"Was soll das heißen?", fragte Marika mit zittriger Stimme. "Das heißt, dass du irgendwann den Preis für den Fluch bekommst. Der Preis dafür, dass du eigentlich nicht magiebegabt bist."
Die Fee wollte zog an dem Buch. "Das müssen wir Jared erzählen!" Marika rührte sich nicht vom Fleck. "Nein, müssen wir nicht." "Was!? Doch! Mit so einer Warnung ist nicht zu spaßen!"
"Kann sein, aber Jared ist viel zu erschöpft, um sich mit so was auch noch rumzuschlagen! Und hast du nicht selbst gesagt, dass wir ihm beweisen müssen, dass wir auf uns selbst aufpassen können? Ich hab Jared verflucht und nichts ist geschehen!"
Spahira setzte sich auf die aufgeschlagenen Buchseiten. "Ich weiß. Es ist nur ... ich hab Angst, Marika." Sie wünschte sich, sie könnte die kleine Fee in den Arm nehmen. "Es wird alles wieder gut, Saphira. Ich hab doch gerade einen Fluch ausgesprochen und es ist nichts passiert, oder?"
"Es muss sich ja nicht gleich bemerkbar machen." "Ach, du bist einfach pessimistisch." "Und du naiv! Warnungen stehen nicht ohne Grund in jahrhundertealten Büchern!"
"Was ist hier los?", fragte eine tiefe Stimme. Jared stützte sich im Türrahmen ab und sah von einem zu anderen. Marika sah flehend zu Saphira. "Nichts.", antwortete die Fee.
*****
"Geht es dir wieder besser?", fragte Marika abends. Jared lag immer noch auf der Couch, aber er hatte wieder Farbe im Gesicht. "Ja, alles gut."
Er zog sie an der Hand zu sich und sie ließ sich neben ihn fallen. "Was verschweigt ihr mir?" "Was meinst du?" "Komm schon, Marika. Ihr habt vorhin über irgendwas Wichtiges geredet."
Sie wollte ihm nichts verschweigen, aber als sie die Sorge in seinen Augen sah, brachte sie es nicht übers Herz. "Wir haben nur überlegt, welchen Fluch ich bei den anderen Zauberern anwenden soll. Ich will sie nicht töten, Jared."
Er nahm ihre Hand. "Das verlangt auch keiner von dir. Du sollst ihnen bloß die Kräfte rauben. Sonst nichts." Sonst nichts.
"Okay. Aber wenn ich richtig liege, müssen sie dafür alle versammelt sein. Wie sollen wir das hinkriegen?" "Wir haben doch den perfekten Köder.", meldete sich Chalid zu Wort und setzte sich auf die Couchlehne.
"Sie wollen dich unbedingt, also sollen sie dich auch kriegen." Jared funkelte den Drachen böse an. "Auf keinen Fall! Das ist zu gefährlich!"
"Und du denkst alle 117 Zauberer in Rabensdorf kommen nur wegen dir? So eine große Bedrohung bist du dann auch wieder nicht. Unser Halbblut hier hingegen schon." Jared wollte erneut protestieren, aber Marika hielt ihn zurück.
"Es ist schon gut. Er hat Recht. Ich will es machen." "Marika..." "Ich will es machen, Jared." Er sah sie eine Weile an. Sie konnte seinen Blick nicht deuten, bis er schließlich lang und tief seufzte.
"Wie du willst. Aber du musst mir versprechen, dass du gut auf dich aufpasst." Sie nahm seine Hand in ihre und drückte sie fest. "Versprochen."
Warum war dieses beklemmende Gefühl in ihrer Brust, das zu schreien schien: Lügnerin! Egal wie lange sie sich einredete, dass die Warnung nicht echt war, das Gefühl blieb.
Selbst als sie sich abends schlafen legte, verließ die Unruhe sie nicht. Albträume verfolgten sie die ganze Zeit über, aber egal wie schlimm sie waren, sie konnte nicht aufwachen.
Irgendwann bekam sie fast keine Luft mehr und ihr Herz raste wie ein Rennwagen. Sie riss die Augen auf, aber sie war wie blind. Eine Stimme sagte etwas, doch nur ein Rauschen drang in ihre Ohren.
Warme Tränen rannten ihr über die Wangen und erst nach mehr als einer Minute sah sie die Dachkammer vor sich. Jemand hatte die Arme um sie geschlungen. Jared.
Chalid und Saphira saßen am Bettende und sahen sie erschrocken ab. Wobei Saphiras Blick auch ich hab's dir doch gesagt ausdrückte.
Jared strich ihr beruhigend übers Haar und eine verklebte Strähne aus dem Gesicht. "Du hast sehr laut geschrien. Wir haben uns Sorgen gemacht." "Fast schon wie Schmerzensschreie.", meinte Chalid.
"Tut mir leid.", flüsterte Marika brüchig und schloss die Augen.
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Der Zauberlehrling (Storyadaption)
FantasyNachdem sie ihren alten Job verliert, ihre Großmutter stirbt und sie aus ihrer Wohnung geschmissen wird, will die 18-jährige Marika in einem kleinen Dorf in den Bergen ein neues Leben beginnen. Nach einigen Rückschlägen findet sie Arbeit bei dem jun...