Tristan

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„Ein Assasine in seinen Dreißigern und eine Hure besuchen mich, dass muss echt ein Glücksfall sein." Grinste Tristan dreckig und sah Jacob hasserfüllt an.

Dieser stöhnte genervt auf und trat ihm mit aller härte in den Schritt. Dieser stöhnte schmerzverzerrt auf und versuchte sich aus Jacobs fesseln zu befreien.

„Ich bitte dich, ich bin Mitte zwanzig und würde gerne auf dieses Alter geschätzt werden und Madam hier neben mir, ist vieles, aber Zwischen Nonne und Hure liegen Welten nicht?" Berichtigte Jacob den Verwandten von de Passe.

Er sah mich also immer noch als die unschuldige Pfarrerstochter, die ich nicht mehr war. Ich musste Menschen verletzen und foltern, um Informationen herauszukriegen, deshalb war ich schon lange nicht mehr die Person, die ich einmal gewesen bin.

„Kannst du mir jetzt bitte erzählen, wo sich Vanessa de Passe aufhält?" fragte Jacob höflich und trat ihm freundlicherweise wieder in den Schritt.

Dieser stöhnte wieder schmerzverzerrt auf und ließ den Kopf sinken. „Sie war letzte Zeit mit so einem Rahul zusammen, mehr weiß ich nicht. Sie schmiedet Pläne, da weiht sie mich nicht ein." Jaulte er und seufzte. Jacob sah mich fragend an. Ich kannte keinen Rahul, es konnte auch gut möglich sein, das er log und das, was er gerade hier erzählte, alles gelogen war. Man konnte sich schließlich nie sicher sein. Deshalb zuckte ich mit den Schultern. Jacob nickte und drehte sich wieder zu Tristan.

„Wo finden wir diesen Rahul?" Fragte Jacob und strich sich über seinen Bartansatz.

„Er ist unauffindbar, wenn, dann findet er euch. Wenn du ihn sucht, wird er sich finden, nicht er dich." Sagte Tristan lachend, krümmte sich aber vor schmerzen. Ich ging aus dem Raum und starrte nach draußen. Ich hasste es auf jemanden zu warten, vielleicht würde sich dieser Rahul auch nie zeigen, wer wusste das schon.

„Er weiß nichts, aus dem bekommen wir gar nichts mehr raus. Was für eine Schande er als Familienmitglied ist." Murmelte Jacob leise und sah genauso wie ich nach vorn. Ich stöhnte genervt. „Wieso kann nicht einmal etwas nach plan laufen?" Jacob lächelte und schüttelte den Kopf. Dann nickte er. „Das wäre doch langweilig gewesen."

„Langweilig aber einfach."

„Seit wann bist du so eine Spießerin?" Jacob zog die Augenbrauen in die höhe.

„Ach, bin ich das? Nur weil ich einmal etwas schnell geschafft haben will? Was ist denn schlimm daran?"

Jacob hob unschuldig die Hände hoch. „Hey, ich hab nichts gesagt, ich meinte nur, dass ich es nicht mag, wenn es langweilig ist." Dann hob er seinen Mundwinkel und musterte mich, wie an dem Tag, als wir uns das erste Mal trafen.

„Ich dachte, du würdest nie wieder zurückkehren, eine Familie gründen und dein Leben leben wollen?" Sagte Jacob ruhig und sah mich mit einem verwirrten Blick an.

Wäre das so einfach gewesen...dann wäre ich ohne Jacob glücklich geworden. Doch so einfach war es nicht.

„Erst wenn de Passe stirbt. Dann habe ich meine Ruhe."Antwortete ich selbstbewusst ansah Jacob nicht mehr an.

„Ich bin zwar ein Mörder...aber Rache war noch nie eine gute Sache..." Flüsterte Jacob leise, dann wurde er ein wenig lauter: „ Da hab ich mich gefreut, dass ich Greenie los bin, da platzt der nächste Inder in mein Leben."

Ich lächelte. „Er war so nett. Ich habe nie verstanden wieso du ihn nicht mochtest."

„Meinst du das ernst?" Fragte Jacob aufplusternd. „Oh, Evie, kann ich hier helfen, oh Evie, du siehst heute besonders hübsch aus, ach Jacob wenn du das und das so und so machen würdest, dann wäre das vieeeel besser...zum kotzen." Jacob machte sich so zum Affen, dass ich laut lachen musste.

„Vielleicht ist Rahul ein englischer Inder." Scherzte ich und erntete einen bösen blick von ihm.

„Und ich bin Jacob Free, direkt aus Spree."

„Und Dichter bist du auch."

„Schön, dass ich dich so amüsieren kann. Wir sollten uns langsam echt um Tristan kümmern, sonst entkommt er uns noch."

Ich nickte und ging langsam wieder ins Zimmer, dicht gefolgt von Jacob.


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