07. ❝i don't have enough money for chicken nuggets.❞

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„Ich kann nicht glauben, dass ich erst in den Körper eines Jungen kommen muss, um das erste Mal wirklich Schminke zu tragen", murmelte ich in Namjoons Richtung, der neben mir vor dem Schminkspiegel saß und über den Spiegel in meine Richtung grinste.

„Echt?", fragte er lachend, während er seine Stupsnase nach oben zog. „Du hast dich noch nie geschminkt?"

„Nicht freiwillig, zumindest. Meine Schwester Erin, die ohnehin in jedem artistischen Feld begabt ist wie eine Coordi-Noona, hat mich mal unglaublich übertrieben geschminkt. Ich sah schrecklich aus. Seitdem bin ich traumatisiert."

Ich stieß einen leisen Schrei aus, als sich zwei Arme von hinten um meine Schultern schlangen und Hoseok, der seit einer Viertelstunde im Bühnenoutfit vor uns auf- und abhüpfte, mir liebevoll ins Ohr pustete. Als ich mich in seinem Griff wehrte, gab er mir einen raschen Kuss auf die Schläfe und ich starrte ihn konsterniert über den Spiegel an, während er wie ein gackerndes Huhn davonsprang, um Seokjin auf die Nerven zu fallen, der auf dem Sofa vor einem Ventilator saß und auf seinem Nintendo herumdrückte.

„Ignorier' ihn", riet mir Namjoon. „Er ist in seiner sinnlosen Stimmung."

„Ich muss aber sagen, dass diese Schminke Jimin unglaublich gut steht." Ich drehte probehalber mein Gesicht vor dem Spiegel, um den Effekt des Highlighters zu betrachten, der an Stellen angebracht worden war, die ich nicht für möglich hielt. „Aber Jimin ist ohnehin wunderschön. Egal, was man macht, seine Attraktivität wird nur noch betont."

Namjoon lachte leise in sich hinein, und ich stellte verlegen fest, dass ich mich wohl schon so wohlzufühlen begann, dass ich mein inneres Fangirl raushängen ließ; einen Umstand, den ich bis dato vollkommen zu unterdrücken versucht hatte.

Eine Stylistin hatte Jimins Haare mit Spray so fixiert, dass sie ihm fransig über die Stirn fielen, und die eigenartigen orangenen Highlights, die er für Fake Love trug, waren mit abwaschbaren Farbspray so aufgetragen worden, dass sie sich entlang seines dunklen, schimmernden Haares zogen. Seine plumpen Lippen waren weich gezeichnet und betont und ich strich mit meinem kleinen Finger darüber, während ich überlegte, wie viele Wörter ich wohl schon darüber geschrieben hatte – und wie Yoongi sich nichts sehnlicher wünschte, als sie küssen.

Oh, Mann, dachte ich gerade schon wieder an Yoongi? Ich war wirklich unverbesserlich.

Ich musste nur meinen Kopf drehen, um ihn am äußersten Sofa sitzen zu sehen, seinen Kopf über die Lehne geworfen, sodass er sein Handy über seinem Gesicht halten musste, dass er etwas darauf erkannte. Er trug eine mehrfarbige Jacke, silberne Ohrringe und sein Haar war so weit gelockt worden, dass ihm schimmernde, dunkle Kringel über Stirn und Ohren fielen. Er sah schöner aus, als ich ihn jemals erlebt hatte. Sein Profil wirkte selbst im grellen Licht des Backstagebereichs unfassbar elegant und apart und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, ehe ich den Blick so schnell wie möglich wieder von ihm abwandte.

Einer der Klemmbrettfuzzis kam in den Raum gestoben, klatschte in die Hände und rief etwas, sodass die Stylistin, die sich gerade an Jeongguk zu schaffen gemacht hatte, zusammenzuckte und offensichtlich einen Zahn zulegte.

„Wie lang noch?", fragte ich Namjoon, der auf die Uhr seines Handys blickte.

„Es ist fast sieben. Noch knappe zehn Minuten, dann sollten wir auf der Bühne stehen." Ich spürte seinen prüfenden Blick auf mir. „Wie fühlst du dich?"

„Sehr eigenartig", gab ich zu. „Ich glaube, ich habe das alles noch nicht wirklich realisiert. Es kommt mir... surreal vor."

„Mir auch, immer noch", rief Hoseok, der nun doch von Seokjins Ohrläppchen abgelassen hatte und sich neben ihn auf das Sofa geworfen hatte, von dem aus er mich breit grinsend betrachtete. „Und ich mach' das... seit... fünf Jahren."

Hurricane TortillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt