Partnerschaft

74 6 0
                                    


Ich glaube das ist das letzte Kapitel in diesem Schreibstil, ich weiß nicht ob ich nun anfangen soll in Jacobs oder in Averys Sichtweise zu schreiben...

Vielleicht habt ihr einen bestimmten wünsch. Ich wollte die ersten zwei Kapitel des "Neuen Teils" in der Erzählperspektive schreiben, damit ihr so ein bisschen wisst, was in den letzten 5 Jahren passiert ist und wie beide zueinander stehen.


So, hab euch alle lieb und viel Spaß noch!!


Partnerschaft

Es war ein typischer Tag in London, die Straßen stanken nach Pferdemist, der regen mischte sich mit diesem, wodurch die bräunliche Suppe die Straßen hinunterlief und die ganze Luft zu verpesten schien. Zum Vergleich zu gestern schien nicht ganz so stark die Sonne, leider schien genau dadurch die Luft schwül und stickig zu sein, da es auch ohne Sonne doch ziemlich warm war. Die Kutschen raunten über die gepflasterten Straßen, die Pferde, die diese zogen galoppierten mit Tempo um ihren Herren gerecht zu werden.

Die Dame vorne, die am Café stand und ihr Glas in der Hand drehte, schien auf jemanden zu warten. Ihre Ungeduld war ihr von den Augen abzulesen. Mit der anderen Hand klopfte sie leise auf ihren Tisch an dem sie stand. Ihre braunen Haare reichten ihr bis über den Po, sie waren leicht gewellt. Sie fuhr sich durch die Haare und sah hinter sich, wo Jacob zwei Tassen Kaffe in der Hand herbrachte und sie vorsichtig auf den Tresen legte. Für sie kam es vor wie eine Ewigkeit, die er damit verbracht hatte, die Tassen Kaffee zu holen.

Er trug einen vornehmen Hut, ein Hemd, darüber eine Weste und einen Mantel in dunkelgrünen Tönen, die ihm sehr zu stehen schienen. Er wirkte gestresst, als würde er ständig über etwas nachdenken. Aveline, wie sie sich nun nannte, damit niemand sie erkannte und fand, beobachtete ihn genau, sie hatte ihn sich anders vorgestellt. Mit einer Frau an seiner Seite, mit Kindern, die an seiner Kleidung zupften und einer Sesshaftigkeit, mit dem Gedanken dort alt zu werden.

Vor einer Woche hatte sie ihn aufgesucht, ihm ihre Pläne erzählt und er hatte sofort zugestimmt. Sie hätte nicht sofort nach dem Gespräch gehen sollen, sie wollte bleiben und doch konnte sie es nicht. Es war ungewohnt ihm ins Gesicht zu sehen, in die Augen zu blicken, die sie so fasziniert haben und das verlangen nach diesen Lippen zu spüren, die sie früher ungemein gerne geküsst hatte.

Alles hatte sich verändert, nichts war so wie es einmal war. Und sie würden, und da war sie sich sicher, nichts mehr füreinander empfinden. Jacob würde nichts mehr für sie empfinden, er war nicht schuld daran gewesen, dass sie nun keine Kinder mehr bekommen konnte. Er hatte sie gebeten zu bleiben, er hatte darum gebettelt, er hatte sie nicht verlieren wollen. Und doch hatte sie ihm die Schuld an allem gegeben. Obwohl er sie gerettet hatte, er hatte sie wie einen Menschen behandelt, er hatte sie geliebt.

Nun kam sie wieder, einfach so, und zerstörte seine heile Welt. Er hasste sie, vielleicht hatte er Gewissensbisse wegen der Sache von früher, wegen ihrer Verletzung oder der Entführung. Oder eher wegen der Tatsache, dass sie ihn verlassen hatte. Sie hatte ihn nicht besucht. Nicht aufgesucht. Ab und zu hatte sie ihn gesehen, er hatte überall nach ihr herumgefragt. Doch sie hatte sich umgedreht und ist weggegangen, oder sie hatte sich besser verhüllt damit er sie nicht fand. Wegen Vanessa und ihrem Vater musste sie eine andere Person erschaffen. Die Näherin Aveline McMiller aus Exeter, die nach London gezogen war, um ein neues Leben zu finden.

