Marika tröstete sich gerade mit einem Riesenbecher Schokoladeneis, als es an ihrer Tür klingelte. Davor stand ihr Vermieter und betrachtete missbilligend ihre Jogginghose und ihre fleckiges T-Shirt, dass sie vor zwei Jahren als Werbung von einer Waschmittelfirma bekommen hatte.
"Ja?", fragte sie seufzend. "Frau Winters, wir werden dieses Gebäude bald abreißen und müssen Sie bitten, Ihre Wohnung bis spätestens nächsten Monat zu räumen."
Das war wohl ein verdammter Scherz.
"Nicht Ihr Ernst, oder!?" Er wirkte verwirrt. Gut. "Frau Winters?" "Erst schmeißen sie mich wegen Budgetkürzungen raus und jetzt soll ich auch noch meine Wohnung räumen?"
"Frau Winters, ich-" "Nein, schon gut! Bauen Sie doch Ihre Luxusbuden oder Ihr Einkaufszentrum! Ist mir egal!" Ihr war klar, dass sie jetzt wie eine Verrückte auf Drogen wirken musste, aber sie hatte keine Nerven mehr für diese Schicksalsspielchen.
Sie riss ihm das Papier aus der Hand, das er ihr hinhielt und knallte ihm die Tür vor der Nase zu.
Erst dann erlaubte sie sich, an die Tür gelehnt auf den Boden zu sinken und ihre Tränen über ihre Wangen rollen zu lassen.
Sie wusste nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, bis sie sich beruhigt hatte.
Aber eines war ihr bewusst: Sie konnte nicht länger in Berlin bleiben. Sie musste hier weg und zwar noch vor nächstem Monat.
Und sie hatte auch schon eine Idee wohin.
Hastig holte Marika ihr Handy und suchte sich die Nummer eines Umzugswagens heraus. "... mhm, ja ... für übermorgen genau. Vielen Dank."
Sie würde sofort mit dem Packen beginnen und für keinen Preis der Welt zurücksehen. Was sollte sie auch noch hier?
Zum Glück besaß sie nicht unendlich viel. Ihre Möbel konnte sie auch selbst auseinander nehmen und zwei Tage später war alles gepackt.
Die Leute von der Umzugsfirma würden mit ihren Sachen vorausfahren und sie selbst würde den Zug nehmen.
Ihr altes Leben würde sie nun ein für alle mal hinter sich lassen.
*****
Auf dem Weg zum Bahnhof ging sie nochmal zum Blumenladen und dann zum Friedhof.
Sie legte einen Strauß weißer Rosen auf den Grabstein ihrer Oma.
Das waren ihre Lieblingsblumen. "Mach's gut, Oma.", flüsterte sie den Tränen nahe und machte sich entschlossen auf dem Weg zum Bahnhof.
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Der Zauberlehrling (Storyadaption)
FantasíaNachdem sie ihren alten Job verliert, ihre Großmutter stirbt und sie aus ihrer Wohnung geschmissen wird, will die 18-jährige Marika in einem kleinen Dorf in den Bergen ein neues Leben beginnen. Nach einigen Rückschlägen findet sie Arbeit bei dem jun...