Als Seokjin mich nächsten Morgen aus dem Schlaf riss, indem er an meiner Tür klopfte und mir mitteilte, dass ich in zehn Minuten im Wohnzimmer sein musste, wurde mir unwillkürlich bewusst, dass etwas vorgefallen war. Endgültig den Bach heruntergegangen.
Die ersten paar Minuten hatte ich das schreckliche Gefühl, dass irgendwie etwas von Jimins und meiner Situation nach draußen gedrungen sein konnte – dass die Schamanin ihre Schweigepflicht gebrochen hatte oder irgendjemand uns belauscht hatte, aber als ich zehn Minuten später komplett angezogen ins Wohnzimmer kam, wurde mir bewusst, dass keiner mich beachtete.
Das Wohnzimmer war über und über mit Staff von BigHit gefüllt, die um den Tisch herumwuselten, an dem die anderen Member saßen und ich ließ mich auf den freien Platz neben Jeongguk nieder, der mich mit besorgten Blick begrüßte.
„Worum geht's?", flüsterte ich ihm ins Ohr, aber er legte nur den Finger auf die Lippen, während eine der Pressefrauen eine Mappe vor uns auf den Tisch warf, die über uns über mit Bildern gefüllt sein schien. Eines von ihnen löste sich aus dem Papier und ich hob es vom Tisch auf, nur um zu bemerken, dass sie durchgehend von mir waren – von meinem Körper.
Es war Peyton Simmons, wie man sie kannte, klein, lachend, eigenartig gekleidet, neben Taehyung, wie sie ihre Arme um ihn geschlungen hatte, während sie am Rand eines Flusses entlangspazierten – sie auf seiner Schulter, während er sein bestes zu tun schien, um sie zu trösten.
Natürlich waren es Jimin und Taehyung – aber wer würde das schon glauben. Es sah grauenerregend kompromittierend aus.
„Nun, fuck", murmelte ich zu Jeongguk, der das Bild aus meinen Fingern pflückte und über den Tisch zurück zu den anderen warf.
„Es gab ein Leak", sagte die PR-Lady, freundlich wie sie war, auf Englisch. „Jemand hat all diese Bilder von Taehyung und Jimin nach außen getragen, sie Fansites zukommen lassen, der Presse."
„Wer würde so was tun?", fragte ich konsterniert und erntete dutzend mitleidige Blicke.
„Das ist das Business, Miss Simmons", erwiderte die Frau seufzend. „Solche Bilder sind Gold wert. Wir sprechen hier nicht nur über irgendjemanden von euch, was ohnehin eine Katastrophe wäre... sondern, das, entschuldigt die unhöfliche Vergleichsnahme, beliebteste Mitglied der größten Band dieser Nation. Es gibt einen Grund, wieso in euren Verträgen ein Date-Verbot besteht." Sie räusperte sich verlegen und blickte in Taehyungs Richtung, der blass auf seiner Unterlippe herumbiss.
„Leider ist das auch für Taehyung ziemlich schädlich", fuhr die Pressefrau fort. „Eigentlich stand eine Vertragsaushandlung mit dieser großen Filmfirma vor der Tür, aber sie haben uns leider total abgeblockt. Ein Dating-Skandal ist das letzte, was sie brauchen. Sie können nicht riskieren, dass ein großer Aufschrei bei den Fans in schlechte Einschaltquoten resultiert."
Das war verdammt unfair. Ich hatte vollkommen vergessen, wie unmöglich Daten für Idols war. Jegliche Verbindung mit einem weiblichen Wesen wurde sofort mit Argusaugen beobachtet, und die Bilder von Taehyung und Jimin sprachen eine sehr eindeutige Sprache.
Taehyung sagte kein Wort, und ich sah, wie Jimin ihm sanft die Hand auf die Schulter legte, sodass ein schwaches, trauriges Lächeln auf seinen Lippen erschien.
„Wir müssen wohl ein Statement rausgeben", sagte die Pressefrau ernst. „Der Schaden ist wirklich angerichtet. Wenn wir diese Fake-Beziehung weiter ausbauen, fragt sich wenigstens keiner mehr, wieso Peytons Körper die gesamte Zeit in eurer Gesellschaft ist. Natürlich ist das traurig für Taehyung, aber–"
„Nein", sagte Namjoon überraschend, der bisher kein Wort gesagt hatte. „Nein, ich lasse nicht zu, dass Taehyung deswegen seine Rolle in dem Drama verliert. Ich weiß, wie viel ihm das bedeutet hätte und ich kann das auf keinen Fall mit mir vereinbaren."
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Hurricane Tortilla
FanfictionPeyton führt ein Leben am Rande der Bedeutungslosigkeit: sie verbringt zu viel Zeit im Internet, während sie schlechte Memes an ihre Lieblingsband sendet, unrealistische, plotlose Fanfiction schreibt und nun schon den zehnten Tweet mit „BTS als Gart...