Eins

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Zehn Jahre später...

"Was!?", schrie Marika so laut, dass sich alle nach ihr umdrehten. Aber das war ihr im Moment egal. Ihr Chef, oder wohl eher ehemaliger Chef, seufzte. "Bitte, Frau Winter. Senken Sie Ihre Stimme!" 

"Aber ich will sie nicht senken! Sie können mich doch nicht einfach entlassen! Sie haben selbst gesagt, ich arbeite härter als jede andere Mitarbeiterin!" "Ja, aber bei Budgetkürzungen müssen wir den jüngsten Mitarbeiter entlassen und das sind nun einmal Sie."

Das war einfach nicht fair. Aber was sollte sie schon tun? Wütend stürmte sie aus dem Laden und setzte sich in die nächste Bahn, die kam. 

Sie schaute gar nicht, wohin sie fuhr, sie wollte einfach nur so weit wie möglich weg. Zum Glück war es die Linie zu ihrer Wohnung, denn dort ließ sie sich auf die Couch fallen und konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. 

Erst starb ihre Oma und dann das! 

Als ob ihr Leben nicht schon schlimm genug wäre. Es war wie der Anfang eines schlechten Romans. Als Außenseiterin hatte trotz allem in der Schule keine guten Noten geschrieben. Sie hatte das Abi abgebrochen und jahrelang bei einem Buchgroßhändler geschuftet, um die Krankenhausrechnungen ihrer Großmutter bezahlen zu können.

Ihre Eltern waren schließlich nicht mehr am Leben. Für eine Beziehung war da natürlich keine Zeit und selbst wenn, manchmal kam Marika sich auch einfach nur dumm vor, wenn sie an die Liebe dachte. Sicher, mit ihren schwarzen Haare, der hellen Haut und den dunklen Augen hätte sie vielleicht als Schneewittchen durchgehen können.

Wären da nicht die zu runden Hüften und die Tatsache, dass sie mit ihrem 1,83m größer als manch ein Mann war. Ihr Leben bestand aus dem Wunsch, endlich diesem Trott zu entkommen, aber alles was sie bekommen hatte waren die Einsamkeit und die Arbeitslosigkeit. 

An ihrem Leben war nichts magisch, wohl er verhext.

Der Zauberlehrling (Storyadaption)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt