Hoffnung

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Pov: Mänjuel

Wo bist du nur? Seit Monaten bist du nun schon verschwunden. Alle glauben das du tot bis. Doch ich glaube ihnen nicht. Nein! Du bist noch am Leben. Das weiß ich, ich fühle es. Selbst die Polizei hat aufgehört nach dir zu suchen. Doch ich habe Hoffnung. Jeden Tag warte ich, dass du vor der Türe stehst und mich anlächelst. Mein geliebter Mann. Wo bist du nur?

Es ist nun ein halbes Jahr vergangen, seit Patrick verschwunden ist. Von dem einen auf den anderen Tag war er einfach verschwunden. Er meinte, er wolle nur einkaufen gehen. Als er aber nach längerer Zeit nicht mehr nach Hause kam, machte ich mir Sorgen. War ihm was passiert? Hatte er einen Unfall? In diesem Moment schwirrte mir alle Szenarien im Kopf ab, die mir keine Ruhe gaben.

Aber es war nichts davon. Ich hatte sogar in allen Krankenhäusern in der Umgebung angerufen, um mich zu vergewissern, dass Pat nichts passiert war. Doch immer Fehlanzeige. Als ich dann die Polizei verständigte und sie ihn suchten, wurde nur sein Smart gefunden. An dem Tag hätten viele die Hoffnung aufgeben, aber ich tat es nicht, denn ich liebte ihn.

Immer wieder hieß es, dass er gesichtet worden sei. Es stellte sich aber leider immer als nichts heraus. Und als schließlich die Polizei aufhörte nach ihm zu suchen, war ich am Boden zerstört. Es ging mir von Tag zu Tag schlechter. Ich verlor langsam meine Hoffnung. Täglich weinte ich und wünschte mir, bei ihm zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass er mich verlassen hatte, dass er mich nicht mehr liebte. Dieser Gedanke brach mir das Herz.

Jeden Tag schrieb ich ihm eine Nachricht, doch es kam nie eine Antwort. Und auch wenn ich anrief ging nur seine Mailbox rann. Oft redete ich Palle aufs Band, wie sehr ich ihn vermisste und das er schnell wieder zu mir zurück kommen soll. Aber nichts kam zurück, keine Antwort ... nichts.

Kurze Zeit war ich in einer Klinik, um über dich hinweg zu kommen, was aber nicht gelang. Aber ich schöpfte neue Hoffnung, dich eines Tages wieder zu sehen. Täglich warte ich wieder, dass du an der Türe klingelst und mich mit deinen rehbraunen Augen und deinem Lächeln ansiehst. Jedes Mal wenn es klingelte, war ich total aufgeregt. Bis jetzt aber hatte ich noch kein Glück.

Immer wieder erinnere ich mich an die gemeinsame Zeit, die wir bis vor 6 Monaten hatten. Unsere erste Begegnung. Wie du mich zu einem Date eingeladen hast. Unseren ersten Kuss und wie du mir deine Liebe gestanden hast. Sogar an unser erstes Mal, wie zärtlich du warst. Doch am meisten erinnerte ich mich an den schönsten Tag in meinem Leben. Das war der Tag an dem du mir einen Heiratsantrag gemacht hast. Aber auch an unsere Hochzeit und wie viel wir gelacht haben.

Egal wie lange ich warten müsste, ich würde durchhalten. Für ihn. Patrick. Pat. Paddy. Palle. Pallette. Pdizzle. Pschnitzel. All die Namen, die ich ihm während unserer Beziehung gegeben hatte.

(...)

Heute waren es 8 Monate, seit Patrick verschwunden war. Ich lag auf der Couch und sah Titanic an. Früher habe ich oft mit Palle auf der Couch gelegen und gekuschelt, während wir einen Film schauten. Diese Zeit vermisste ich sehr.

Seine Wärme vermisste ich. Seinen Geruch. Sein Lachen. Einfach alles fehlte mir. Kurz lief mir eine Träne über mein Gesicht, dich ich schnell wegwischte. Ich sah wieder zum Film, wo gerade meine Lieblingsscene lief, die auch zugleich die berühmteste Scene des ganzen Film war. Ach wie ich mir wünschte, dass ich das auch mal mit Palle machen kann. Irgendwann mal vielleicht.

Langsam merkte ich, wie ich müde wurde. Heute war ein stressiger Tag, weshalb ich mich nun etwas ausruhen konnte. Also kam es, dass ich schließlich wegnickte. Ich träumte von Patrick und mir. Wir saßen auf einer Parkbank und aßen gemeinsam Eis. Pat hatte wie immer Schlumpfeis, Cookies and Cream und Stracciatella und ich Schokolade. „Du hast da ein wenig Eis." Lachte Palle. Gerade wollte ich es mit der Zunge entfernen, da kam mir Patrick auch schon näher. Ich wusste was er vor hatte und schloss deshalb meine Augen.

Als ich schon seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte, wurde dieser schöne Moment durch etwas Lautes gestört. Es ging auch nicht weg. Etwas verschlafen öffnete ich meine Augen und stellte fest, dass dieses Geräusch die Haustürklingel war. Warum muss sie jetzt meinen schönen Traum unterbrechen?

Etwas genervt stand ich auf und schlenderte aus dem Wohnzimmer. Wer kommt den noch um diese Uhrzeit. Genervt griff ich nach meinen Schlüsseln und steckte sie in das Schloss. Ich drehte ihn um und drückte die Türklinke hinab. Die Tür quietschte und knarrte kurz. Immer mehr war von der Person gegenüber zu sehen. Und als sie schließlich ganz geöffnet war konnte ich meinen Augen nicht trauen.

Ich sah direkt in die braunen Augen von Patrick, der mir gegenüberstand. Erschrocken musterte ich ihn und er mich. Seine Augen waren immer noch so schön wie vor 8 Monaten, doch sie wirkten müde und etwas matt. Seine Haare waren länger geworden und seine Klamotten, waren etwas zerlumpt. Er roch aber immer noch so, wie er vor 8 Monaten roch.

Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen. Es war Pat, der vor mir stand. Ich wusste es, dass er noch lebt. Es hat sich gelohnt daran zu glauben, dass er noch lebt. Es hat sich gelohnt nicht die Hoffnung zu verlieren. Immer mehr Tränen kamen mir und Palle begann ebenfalls zu weinen. Dadurch wurden seine Augen rot und glänzend. Vorsichtig schritt er auf mich zu und zog mich in seine Arme.

Schnell schlang ich meine ebenfalls um ihn und drückte ihn nahe an mich. Dabei weinte ich ununterbrochen in seine Schulter. „Ich hab dich so vermisst." Schluchzte ich in seine Schulter. „Ich dich auch mein Engel." Hauchte er und strich durch meine Haare bis über meinen Rücken herab. Ich löste mich aus der Umarmung und sah ihm in die Augen und er in meine. Anschließend griff ich in seinen Nacken und vereinte leidenschaftlich unsere Lippen.

Palle erwiderte und griff sanft an meine Wange. Kurz stupste er mit seiner Zunge gegen meine Unterlippe und bat um Einlass. In mir kamen Glücksgefühle auf und ich gewehrte es ihm schließlich. Es entstand ein leidenschaftlicher Zungenkuss, denn wir nur widerwillig, wegen Luftmangel lösen mussten. Verträumt sah ich ihn an. „Komm doch erst mal herein." Kam es dann nach einer längeren Zeit des Anstarrens von mir. Patrick kam ganz in unsere Wohnung und ich schloss die Wohnungstüren hinter sich. Er zog sich seine Schuhe und Jacke aus und folgte mir dann.

Ich zog ihn mit mir in das Wohnzimmer und setzte mich mit ihm auf die Couch. Den Fernseher schaltete ich ab und konzentrierte mich voll und ganz auf ihn. „Wo warst du all die Monate?" war meine erste Frage an ihn.

„Ich wurde entführt von einer schrecklichen Organisation. Ich musste für sie schreckliche Dinge tun, wie Menschen foltern und mich auch darum kümmern, dass sie aber nicht starben. Es war grauenvoll und die vielen Schrei der Menschen, waren nicht auszuhalten. Aber hätte ich es nicht gemacht, hätten sie..." Palle hielt inne und weinte wieder. „Was hätten sie?" fragte ich vorsichtig nach. „Sie ... Sie ... hätten dir weh getan." Schluchzte er

„Hey Patrick, alles ist gut." Beruhigte ich ihn und strich sanft über seinen Rücken. „Nein nichts ist gut Manu. Ich musste Menschen foltern und viele sind dadurch gestorben. Sie sind durch mich gestoben Manu. Ich bin ein Mörder." Schrie er nun. „Nein bist du nicht!" schrie ich nun ebenfalls. Erschrocken sah er mich an. „Du kannst nichts dafür. Du wurdest gezwungen es zu machen." Beruhigte ich ihn. Ungläubig sah er mich an. „Wie kam es aber das du frei kamst?" fragte ich vorsichtig weiter.

„Das FBI hat ihr Hauptquartier gestürmt und mich gefunden, das war vor 4 Monaten. Ich kam vor Gericht und da wurde festgestellt, dass ich gezwungen wurde. Meine Psyche hat aber sehr darunter gelitten, weshalb ich in eine Klink eingewiesen wurde." Erzählte er tapfer weiter.

„Warum hast du mich nicht angerufen oder geschrieben?" fragte ich traurig. „Ich wollte, aber ich habe mich nicht getraut. Ich dachte du hasst mich, weil ich „abgehauen" bin. Ich habe dich ein paarmal beobachtet und ich war immer wieder glücklich dich zu sehen. Heute wollte ich meinen Mut zusammen nehmen und dich besuchen, was ich letztenendes geschafft habe." Erklärte Pat, während ihm eine Träne die Wange herunter lief.

„Ich könnte dir niemals böse sein. Dazu liebe ich dich einfach zu sehr." Lächelte ich sanft und umarmte ihn. „Ich liebe dich." Hauchte er in mein Ohr und umarmte mich fester. „Ich dich auch und werde es auch immer."

Ich ließ mich zurück auf die Couch fallen und zog Palle mit mir. Er war über mich gebeugt und sah mich lächelnd an. Seine Hände verschränkte er mit meinen und beugte sich anschließend zu mir herab und küsste mich zärtlich. Wieder kamen in mir tausende Gefühle hoch, die ich so vermisst hatte und ich hoffte, dass es Patrick nicht anderes wie mir ging.

Kürbistumor OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt