30. ❝the feminists are taking over❞

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„Nein", schnaubte ich, während ich meine Bücher in meinen Rucksack packte und den frischgepressten Orangensaft, den meine Mom mir auf den Tisch gestellt hatte, eilig hinunterstürzte. „Ich geh mich nur mit Jules treffen. Wir wollen im Café zusammen lernen."

„Das letzte Mal, als du so etwas in der Art gesagt hast, warst du danach für einen Monat in Asien", erwiderte meine Mom mit verschränkten Armen und öffnete die Kühlschranktür, um den Cheesecakeboden herauszuholen, an dem sie gestern Abend noch gebacken hatte. „Tut mir leid, wenn ich ein bisschen misstrauisch geworden bin."

„Mom, ich bin erwachsen", seufzte ich, während ich das Glas auf der Küchentheke abstellte und meine Wasserflasche aus dem Rucksack zog, um sie unter dem Wasserhahn aufzufüllen. „Und du weißt doch, dass das eine einmalige Möglichkeit war; hätte ich eine Sekunde gezögert, wäre die Praktikumsstelle an jemand anderen vergeben worden."

Meine Mom verdrehte die Augen. „Ich weiß, Peyton. Aber du hättest ruhig einmal anrufen können."

„Ich hab Erin angerufen", schwindelte ich. Wie ich erfahren hatte, musste meine kleine Schwester unabhängig von irgendeiner Direktive, die ich ihr gegeben hatte, ein Alibifest vom Feinsten aufgezogen haben – sie hatte wohl über den gesamten Zeitraum meines Aufenthalts in Seoul behauptet, dass ich immer dann anrief, wenn keiner meiner Eltern Zeit hatte; dass ich bis spät in die Nacht im Labor stand und schließlich hundemüde ins Bett fiel.

Ich konnte ihr wohl niemals genug danken.

„Peyton, und du bist sicher, dass alles in Ordnung ist?", fragte meine Mom, während ich die Flasche zuschraubte und ebenfalls in den Rucksack steckte. „Seit du vor einer Woche aus Seoul zurückgekommen bist, wirkst du so... abwesend."

Ich nickte und gab mein bestes, ein unbesorgtes Grinsen aufzusetzen. „Klar, Mom. Das ist nur der Jetlag. Und der Kulturschock. Beziehungsweise abrupte Kulturverlust. Du weißt gar nicht, wie rural und öde Santa Fe neben Seoul ist."

Sie schüttelte nur den Kopf, als könnte sie nicht verstehen, was in meinen Gedanken vor sich ging. „Klingt mir so, als sei dir dort drüben ganz schön der Kopf gewaschen worden. Bist du an... Amerika-feindliche Leute geraten?"

Ich wandte mein Gesicht ab, damit sie nicht das feine Grinsen erkennen konnte, das bei dem Gedanken an Min Yoongi Haltung an sämtliches Imperialistische, Westliche auf meine Lippen einkehren wollte.

„Und... das ist jetzt schon das zweite Mal, dass ich einen Brief von einer... asiatischen Zeitung oder so etwas im Briefkasten finde. Dispatch, oder so ähnlich. Weißt du, was die wollen könnten?"

Ich stieß erschrocken die Luft aus. „Dispatch? Bist du sicher?"

„Ich glaube schon."

Ich stöhnte auf. „Ignorier' das, Mom. Ich hab wohl aus Versehen einen Newsletter oder so etwas abonniert und jetzt machen die Zettelterror. Ich werde versuchen, das abzubestellen."

In Wahrheit schien Dispatch viel mehr daran interessiert zu sein, was aus Kim Namjoons Freundin geworden war; die vor kaum drei Wochen in Taehyungs Gegenwart gesichtet worden war und danach niemals wieder. Man musste wohl nicht gerade fruchtlose Nachforschungen angestellt haben, die mich bis nach Santa Fe verfolgt hatten.

„Also... wir sehen uns heute Abend", verabschiedete ich mich von meiner Mom, während ich Morley, unseren aggressiven, etwas gestörten, getigerten Kater am Köpfchen kraulte, als dieser gegen meine Beine wetzte, als wollte er jedes Fleckchen Fell an mich verlieren.

„Ja, gut", sagte meine Mom abwesend, während sie den Kuchenboden mit einer Gabel piekste, um die Konsistenz zu überprüfen.

Weil in Santa Fe alles in Fußmarschentfernung lag, kostete es mich kaum zwanzig Minuten, bis ich das kleine, aber beschauliche Zentrum der Hauptstadt von New Mexico erreichte. Um einen mittelgroßen Hauptplatz drängten sich sämtliche Cafés, Lebensmittelläden, Haarsalons und Bars – die meisten von ihnen waren im sogenannten Pueblo-Style errichtet, so, wie die amerikanischen Ureinwohner ihre Häuser in den Fels erbaut hatten.

Hurricane TortillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt