Namjoon war so wütend auf mich, dass er kein Wort sagte, als wir in die Dorm zurückfuhren. Er hatte mein Handy an sich genommen, und nachdem wir uns ein paar Sekunden im Badezimmer darum gerangelt hatten, war es ihm gelungen, es aus meiner Hosentasche zu ziehen und ohne auf Claras Proteste zu achten, einfach aufzulegen. Er hatte mein Handy in die Tasche seiner Jacke gesteckt und mich im Badezimmer zurückgelassen.
(Natürlich hatte ich wieder angefangen zu heulen; ich hasste es, jemanden zu enttäuschen, vor allem, jemanden, den ich so dringendlich beeindrucken wollte, wie es mit Kim Namjoon der Fall war.)
Die Rückfahrt zur Dorm war schrecklich unangenehm; keiner sprach ein Wort – Namjoon blickte starr aus dem Fenster, Jimin saß in der letzten Reihe neben Taehyung, sein Kopf auf seine Schulter gestützt und ein kurzer Blick auf die beiden war genug, um mein Herz schmerzhaft gegen meinen Brustkorb schlagen zu lassen. Sie wirkten so behütet in ihrer eigenen kleinen Welt, in der es nur Taehyung benötigte, um Jimin aus jeder Lebenskrise zu erretten; nur seinen Kopf auf Taehyungs Schulter, Finger ineinander verschlungen und ich beobachtete meinen eigenen Körper im Rückspiegel, der sich gegen den engelsgleichen Vokalisten schmiegte und ich wünschte mir, nicht zum ersten Mal in letzter Zeit, Jules, Erin oder meine Internetfreunde herbei – nur um nicht mehr so grauenvoll alleine sein zu müssen.
Ich wusste gar nicht, dass ich so müde gewesen war, und die Nachtkulisse der Stadt, durch die wir fuhren, half nicht, meinen emotionalen und vom vielen Heulen gebeutelten Körper im Wachzustand zu erhalten.
Zwei Mal musste ich meinen Kopf wieder gewaltsam von Seokjins Schulter entfernen, der mir nur ein leises „Schlaf, Fey, wenn du willst. Stört mich nicht" zumurmelte, während er auf seinem Nintendo geradezu aggressiv auf eine Schildkröte einschlug. Wenn Kim Seokjin einen einlud, auf seiner Schulter zu schlafen, sagte man nicht nein.
In meinem leichten Traum, der noch halb Erinnerung war, beobachtete ich mich dabei, wie ich auf der Bühne stand – ich war in meinem eigenen Körper, aber die Fans im Publikum schienen sich daran nicht stören. Ich imitierte Jimins Tanzschritte beinahe perfekt; tat alles so, wie er es tun würde. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich verstand, was mein Traum mir zeigen wollte: Es war Jimin, der halb aus dem Schatten des Publikums herausgetreten war, und zu uns aufsah – erkannte, wie ich mit seiner Band über die Bühne tanzte und seinen Platz vollkommen ausgefüllt hatte. In diesem Augenblick konnte ich beinahe spüren, wie sein Herz brach, sodass es mir selbst im Traum den Atem nahm.
Ich wachte in jemandens Schoß auf, der mir sanft die Haare aus der Stirn strich; aber ich wagte es nicht, die Augen zu öffnen, einfach aus dem Grund, mir nicht die Peinlichkeit antun zu wollen, mich zu erklären. Wenn ich mich für immer schlafend stellte, dann mussten wir nicht darüber reden.
Die leise Konversation auf Koreanisch, die an mein Ohr drang, erlaubte mir nur, mich zu verorten. Jeongguks angenehme Stimme strich über mich hinweg, und ich erkannte, dass er derjenige war, in dessen Schoß ich gefallen sein musste, nachdem ich auf Seokjins Schulter eingeschlafen war.
Er unterhielt sich im Flüsterton mit Namjoon und ich versuchte, mich nicht allzu sehr anzuspannen, als ich seine raue Stimme hörte. Auch, wenn ich nach wie vor kein Wort Koreanisch verstand, war ich mir fast vollkommen sicher, dass sie darüber sprachen, mich aufzuwecken oder nicht. Offensichtlich hatten wir die Dorm erreicht, und die anderen Member waren bereits aus dem Auto verschwunden.
Eine Sekunde später klickte der Gurt, der mich festgeschnürt hatte und zwei Arme hoben mich vorsichtig nach oben, so weit das im beengten Auto möglich war. Die frische Abendluft legte sich sofort um mich und ich stellte fest, dass wir wieder oben herausgelassen worden waren.
Ich hörte, wie Namjoon etwas mit meinem Namen sagte und Jeongguk, an dessen Brust mein Kopf nun lag, antwortete. Niemals in hunderttausend Jahren hätte ich erwartet, dass er in der Lage war, Jimins Körper zu tragen, aber ich hatte wirklich unterschätzt, wie viele Muskeln sich das Maknae angeeignet hatte.
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Hurricane Tortilla
FanfictionPeyton führt ein Leben am Rande der Bedeutungslosigkeit: sie verbringt zu viel Zeit im Internet, während sie schlechte Memes an ihre Lieblingsband sendet, unrealistische, plotlose Fanfiction schreibt und nun schon den zehnten Tweet mit „BTS als Gart...