Siebzehn

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Obwohl Jared, Saphira, Chalid und sogar der Besen die restliche Nacht über bei ihr blieben, konnte Marika nicht mehr schlafen. Die schrecklichen Bilder hatten sie verfolgt und sie einfach keine Ruhe finden lassen.

Als Jared morgens die Augen öffnete, lag sie noch in seiner Umarmung und genoss zumindest diesen friedlichen Moment. Chalid schnarchte vom Bettende aus und Saphira hatte es sich auf dem Wecker gemütlich gemacht, der nun klingelte und sie aufschreien ließ.

Jared sah Marika besorgt an. "Wie geht es dir?" "Ich ... es geht schon." Er küsste sie auf den Scheitel und stand auf, um nach unten zu gehen. Auch wenn sie es vielleicht nicht zugeben würden, aber Saphira und Chalid hatten ebenfalls eine schreckliche Nacht hinter sich gehabt.

Langsam setzte sie sich auf und sah zu der Fee und dem Drachen, der genüsslich gähnte. "Es tut mir leid.", wiederholte sie ihre Entschuldigung von letzter Nacht. "Ich mach euch wirklich nur Ärger." "Ach, Marika..." Saphira wirkte mindestens so verzweifelt wie sie.

Chalid hingegen sah aus, als würde er vor Wut platzen. "Hör endlich auf, dich in Selbstmitleid zu suhlen! Das bringt uns auch nicht weiter!" "Chalid!" "Nein, Zuckerfee, du hälst jetzt mal den Mund! Marika, du bist zu uns gekommen und bist unsere Freundin geworden. Wir haben niemanden außer uns, genau wie du vorher niemanden mehr hattest. Wir sind für dich da, also hör gefälligst auf zu jammern und lass uns gemeinsam eine Lösung finden!"

Saphira stand der Mund offen, aber Marika lächelte. Sie streckte die Hand aus und kraulte ihn hinter seinen langen Ohren. Erst murrte er ein wenig, bevor es zufrieden geschehen ließ. "Danke.", sagte sie und wusste, dass es aus tiefsten Herzen kam.

*****

"Also, wo kann man 117 Zauberer festhalten? Und vor allem: Wie bekommt man sie dorthin?" Auf Marikas Fragen hin, sahen sie alle nur ratlos an. Jared stellte eine Teetasse vor ihr ab und setzte sich neben sie.

"Mir fällt da nur ein zweiter Fluch ein, der nicht so viel Energie verbraucht und deshalb über weiteres Gebiet besser geht.", murmelte er. "Welcher?" "Ein Trance-Fluch. Wie eine Mischung aus Narkose und Schlafwandeln. Sie werden müde und du bestimmst über sie wie ein Puppenspieler."

"Das ist doch perfekt!" "Es gibt nur einen Haken. Dieser Fluch hält nicht lange. Du musst also den Raub-Fluch schnell anwenden und-" Er stockte. Sie kniff die Augen zusammen. "Und was?"

"Und ich bin mir nicht sicher, wie dein Körper auf so viel Magieeinfluss reagiert." "Du könntest doch eine Magdalenasalbe mischen.", schlug Saphira vor. Als Jared Marikas fragenden Blick bemerkte, lächelte er leicht.

"Eine Magdalenasalbe ist eine uralte Medizin, die den menschlichen Körper von Magierückständen reinigt. Nur ... ich hab lange keine mehr gemacht. Und es ist auch nur eine kleine Absicherung. Du darfst dich nicht überanstrengen, Marika. Für ein ... Halbblut ist das viel Magie für wenige Tage."

"Wir kriegen das schon hin. Ich lerne die Flüche auswendig und du mixt die Salbe, okay? Ich glaube an uns." Marika spürte, dass sie diese Worte ernst meinte und machte sich wie die anderen sofort an die Arbeit. 

Nachmittags wollte sie mit Saphira einen geeigneten Ort als Falle für die Zauberer suchen, aber Jared passte sie an der Tür ab. "Lässt uns einen Moment allein?", bat er die Fee, welche verständnisvoll nickte und ins Hinterzimmer zu Chalid und dem Besen schwebte. 

Marika sah ihr nach und drehte sich gerade zu Jared um, als dieser sie auch schon an sich zog und seine Stirn gegen ihre lehnte. "Pass bitte auf dich auf. Ich hab immer noch Angst, dass Florian und die anderen dich auf Schritt und Tritt verfolgen."

Er legte ihr eine Hand auf die Wange und sie schmiegte sich lächelnd hinein. "Ich pass schon auf. Es wird alles gut werden." Sie küsste ihn und er lächelte. "Ich nehme dich beim Wort."


Der Zauberlehrling (Storyadaption)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt