Jimin trug ein Sweatshirt, das garantiert nicht mir gehörte, und ich erkannte, dass er es aus seinem eigenen Kleiderschrank geholt hatte. Meine schulterlangen Haare fielen nass über seine Schultern, als er ein paar Minuten später durch die Tür trat, und ich beobachtete ihn stumm dabei, wie er kurzerhand auf Taehyungs Kleiderschrank zuschritt, um sich eine seiner Strickjacken vom Haken zu nehmen und sich darin einzuwickeln.
Namjoon runzelte irritiert die Stirn. „Was machst du?"
„Mir ist andauernd kalt in diesem dummen Körper", schnaubte er und ließ sich neben Yeontan auf den Boden nieder, der ihn misstrauisch musterte. „Ich sag dir, da ist kein Muskel in diesem Mädchen."
Ich, die ich halb willig gewesen war, das Kriegsbeil zu begraben, hob eine Augenbraue und zog meine Knie an den Körper, als wollte ich eine möglichst geringe Angriffsfläche bieten.
„Hör auf damit, Jimin", sagte Namjoon. „Es ist immer noch Peytons Körper und du solltest wirklich nicht so mit ihr umspringen."
„Dieses... Mädchen ist überhaupt schuld daran, dass wir uns in dieser Position befinden", erwiderte Jimin kühl und ich starrte ihn verwirrt an.
„Was?", gab ich zurück. „Ich weiß ebenso wenig wie du, was hier passiert. Es ist nicht so, dass ich darauf brenne, hier abzuhängen."
„Und du tust es doch", sagte Jimin in kalten Hohn. „Sie ist vollkommen besessen von uns."
„Ich bin ein Fan, Jimin", zischte ich ihn an. „Überschätz' dich hier mal nicht."
„Oh, ich bin mir so sicher, dass du irgendwas abgezogen hast, dass du plötzlich in meinem Körper landest, damit du... ach, was weiß ich, was deine gestörte Agenda ist. Wahrscheinlich willst du einfach nur dein erbärmliches, trauriges Leben gegen etwas austauschen, das von Bedeutung ist."
Namjoon war der Erste, der reagierte. „Jimin, entschuldige dich bei ihr. Sofort."
Ich hingegen war vollkommen betäubt. Blut rauschte durch meine Ohren und ließ mich ein paar Augenblicke lang atemlos auf der Stelle verharren, ehe ich mich ihm zuwandte, während Jimin mich aus meinen brauen Augen eiskalt anblickte. „Wow", sagte ich bitter, „und zu bedenken, dass ich mal ein Fan von dir war, alles für dich getan hätte..."
„Du bist kein Fan von mir. Du bist nur ein Fan von Yoongi-Hyung, du bist besessen von ihm, und nur von ihm. Wir andere sind für dich nur Figuren, die mit Yoongi interagieren, aber du interessierst dich nur für ihn."
„Woher willst du das wissen?", zischte ich ihn an, nun endgültig bereit, meine Fingernägel in seinem Gesicht zu vergraben.
„Ich hatte vierundzwanzig Stunden Zeit, den Inhalt deines Handys zu erforschen, Peyton Katherine Simmons", sagte er höhnisch und mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Ich hatte versucht, seine Privatsphäre möglichst zu respektieren; nichts anzusehen, von dem er nicht wollte, dass es jemand anderes in die Finger bekam – und was machte er? Unterzog mich einer großangelegten Untersuchung, als wären wir hier beim FBI.
„Sie schreibt Geschichten über... mich und Yoongi-Hyung, ich glaube, sie nennt es ‚Fanfiction'", wandte er sich an Namjoon, der es vermied, mich anzusehen und mit einem Haargummi zu spielen begann, den er sich um das Handgelenk geschlungen hatte. „Ich habe nicht viel davon verstanden, aber... es ist wirklich widerlich."
Du scheinheiliges Miststück, dachte ich mir. Du bist so unglaublich in Yoongi verschossen, dass es jeder bemerkt. Tu nicht so, als entspränge ich vollkommener Blödsinnigkeit.
„Ihr seid doch nur Platzhalter", versuchte ich mich zu verteidigen. „Ich schreibe nicht wirklich über euch, ich verwende eure Gesichter, Namen und Eigenschaften nur, damit ich besser damit arbeiten kann."
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Hurricane Tortilla
FanfictionPeyton führt ein Leben am Rande der Bedeutungslosigkeit: sie verbringt zu viel Zeit im Internet, während sie schlechte Memes an ihre Lieblingsband sendet, unrealistische, plotlose Fanfiction schreibt und nun schon den zehnten Tweet mit „BTS als Gart...