ONE

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LEYNA:

Mit einem kräftigen Ruck stand ich auf und schlürfte in die Küche, aus der der leckere Duft von Croissants kam. Zusammen mit meinem Freund Jakko lebte ich hier in Helsinki. Die Bandjungs und ich hatten gestern ordentlich gefeiert, denn morgen beginnt die große Tour. Jakko hatte nichts mit der Band zu tun. Er blieb zu Hause und hatte somit auch keinen Kater vom Alkohol. Völlig übermüdet setzte ich mich an den Tisch. Jakko zog eine Augenbraue nach oben und fragte: „Guten Morgen, alles okay bei dir?" Meinte er das gerade ernst? Sah ich so aus, als ob alles okay ist? „Nee, hab Kopfschmerzen", gab ich zurück. Also die paar Flaschen Wein waren gestern echt zu viel, wobei ich ja noch am wenigsten getrunken hatte! Samu und Riku hatten richtig die Sau rausgelassen! Ist ja auch mal erlaubt...Samu und ich waren beste Freunde und erzählten uns alles. Meinem Freund Jakko gefiel das nicht immer, er war extrem eifersüchtig. Auch als ich eben von gestern erzählte, musterte er mich skeptisch und bei Samus Namen verdrehte er die Augen. Er maulte: „Immer Samu hier, Samu da. Kannst du mal aufhören ständig von dem zu reden?" Äh ja okay", meinte ich leise. Durch meinen Kater und Jakkos anscheinend echt miese Laune wurde der Tag super langweilig. Mein Freund beendete unser Frühstück schnell und verzog sich ins Schlafzimmer. Ich rief ihm noch hinterher: „Muss ich jetzt alles aufräumen oder was?" Seine Stimme ertönte: „Ja, ich hab schließlich gedeckt!" Ich schnaubte und räumte das Geschirr in die Spülmaschine. Währenddessen lauschte ich Samus wunderschöner Stimme in meinen Ohren. Nach getaner Arbeit pflanzte ich mich auf das Sofa und schnappte mir mein Handy. Samu hatte mir geschrieben! >Hey Leyna, gehts dir auch so prächtig wie mir?< Diese Ironie war nicht zu überlesen. Ich grinste und stellte mir Samu vor, wie er die Konsequenzen seines Alkoholkonsums ertragen musste. Ich antwortete ihm schnell. So schrieben wir noch eine Weile. Zwischen Samu und mir gab es nie Streit und wir waren wirklich beste Freunde. Meine beste Freundin Emy meinte ja immer, dass wir das perfekte Paar wären, aber ich hatte ja Jakko und war glücklich, auch wenn mich seine Eifersucht manchmal echt nervte. Jedoch wurde unsere Beziehung langsam zur Gewohnheit und wir verhielten uns mehr wie WG-Bewohner als ein Paar. Jakko und mich störte das aber herzlich wenig. Mir war es nur mal aufgefallen. Ein Klingeln an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich schlürfte zur Tür und erblickte einen völlig verkaterten Samu, der mich schief angrinste. Ich umarmte ihn und meinte: „Hey, was führt dich zu mir?" „Ich wollte dich halt mal besuchen", gab er zurück. Wie nett von ihm. „Trotz Kater?", lachte ich. Samu nickte und zuckte mit den Schultern. Dann tauchte Jakko hinter mir auf und verkniff sich eine blöde Bemerkung. Er begrüßte Samu freundlich und bat ihn herein. Wow, er konnte auch mal anders in Samus Gegenwart. „Komm rein, wir können einen Film schauen, wenn ihr wollt", sagte Jakko und ging ins Wohzimmer. Samu und ich folgten ihm. Während wir uns auf das Sofa setzten, knackste Samus Bein und ich lachte. „Meine Güte!", rief ich lachend. Auch Samu lachte und streichte gespielt schmerzverzerrt über sein Bein. Er zog eine Schnute. Mein Gott, wie süß das aussah. Moment, was dachte ich denn hier? Schnell verdrängte ich diesen Gedanken und lauschte der Filmmusik von Titanic. Wir alle hatten den Film zwar schon x-mal gesehen, aber er war einfach ein Klassiker. 

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