11. ❝i'm washing me in my clothes❞

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Wir tropften die Eingangshalle voll, während Taehyung uns mit überhaupt nicht gedämpften „Shht"-Lauten dazu zu bringen versuchte, leise zu sein, wobei er selbst den meisten Lärm machte.

Ich kickte die übergroßen Stiefel von meinen Füßen, die in Morast und Schlamm schwammen, während Jeongguk sein T-Shirt auf dem Boden auswrang.

Von der Hyung-Line war nichts zu sehen, und ich vermutete, dass sie in der Küche waren, und uns nicht hören konnten. Taehyung stolperte fast über die Schuhablage und hielt sich im letzten Augenblick an Jeongguk fest, der geistesgegenwärtig aus dem Weg sprang.

„Wir müssen sofort duschen gehen, bevor die anderen Wind davon kriegen", flüsterte Taehyung. „Jeongguk, du machst hier sauber, bei dir wundert sich sowieso keiner mehr, wieso du aussiehst, als seist du in ein Schlammloch gefallen."

Jeongguks Antwort war ein entsetztes In-die-Luft-Werfen seiner Hände. „Wieso ich?", zischte er, aber da hatte Taehyung mich schon weggezogen, in einen anliegenden Flur hinein, den ich bisher noch nicht betreten hatte. Wir kamen an dem Zimmer mit dem Trophäenschrank vorbei, den ich an meinem ersten Morgen als Spiegelfläche missbraucht hatte und Taehyung zog sich Jacke und T-Shirt über den Kopf, bevor er sie mit angewiderten Blick in einen Raum warf, in dem mehrere Waschmaschinen standen.

„Lass deine Kleidung hier", wies er mich an, aber ich schüttelte entsetzt den Kopf.

„Ich zieh mich sicher nicht vor dir aus."

„Du bist in Jimins Körper, beruhig' dich mal. Es gibt nichts, dass ich von diesem Jungen noch nicht gesehen habe."

„Nein!", lehnte ich vehement ab. „Ich bin ein kategorischer Verfechter der These, dass ich mich für keinen Typen dieser Welt jemals ausziehen werde. Das widerspricht meinen Grundprinzipen der Selbstbestimmung der Frau in einer tief patriarchalen Gesellschaft–"

„Du bist im Körper meines besten Freundes, du bist keine Frau mehr." Taehyung war wohl kurz davor, mich mitsamt meiner Kleidung in die Waschmaschine zu stecken und ich zuckte erschrocken zusammen, als die Tür hinter uns sich öffnete und Jeongguk zu uns in den Raum trat. Ohne T-Shirt. Dies hatte er offenbar dazu verwendet, den Boden zu schrubben.

„Jeongguk, hilf mir, sie will sich nicht ausziehen." Taehyung wandte sich verärgert an seinen Bandkollegen, der mir einen süffisanten Blick zukommen ließ.

„Ein... Jammer."

Es half nicht sonderlich, dass Jeongguk selbst im schwachen Licht des Waschraums eine ungemein definierte Muskelpartie besaß; die über äußerst kräftige Oberarme über den unwahrscheinlichsten Waschbrettbauch aller Zeiten verliefen. Sein Haar klebte klatschnass in seiner Stirn und einen kurzen Moment, in dem ich zufälligerweise dem Blick aus seinen tiefbraunen Augen begegnete, starrte er mich erschreckend intensiv an.

Ich drehte mich blitzschnell wieder zu Taehyung um, der die Beweislage unserer Spionage-Aktion offensichtlich möglichst schnell wieder vernichten wollte.

Verdammt, das war Jeongguk hinter mir – der Junge, der gerade ein Jahr älter war als ich – ein wahres Baby; niemand aus der Hyung-Line, die die einzigen waren, die ich immer als halbwegs akzeptables Heiratsmaterial gesehen hatte.

„Peyton, bitte, wir müssen das Zeug in die Waschmaschine werfen, bevor jemand bemerkt, dass wir damit in einen Tümpel gefallen sind." Taehyung war inzwischen bereits dazu übergegangen, seine klatschnasse Hose seine Beine hinabzuziehen und sie unwillig in die Waschmaschine zu kicken.

„Kann ich wenigstens meine Boxer anlassen?", seufzte ich, während ich die durchnässte Jacke von meinen Schultern pellte wie eine bockige Orange. Erst jetzt bemerkte ich, dass mir vor allem auf dem Steinboden des Waschraums ziemlich kalt wurde.

Hurricane TortillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt