Erstaunlicherweise war es Taehyung, der das Drama machte; der Namjoon wütend anzischte, ob er wohl den Verstand verloren hatte, als dieser mir vorsichtig, fast pietätsvoll zur stummen Bestätigung die Hand auf die Schulter gelegt hatte und mich die Treppe wieder hinaufführte, die ich zuvor in meinem manischen Anfall halb heruntergestürzt war. Die gesamte Band folgte auf dem Fuß; etwas verwirrt, etwas besorgt – oder, in Taehyungs Fall, schlichtweg wutschnaubend.
Ich verstand kein Wort von den heiseren, abgehackten Sätzen, die Taehyung äußerte, während Namjoon mit nachdenklichen Gesicht vor mir den breiten, weiß gefliesten Gang entlang schritt und sich alle paar Meter zu mir umdrehte.
„Hi", sagte plötzlich eine Stimme neben mir und ich blickte überrascht auf, direkt in Hoseoks freundliches, ermunterndes Lächeln, der auf sich selbst deutete. „Ich... heiße Hoseok."
Ich weiß, Hoseok, hätte ich am liebsten gesagt. Ich betreibe einen NSFW-Account über dich.
Weil ich aber noch zumindest einen halben Funken Anstand in mir besaß, rang ich mir ein verlegenes Lächeln ab. „Hi", gab ich leise zurück. „Ich bin Peyton."
Plötzlich tauchte zu meiner anderen Seite Seokjin auf, der mich aufmunternd in die Seite hieb, wie Freunde es untereinander taten. Seine breiten Schultern boten dabei so viel Schubkraft, dass ich beinahe in Hoseok hineingestolpert wäre, der nach wie vor meine Linke flankierte.
„Du bist also... in Jimins... ähm..."
„Körper", soufflierte eine verlegene Stimme hinter uns und ich wandte mich um, nur, um in Jeongguks große, vertrauensvolle Augen zu sehen, der mich mit einer unglaublichen Menge der Neugierde musterte. „Du bist in Jimins Körper."
„Ich fürchte, ja", gab ich entschuldigend zurück, als trüge ich irgendeinen Anteil an Schuld an dem gesamten Fiasko. „Das tut mir wirklich leid, auch, wenn ich mir immer gewünscht habe, euch kennenzulernen, sind die Umstände... wirklich ungünstig."
„Bist du..." Seokjin überlegte eine Weile mit gerunzelter Stirn, doch das Wort schien ihm partout nicht einfallen zu wollen; weshalb er sich zu Namjoon umwandte und ihn auf seine Schulter tippte. Dieser ließ von Taehyungs zischender Widerrede ab und wandte sich zu uns um.
Seokjin ließ eine Reihe an eiliger koreanischer Worte hören und Namjoon gab ein amüsiertes Schnauben von sich, bevor er sich wieder mir zuwandte.
„Jin-Hyung will wissen, ob du eine Hexe bist."
Offensichtlich schien sich ein nicht allzu geringer Anteil an eigener Interesse in dieser Frage zu verbergen, denn ich spürte, wie seine Augen sich durchdringend auf mich richteten.
„Nein!", sagte ich vehement. „Gott bewahre, nein. Ich habe einmal mit meiner besten Freundin aus der Schule ein Oujia-Brett verwendet; und aus Jux mit Ketchup ein Pentagramm auf den Küchenboden gemalt, aber... nein, oh, Gott, nein. Ich studiere Biochemie."
Namjoon schnalzte mit der Zunge; und wirkte, beinahe, eine Spur enttäuscht. Dann wandte er sich wieder von mir ab und Taehyung zu, der meine Worte mit feindselig verengten Augen gefolgt war.
Es tat mir im Herzen weh, meinem ehemaligen Bias so feindlich gestimmt zu begegnen. Natürlich verstand ich, dass er nicht gut auf mich zu sprechen war – falls er sich jemals dazu herabließ, Namjoons Urteilsspruch zu akzeptieren – aber, letzten Endes, war ich doch wirklich unschuldig.
Inmitten dieses tristen Gedankens traten wir in die Küche; ein geräumiger, geöffneter Abschnitt des Wohnzimmers; mit einem Tisch in der Mitte, der im Chaos versank. Mehrere Kaffeekannen und Teetassen standen auf der Tischplatte verteilt; hie und da ragte ein Messer aus der Nutella, der Butter oder einem ganzen Laib Brot und ich weitete erschrocken meine Augen.
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Hurricane Tortilla
Fiksi PenggemarPeyton führt ein Leben am Rande der Bedeutungslosigkeit: sie verbringt zu viel Zeit im Internet, während sie schlechte Memes an ihre Lieblingsband sendet, unrealistische, plotlose Fanfiction schreibt und nun schon den zehnten Tweet mit „BTS als Gart...