Sie brauchte Jacob, sonst hätte sie ihn nicht aufgesucht. Vor einigen Wochen hatte sie ihren Vater getroffen, um sich an Vanessa zu rächen. Vanessa war wie sie selbst vom Erdboden verschluckt. Nach dem Zwischenfall vor 5 Jahren hatte Ave erst versucht, wieder zu ihrem alten Leben zurückzufinden. Doch niemand wollte ihr glauben, niemand glaubte ihr, dass Sie Avery Pharrells war. Also musste sie ihr Leben neu Ordnen. Sie war also bei ihrem Vater, der sie wie einen Feind angesehen hatte. Er war der festen Überzeugung, dass Ave ihn verraten hätte, dass Ave sich den Assassinen angeschlossen hatte. Dabei hatte sie sich niemandem angeschlossen, nicht den Tempeln und nicht den Assassinen. Sie hatte versucht ihm alles zu erklären und er hatte nicht gehört, und doch wusste er, wo Vanessa ihr Leben verbrachte. Er hatte ihr gesagt, er würde es ihr nur verraten, wenn sie ihm den Edenapfel bringen würde, den, den Evie und Jacob in London versteckt hielten. Da Jacob sie sowieso nicht leiden konnte, würde sie versuchen herauszufinden, wo er den Edenapfel versteckt hatte und dann würde sie Vanessa zur Rechenschaft ziehen, so wie sie es verdiente. Sie brauchte Jacob, damit er sie deckte und damit sie herausfand, wo der Edenapfel war.

Jacob nippte an seinem Kaffee, sie hatte ihn noch nie Kaffee trinken sehen und so wie er aussah, hätte er doch lieber ein Bier genommen. Er schwieg, was ihm eigentlich gar nicht ähnlich sah. Vielleicht hatte er sich doch verändert. Ihr blick fiel auf seinen goldenen Ring, der seinen Finger zierte. Sie fragte sich, ob vielleicht eine Verlobte auf ihn wartete, denn verheiratet wahr er wahrscheinlich nicht, da sie keine Frau mit dem Namen Frye gefunden hatte. Ave brannte die Frage so sehr auf der Zunge, dass sie sich entschloss ihn u fragen. „Äh...du bist...verlobt?" Sie versuchte die frage beiläufig zu stellen, obwohl sich das nicht so anhörte. Jacob schaute auf und nickte langsam. „So ähnlich." Sagte er und trank einen schluck seines Kaffees. „Der schmeckt grässlich." Merkte er an. „Deshalb tut man Zucker und Milch in den Kaffee." Eigentlich hätte Ave lieber nach der Verlobten gefragt. Sie hätte gerne gewusst, ob sie ihr ähnlich sah.

Ob Sie auch braune haare hatte. Im Grunde war es doch egal oder? Jacob lächelte, schob den Kaffee zur Seite und sah Ave in die Augen. „Wie möchtest du vorgehen?" Fragte er danach. „Am liebsten würde ich die ganz Stadt befragen, wo sie ist. Ich bin mir sicher, dass sie im Land ist, sie hat hier viel zu viel zu tun.Ich glaube, wir sollten alte Freunde von ihr aufsuchen." Jacob nickte und kratzte sich an seinem Bart. Dann seufzte er. „Du willst das wirklich tuen?" Fragte er dann unsicher, und trank wieder einen schluck seines Kaffees. Danach verzog er sein Gesicht und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, du solltest beim Ale bleiben." Lächelte Ave. Jacob erwiderte es und nickte zustimmen. „Wie du recht hast..." Er hatte das Gefühl, er müsste sie fragen, was in der Zeit passiert war, in der sie sich nicht gesehen hatten. Wie sollte er sie bloß fragen? „Du bist zurück gekommen...das hätte ich eigentlich nicht für möglich gehalten." Fing Jacob zaghaft an und fuhr sich angespannt durch die Haare. „Ich möchte das vergessen, du sicherlich auch. Sprechen wir bitte nicht mehr über alte Zeiten, ja? Das war einmal..." Jacob wollte sie wachrütteln, ihr sagen das sie falsch lag. Alte Zeiten? Hatten sie für sie keine Bedeutung? Wie konnte sie so etwas sagen? Sie war sein leben gewesen, dass einzige, für das es sich zu kämpfen gelohnt hat. Und nun tauchte sie hier auf und wollte nicht darüber sprechen?

„Wir sind Partner, ich möchte da nichts emotionelles hinein bringen." Klärte Ave Jacob auf und starrte auf ihren Kaffee.

Ave meinte das nicht so, in Wahrheit würde sie ihn gerne fragen, ob er sie vermisst hatte. Doch sie hatte angst, dass er sie deswegen hasste, weil sie ihn verlassen hatte. Und Jacob entgegnete nicht, weil er der Meinung war, Ave hätte ihn aufgehört zu lieben.

Oh, wie sehr sie sich irrten...

Like The Feathers of the EagleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt