Nacht.“,gab ich leise zurück.
„Gute Nacht.“, sagte er.
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Aice Nandina | Wenn Liebe zum Spiel wird
Fiksi PenggemarMein Name ist Aice Nandina. Mein Leben lang lebte ich in einer Familie von Spielmachern, obwohl ich selbst die Spiele hasste, was der Rest meiner Familie nie verstand. Nach der Rebellion bin nur noch ich und meine kleine Nichte da, als verkündet wir...