16. ❝i'm a giraffe❞

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„Okay, und sie?", fragte Jimin, und ich zog die Mappe näher zu mir heran, dass ich das Mädchen mit Kurzhaarschnitt besser erkennen konnte, die auf ein paar ausgewählten Selcas in die Kamera lächelte.

„Lee Mina", erwiderte ich wie aus der Pistole geschossen. „Auch seit Anfang dabei. Ihr habt euch das erste Mal bei einem kleinen Fansign in der... ähm Dark and Wild Ära getroffen. Sie schenkt dir jedes Mal einen Plüschbären, wenn ihr euch seht."

Er nickte, und ich bemerkte, wie er schnell weiterblätterte, als ertrug er es nicht, dass er sie heute nicht zu Gesicht kriegen würde.

„Wer ist sie?", fragte er weiter, nachdem er umgeblättert und ich presste meine Hand gegen die Schläfen, um mein Gedächtnis anzuregen.

„Äh", machte ich. „Das ist eine deiner größten Fansites. Ungemein gute Fotografin, fast dreiundzwanzig. Ich glaube, sie studiert in Hongdae."

Jimin schüttelte den Kopf. „Nein, das ist Hyun-hae, die kommt erst in zwei Seiten. Aber das mit der Fansite stimmt."

Ich schlug mir vor die Stirn. „Ach natürlich. Tschuldige. Das ist Seunghyun. Die sich jede Ära die Haare so färbt, wie du. Oder?"

„Richtig!" Er nickte und schloss die Mappe, nur um sie zufällig auf einer Seite zu öffnen und mir ein Foto hinüberzuschieben. „Und er?"

„Jeong-jin, glaube ich. Einer deiner loyalsten männlichen Fans, schreibt dir jeden Monat einen langen Brief, in dem er dich darüber informiert, das in seinem Leben geschieht. Wenn ich ihn sehe, muss ich ein verkrüppeltes Herz auf seine Karten zeichnen, weil das ein Insider zwischen euch beiden ist, als dein Stift bei einem der ersten Fansigns den Geist aufgegeben hast und du adamant warst, deine vollkommen zerstörte Zeichnung noch zu retten."

Jimin lachte leise, ehe er mit einem belustigten Funkeln in den Augen nickte. „Ja, genau. Das ist Jeong-jin. Oh, Gott. Ich glaube, er war der erste männliche Fan, mit dem ich je gesprochen habe."

Ich musste grinsen, während auf die Selcas den Jungen blickte, der sich durch ein verschmitztes Grinsen hervortat. „Ach. Das ist wirklich süß." Ich schob Jimin die Mappe mit den Fotos wieder herüber und er drückte sie gegen seine Brust, als bedeuteten sie ihm alles, ehe er eine Strähne seines Haars zurückstrich, die ihm über die Augen gefallen war. Er wirkte wieder so wehmütig, dass ich ihm am liebsten in den Arm genommen hätte – auch wenn ich wusste, dass es nichts gab, das ihm mehr widerstrebt hätte.

„Ich bin beeindruckt davon, wie gut du sie kennst", sagte ich lächelnd, während ich mich tiefer in das Sofa lehnte, auf dem wir uns gegenüber saßen. „Es ist fast so, als seien sie deine Freunde."

„Oh, Peyton, wir haben so winzig angefangen!", antwortete er langsam. „Ich meine, keiner kannte uns. Keiner kannte unser Label. Die ersten Leute, die uns gefolgt sind, kamen uns wie personifizierte Wunder vor. An so was erinnert man sich. Immer."

„Das kann ich mir vorstellen. Wir internationalen Fans sind... in dieser Beziehung echt außen vor. Was nicht schlimm ist", fügte ich schnell hinzu. „Ich meine, wir erwarten auf keinen Fall, dass ihr international werdet, nur weil die Interesse steigt."

Er verzog das Gesicht. „Ich weiß, ich weiß. Das ist so schwer für uns, auch die internationalen Fans endlich zu erreichen. Immerhin haben wir jetzt unsere Welttournee."

„Für die ich keine Tickets bekommen habe."

Sein Lächeln vertiefte sich. „Opfer."

„Hey, ich hab geheult."

„Das will ich doch wohl hoffen. Blut, Schweiß und Tränen, wenn ich bitten darf."

Ich hob beide Augenbrauen. „Ach, das müssen wir opfern, damit du zufrieden bist? Du nimmst dich selbst zu wichtig, Jimin."

Hurricane TortillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt