Marika wiederholte den Fluch, bis ihre Stimme brüchig wurde. Irgendwann konnte sie ihn tatsächlich auswendig. "Kalipose Gnawide cu Rabensdorf iger uz cu Rewza cu Polsve" Schließlich erreichten sie die Lichtung und dort waren bereits einige Zauberer. Sie sahen wirklich aus, als würden sie bloß schlafwandeln.
"Wie viele?", flüsterte Chalid. "58.", antwortete Saphira blitzschnell. "Wie hast du das so schnell herausfinden können?", fragte Marika in demselbem leisen Ton. "Feen haben eine Art fotografisches Gedächtnis, dass sich auf unsere Fähigkeiten eben Zählen oder Schreiben ausprägt."
Marika wiederholte den Fluch immer wieder, bis alle auf der Lichtung waren. Bei manchem ließ die Wirkung langsam nach und sie bekam es mit der Panik zu tun. "Einer fehlt noch.", murmelte Saphira. "Florian.", knurrte Jared, als schließlich auch dieser zwischen den Bäumen auftauchte.
"Jetzt!", schrien alle und Marika bemühte sich um den zweiten Fluch. Sie suchte noch nach der richtigen Reihenfolge der Worte, als ihr plötzlich ganz schwindelig wurde. "Marika?", fragte Jared besorgt und sie spürte, wie er sie abstützte. Ohne es zu bemerken wäre sie ohne seine Hilfe einfach umgefallen.
Sie ahnte schon, woher das kam. "Der Preis!", flüsterten sie und Saphira gleichzeitig. "Was!? Wovon redet ihr?" Statt ihm zu antworten, sprach, oder eher säuselte, Marika den Fluch aus.
"Truib Droqu Jipec Walock" Sie wiederholte ihn sooft, bis ihr schwarz vor Augen wurde. Sie hörte noch alles um sich herum. Jared, der leise fluchte und ihr die Magdalenasalbe auf die Haut schmierte. Chalid, der versuchte, ihn vor irgendetwas zu warnen und Saphira, die leise weinte.
Die Wirkung der Salbe durchfuhr sie wie ein Wärmeschauer und sie schaffte es, wieder die Augen zu öffnen. Gerade noch rechtzeitig, als Jared sie mit sich zur Seite rollte. Eine lange Klinge stach auf die Stelle ein, auf der sie vor einer Sekunde gelegen hatte.
Erschrocken sah sie zu Florian, der noch ein Schwert aus dem Nichts zauberte. "Warum ... hat der Fluch nicht..." Ihre Stimme klang wie zerbrochenes Glas. "Denkst du, ich lasse mir von einem Halbblut meine Magie nehmen?", kreischte er und ging wieder auf die beiden los.
Jared ließ ebenfalls zwei Waffen in seinen Händen erscheinen und parierte seine Angriffe. "Zauber doch eine Schusswaffe!", brachte Marika zwischen zwei Hustenanfällen hervor. Ihr wurde ganz kalt.
"Das geht nicht!", erklärte Chalid beängstigend ruhig und beobachtete die Kämpfenden. "Magie ist rustikal. Sie kann nichts erschaffen, dass einen Mechanismus hat."
Marika schrie auf, als Florian einen Angriff nach vorne machte und Jared gerade so ausweichen, dass die Klinge seine Wange und nicht seinen Hals streifte.
Dann griff die Dunkelheit wieder nach ihr und die Welt verschwamm. Das Geräusch der aufeinander prallenden Klingeln verfolgte sie.
DU LIEST GERADE
Der Zauberlehrling (Storyadaption)
FantasyNachdem sie ihren alten Job verliert, ihre Großmutter stirbt und sie aus ihrer Wohnung geschmissen wird, will die 18-jährige Marika in einem kleinen Dorf in den Bergen ein neues Leben beginnen. Nach einigen Rückschlägen findet sie Arbeit bei dem jun...